Ziel ist “[e]ine „systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer und diskreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit ebenfalls diskreditierender Angaben“. So steht es in Richtlinie Nr. 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge (OV) unter Punkt 2.6 „Die Anwendung von Maßnahmen der Zersetzung“ des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR.
Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass die mediale Hetzjagd, die derzeit auf Hubert Aiwanger abgehalten wird, genau dieser Marschroute folgt – man könnte mit Berthold Brecht sagen: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch. Offenkundig ist die Art und Weise des Vorgehens, wie es in Erich Mielkes Minsiterium der Staatssicherheit praktiziert wurde, so manchen noch oder wieder bekannt. Anders ist die Art und Weise, in der systemmediale Trolle versuchen, Aiwanger zu demontieren, nicht mehr erklärbar.
Zunächst war es der Süddeutschen Zeitung überlassen, einen Schmierenartikel voller Mutmaßungen zu bringen, Mutmaßungen, die sich allesamt als falsch herausgestellt haben, denn das Flugblatt, das man Hubert Aiwanger zur Last legen wollte, es stammt, so hat es nämlicher gesagt, aus der Feder von Bruder Aiwanger: Helmut.
Unverdrossen, ob dieses Rückschlags, geht die Denunziationsmaschine in den nächsten Gang, der darin besteht, zu bezweifeln, was gesagt wurde. Eine Aufgabe, die Achim Wedler vom Bayerischen Rundfunk übernimmt.
“War es wirklich Helmut statt Hubert?”
“Welche Rolle spielte Hubert Aiwanger (Freie Wähler) selbst?”
Mit derart suggestiven Fragen, kann man seichte Gemüter, und dieselben sollen sich auf der linken Seite des politischen Spektrums in Hülle und Fülle finden, in Wallung versetzen, und vor allem kann man damit eine Geschichte am Laufen halten, die eigentlich tot ist, denn Hubert Aiwanger hat kein Flugblatt verfasst, und das Flugblatt, das er verfasst haben soll, “das dem Bayerischen Rundfunk vorliegt”, ein Hinweis, den die Schmierfinken der Anstalt nie vergessen, das den Leser und Zuschauern des Bayerischen Rundfunk aber vorenthalten werden muss, ist kein antisemitisches Flugblatt. Es hat mit Juden nichts zu tun, wie selbst der Stammkonsument des Bayerischen Rundfunks bemerken würde, wenn man ihm das Flugblatt nicht vorenthalten würde.
Aber es geht hier nicht um die Wahrheit. Es geht darum, einen Politiker zu demontieren, ihn zum Rückzug zu zwingen. Man kann von Hubert Aiwanger halten, was man will. Wenn man jedoch mit nur rudimentären Resten von Anstand und Fairness geschlagen ist, muss man dieser miesen Art der orchestrierten Zerstörungsversuche aus den Anstalten der öffentlich Schmarotzenden mit Verachtung begegnen, sie verurteilen.
In Stufe eins “Flugblatt” ging es “nur” darum, Zweifel an der Integrität von Aiwanger zu säen, ihn mit der maximalen Beschuldigung, die in bestimmten Kreisen dieses Landes möglich ist, in denen man gerne über Morde von illegal Eingereisten hinwegsieht, aber vermeintliche Gesinnungsverbrechen am liebsten mit der Todesstrafe ahnden würde, zu belegen.
In Stufe 2 ging es darum, die als falsch erwiesenen Denunziationen am Simmern zu halten, Zweifel zu säen.
Und in Stufe 3 kommen nun vermeintliche Zeugen, die zu ganz anderen Dingen ihren Senf geben: Aiwanger habe den Hitler-Gruss gezeigt und Judenwitze erzählt. Diese Rückerinnerungsleistungen, die 35 Jahre überbrücken, sind der Erfolg systematischen Wühlens im Dreck, durch “Reporterinnen und Reporter des BR”. Ihre Gebühren bei der Arbeit:
“Reporterinnen und Reporter des BR sprachen in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Mitschülern Aiwangers. Deren Schilderungen waren sehr unterschiedlich, nicht jeder erinnerte sich an rechtes Gedankengut – zitiert werden wollten sie nicht. Vor der Kamera äußerte sich bislang nur Mario Bauer. Er erzählte “report München” und BR24, Aiwanger habe beim Betreten des vollbesetzten Klassenzimmers ab und zu “einen Hitlergruß gezeigt”. Auch habe er oft Hitler-Reden imitiert. “Da wollte er immer damit auffallen.” Man könnte natürlich sagen, es sei eine pubertäre Phase gewesen, viele hätten ihn damals “als Spinner” abgetan.”
