Neuerliche Spekulationen über eine baldige Lockerung der Null-Covid-Politik in China haben dem deutschen Aktienmarkt am Freitag positive Impulse geliefert. Die Anleger warten zugleich mit Spannung auf den US-Arbeitsmarktbericht für Oktober. Die überraschend schwachen Auftragseingänge für Deutschlands Industrie wurden indes kaum beachtet.
Nach zwei schwachen Handelstagen legte der Leitindex Dax im frühen Handel um 0,73 Prozent auf 13.225,84 Punkte zu. Im Wochenverlauf zeichnet sich damit nur noch ein minimaler Verlust ab. Der MDax stieg um 1,83 Prozent auf 23.672,11 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,77 Prozent auf 3620,67 Zähler.
„Die Investoren richten ihre Blicke stur nach vorne. Nachlaufende Indikationen wie die Aufträge für die deutsche Industrie im September, werden nur beiläufig beachtet“, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow. Viel wichtiger seien an diesem Tag die Daten zum Arbeitsmarkt in den USA.
Unter den Einzelwerten hierzulande standen weitere Unternehmen mit Quartalsberichten oder Branchensignalen im Blick. So nahm die Conti-Aktie im Dax mit plus 4,0 Prozent die Spitze ein und wurden so vom italienischen Reifenhersteller Pirelli mit nach oben gezogen. Dieser konnte im dritten Quartal die Verkaufspreise deutlich erhöhen und profitierte auch von einem vorteilhafteren Produktmix mit hochwertigen Reifen.
Die schwer angeschlagene Aktie von Deutschlands größter Immobiliengesellschaft Vonovia legte um 3,4 Prozent zu. Zwar wurde Vonovia zur Zahlenvorlage für das kommende Jahr etwas vorsichtiger, doch Analysten attestiertem dem Unternehmen ein solides Geschäft und verwiesen auf die bereits sehr schwache Aktienkursentwicklung. Mit einem Verlust von rund 45 Prozent seit Jahresbeginn zählt das Papier zu den schwächsten im Dax.
Gea, Freenet und RTL berichteten aus dem MDax. Hier überzeugte der Anlagenhersteller Gea mit einem zuversichtlicheren Ausblick auf das Gesamtjahr, was den Aktien ein Plus von 4,6 Prozent bescherte. Freenet gaben nach einem wie von Analysten erwarteten zuversichtlicheren Blick auf das Jahresende um 0,4 Prozent nach.
Die Papiere von RTL büßten 1,1 Prozent ein. Wegen zeitlich verschobener Auslieferungen von Produktionen und Inhalten im laufenden Jahr rechnet der TV-Konzern mit weniger Umsatz als bislang angekündigt. Das operative Ergebnis soll zudem nun wegen der schwächer als erwarteten Werbemarkt-Entwicklung am unteren Ende der Jahreszielspanne liegen.
Der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones meldete auch für das dritte Quartal eine Auftragsflut, was die Aktie im SDax um 5,3 Prozent nach oben katapultierte. Angesichts der starken Geschäfte seit Jahresbeginn hatte das Management bereits im Oktober das Umsatzziel angehoben und die Ergebnisprognose bekräftigt. (dpa)