Ulrike Herrmanns Vorschlag klingt provokant: Eine „Kriegswirtschaft“ muss her, so die Wirtschaftskorrespondentin der taz in ihrem kürzlich erschienenen Buch. Der Grund: Der Kapitalismus mit seinem inhärenten Wachstumszwang führt uns direkt in den Klimakollaps. Also Schluss mit freiem Markt und her mit einer Produktionsweise, wie sie die Briten während des Zweiten Weltkrieges eingeführt haben. Dort blieben die Fabriken zwar in Privatbesitz – was und wie viel produziert wurde, entschied aber der Staat. So stellt sich Herrmann „Das Ende des Kapitalismus“ (Kiepenheuer & Witsch 2022, 352 S., 24 Euro) vor.

Im Jahr 1960 lagen die weltweiten CO₂-Emissionen noch bei 9,4 Milliarden Tonnen, 2020 waren es 38,8 Milliarden Tonnen. Greta Thunberg hat kürzlich im „Freitag“ darauf aufmerksam gemacht, dass der Planet auf dem gegenwärtigen Kurs am Ende des Jahrhunderts um 3,2 Grad Celsius wärmer sein wird. Aber müssen wir unsere Wirtschaftsweise deshalb wirklich so radikal ändern?

Über Kapitalismus, Klima und „Kriegswirtschaft“ diskutiert Jakob Augstein mit Ulrike Herrmann im Literaturhaus und live auf radioeins vom rbb.

Am Montag, dem 14. November 2022, um 20 Uhr im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin. Tickets sind hier erhältlich.

Ulrike Herrmann, 58, ist seit 2006 Wirtschaftskorrespondentin der Tageszeitung „taz“. Bei der Bayerischen Vereinsbank absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau; anschließend besuchte sie die Henri-Nannen-Schule und wurde dort zur Journalistin ausgebildet. In den 80er-Jahren war Herrmann mal CDU-Mitglied, später schloss sie sich den Grünen an, wo ihre Mitgliedschaft seit 2021 jedoch ruht. Nach der Jahrtausendwende fing sie als Redakteurin bei der „taz“ an. Für ihren „kritischen und pointierten Wirtschaftsjournalismus“ erhielt sie 2019 den Otto-Brenner-Preis. Kontrovers diskutierte sie zuletzt im ZDF mit dem Unternehmer Frank Thelen über die richtige Definition von Inflation.

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.



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Von Veritatis

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