Das hatten wir schon zweimal. Erich Mielke hat einen großen Stab williger Denunzianten unterhalten, die aktiv nach “belastbarem Material” in ihrem Bekannten- und Verwandtenkreis und darüber hinaus gesucht haben. Eine Tradition, die man beim BR nun in von Gebührenzahlern finanzierter Weise wieder aufnimmt, um … Nun, schieben wir doch ein Zitat ein:
“Schließlich hatte gegen ihn [Aiwanger] die Schule vor 35 Jahren ein Disziplinarverfahren angestrengt, nachdem in seiner Schultasche ein oder mehrere Exemplare gefunden worden waren [des Flugblatts], wie er selbst einräumte.”
Halten Sie das für normal? Halten Sie es für normal, dass man einem erwachsenen Mann, in dessen Leben als Erwachsener die öffentlich-rechtlichen Wühler offenkundig nichts Beanstandenswertes gefunden haben, etwas zur Last legt, was Schulkameraden behaupten, dass er vor 35 Jahren und im Alter von 16 Jahren getan haben soll? Was kommt als nächstes? Wie infantil können die Wühler beim Bayerischen Rundfunk noch werden?
Wenn es darum geht, mit Schmutz zu werfen, ist offenkundig alles mögilch. Und so sind wir in Stufe 3: Ein Schulkamerad, einer, der für sich in Anspruch nimmt, Informationen aus eigener Anschauung zu verbreiten, erinnert sich nach 35 Jahren, in Worten: fünfunddreißig Jahren noch genau an den Text von Judenwitzen, die Aiwanger vor 35 Jahren erzählt haben soll. Und er erinnert sich an den Hitlergruss, den Aiwanger als Teenager in seiner Schule gezeigt haben soll.
Wie armselig muss ein Leben verlaufen, wenn derartiger Bullshit nach 35 Jahren noch einen Platz im Gedächtnis hat? Anders formuliert: Wie groß muss das Rachebedürfnis bzw. wie mächtig müssen die niedrigen Instinkte ausgeprägt sein, wenn man denkt, man könne mit solchen “Enthüllungen” brownie points oder sonstige in Status transferierbare Punkte einsammeln. Man könnte auch fragen: Wie hoch ist das Honorar, das Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks aus den Gebühren, die Einwohner Deutschlands gezwungen werden, aufzubringen, in diesem Fall Herrn Bauer, Herrn Mario Bauer gezahlt haben, damit er sich so genau an das erinnert, was vor 35 Jahren an einem bestimmten Tag in seiner Schule passiert ist?
Erinnern Sie sich an Ihre Schulzeit, die mehr als 30 Jahre zurückliegt? Wir erinnern uns nicht einmal an die Namen von Mitschülern, geschweige denn an konkrete Situationen im Unterricht, die uns nicht direkt betroffen haben. Aber mancher Erinnerungsleistung ist scheinbar besser, so denken sie jedenfalls.
Das bringt uns zum zweiten, der beiden Male, die wir oben angesprochen haben. In den Jahren 1992 bis 1994 sahen sich Eltern, vornehmlich Väter einer wachsenden Anzahl von Beschuldigungen sexueller Übergriffe ausgesetzt, Übergriffen, denen ihre Töchter Jahrzehnte später gewahr wurden, weil ihnen die angeblichen Übergriffe mit Hilfe von psychologischen Scharlatanen in Erinnerung gerufen wurden. Die meisten der Beschuldigungen erwiesen sich als haltlos, aber erst, nachdem das Leben der Eltern umfassend zerstört war.
Mit Erinnerung ist das so eine Sache. Michael Shermer hat den Erinnerungen, deren man sich ganz sicher ist, die in der Regel das Leben anderer zerstören und sich nach getanem Zerstörungswerk als falsch erweisen, in seinem Buch “Why People Believe Weired Things”, ein ausführliches Kapitel (Kapitel 7) gewidmet. Der Motive, die am Ende stehen, wenn es darum geht, Anschuldigungen, die Ereignisse zum Gegenstand haben, die lange zurückliegen und sich als flasch erweisen, zu erklären, sind drei:
Psychische Schwäche, die von Scharlatanen, die ihren Opfer einreden, woran sie sich dann erinnern, ausgenutzt wird;
Psychische Schäden, die nach Möglichkeiten suchen, Selbstwirksamkeit zu erreichen. Personen mit psychischen Schäden springen auf Züge auf, sie benötigen also bereits eine etablierte Hexenjagd, um sich mit eigenen “Erinnerungen” anzuschließen.
Pekuniäre Vorteile: Diese Leute lassen sich für die Produktion von “Erinnerungslügen” bezahlen.
Wir sagen nicht, dass im vorliegenden Fall eine der drei Konditionen vorliegt. Aber wir sagen, dass es möglich ist, dass eine der drei Konditionen vorliegt, schon weil es sehr verwunderlich ist, dass sich jemand noch nach 35 Jahren genau an bestimmte Judenwitze, die ein anderer erzählt haben soll, jedoch nicht so genau, dass er einen davon erzählen könnte, erinnert.
Mit Mario Bauer ist Stufe 3 erreicht. Ein vermeintlicher “Augenzeuge” bringt mit 35 Jahren Verspätung hervor, was er all die Jahre in sich versteckt, was ihn all die Jahre traumatisiert hat, so sehr, dass er nun die beste Gelegenheit nutzt, um seine vermeintliche Erinnerung zu Silberlingen zu machen, in Metapher oder Realität.
Von der Präsentation eines Augenzeugen erhofft man sich beim Bayerischen Schmierfunk natürlich, die eigene Erzählung, die dadurch, dass das Hubert Aiwanger zugeschriebene Flugblatt weder antisemitisch noch von ihm ist, an Glaubwürdigkeit gelitten hat, nun auf einem anderen Feld zu stützen und als Spill-over von der Vergesslichkeit derjenigen, die ohnehin das Flugblatt nicht kennen, zu profitieren, so dass die von Achim Wendler (siehe oben) gesäten Zweifel aufgehen: Aiwanger hat das Flugblatt bestimmt auch selbst verfasst. Der erzählt ja auch Judenwitze. Zersetzung in Aktion.
Um nun maximale Punktzahl vor dem Volksgerichtshof der Selbstgerechten zu erzielen, legt man beim BR (oder BS) noch nach. Auf Stufe 4, so glaubt man, kann man davon zehren, dass ein namentlich bekannter Augenzeuge der Ereignisse vor 35 Jahren präsentiert wurde, so dass nun ein anonymer Denunziant als “glaubhaft” durchgehen könnte. Denn: Dieses Mal will der angebliche Augenzeuge, der wie Bauer auch, über ein erstaunliches Gedächtnis verfügt, anonym bleiben. Lügen lassen sich anonym besser unter die Leute bringen oder “Anonymen besser unterschieben“.
“Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm im Zusammenhang mit Aiwanger eine Schulfahrt in der 10. Klasse in die damalige DDR im Mai 1987. Im Zuge der Fahrt sei auch eine KZ-Gedenkstätte besucht worden. “An einem Abend ist mir sehr stark aufgestoßen, dass er einen Witz über Juden gemacht hat, der mir als sehr abstoßend in Erinnerung geblieben ist”, erzählt der Schulkamerad BR24. “Auch an einen Witz über Kinder in Afrika mit Hungerbauch kann ich mich gut erinnern. Es erschien mir, dass Hubert diese Art von Humor sehr köstlich fand.””
Erinnern Sie sich – wenn sie alt genug sind – noch an Schulfahrten, die 35 Jahre zurückliegen? An mehr als den Zielort? Daran, dass ihnen an einem Abend genau das “sehr stark aufgestoßen ist”, womit sie heute hoffen, entweder Kasse zu machen oder sich vor sich selbst als Guter Mensch inszenieren zu können, einer, der Freude dabei findet, einem Mitschüler zu schaden, wobei die Motivpalette von Niedertracht bis Neid reicht? Positive Motive, die erklären, warum jemand nach 35 Jahren etwas “erinnern” soll, um einem Anderen zu schaden, sind uns nicht bekannt.
Der anonyme Erinnerer, der nicht mit Aiwanger in dieselbe Klasse gegangen ist, kann sich ganz konkret an die Witze erinnern, die Aiwanger erzählt haben soll. Der anonyme Erinnerer hat sie 35 Jahre memorisiert und ruft sie nun ab. Unglaublich und eigentlich nur mit Judenhass zu erklären, denn ein normaler Mensch, der mit Schmutz oder dummen Witzen konfrontiert ist, wird ihn sich kaum merken. Nur derjenige, der dem Schmutz etwas abgewinnen kann, wird ihm in seinem Gehirn eine besonderes Schatzkästlein zuweisen.
Oder wie viele Dinge, die man ihnen erzählt hat, und die sie widerlich fanden, können Sie noch nach 35 Jahren wortgleich wiedergeben?
Der Bayerische Beobachter, als der der Bayerische Rundfunk fortan bekannt ist, wird auch in Zukunft keine Mühen scheuen und viel Geld von Gebührenzahlern zweckentfremden, um politische Gegner der Anstaltsinsassen zu diskreditieren und zu denunzieren. Und Sie können sich sicher lebhaft vorstellen, was los ist, wenn bekannt wird, dass Hubert Aiwanger im Alter von drei Jahren importierte Nahrung verweigert hat und statt dessen nur bayerische Kost zu sich nehmen wollte und vielleicht wurde er auch mit jemadem gesehen, der wiederum mit jemandem, der einen Neonazi kennt, in die Schule gegangen ist und hat sich nicht von dem, den er kennt, der einen kennt, der einen Neonazi kennt, distanziert. Dann schlagen die Herzen der Kleinen Denunzianten höher.
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