Dem Iran blieb letztlich keine Wahl, er musste reagieren, nachdem Israel einen Teil seiner Botschaft in Damaskus am 1. April zerstört hatte. Gemäß dem völkerrechtlichen Status solcher Gebäude war das ein Angriff auf eigenes Territorium, ob dabei nun hochrangige Militärs getöteten wurden oder nicht. Es war absehbar, dass ein Staat darauf reagieren würde, der als Regionalmacht und Feind Israels einen Status zu verlieren hat, zumal sich Revolutionsführer Ali Chamenei durch eine Rhetorik der Rache und Revanche selbst in Zugzwang gebracht hatte, sich offenkundig bringen wollte.

Mäßigung ist das Gebot des Augenblicks

Was dabei in der Nacht vom 13. zum 14. April herauskam, ist eine zeitlich versetzte Selbstverteidigung. Deren strategischer Wert

23;igung ist das Gebot des AugenblicksWas dabei in der Nacht vom 13. zum 14. April herauskam, ist eine zeitlich versetzte Selbstverteidigung. Deren strategischer Wert hält sich in Grenzen, deren symbolische Botschaft allerdings nicht, weil Israel erstmals in der Geschichte eines erbitterten Konflikts vom Iran direkt angegriffen wurde. Darin besteht die extreme Gefahr der jetzt entstandenen Situation, bei der Mäßigung höchstes Gebot sein sollte – für die Konfliktparteien und deren Verbündete allemal.Wenn Israel erneut gegen Teheran ausholt, sind der Eskalationsdynamik keine Grenzen gesetzt, obwohl der Iran als Unterlegener diese Grenzen setzen muss und es nicht darauf ankommen lassen darf. Was geschieht, wird nun sein Staatsgebiet direkt angriffen, wozu sich Israel als Akt der Vergeltung und als Anstoß zu erneuter Gegenwehr entschließen könnte? Gibt es eine noch massivere Militäroperation des Angegriffenen, verglichen mit der soeben stattgefundenen? Es ist wegen der nach oben offenen Eskalationsskala wenig hilfreich, das Handeln Teherans in der vergangenen Nacht zu verurteilen, wenn zuvor nicht in gleicher Weise die israelische Attacke vom 1. April geächtet worden ist. Weder von den USA, Deutschland oder anderen G 7-Staaten waren dazu Erklärungen zu vernehmen, die den Anspruch erheben konnten, mit dem Völkerrecht konform zu sein.Ganz im Gegenteil scheint es Botschaften solcher und jener Art zu geben, schützenswerte und Schießbuden. Die demonstrative Treue zu Israel war und ist – wie seit sechs Monaten – eine mit Benjamin Netanjahu, der wusste, welche Wirkung der Schlag von Damaskus erzeugte – mitten im Gaza-Krieg. Man kann nur hoffen, dass auch deshalb hinter den Kulissen Tacheles geredet wird.Kalkül in einer kritischen Phase des Gaza-Krieges Einem solchen Balancieren am Rande einer katastrophalen Zuspitzung können nur die Einhalt gebieten, von denen die israelische Regierung abhängig ist, und die deshalb auf sie Einfluss haben. Freilich haben die USA, Deutschland und andere bisher schon dabei versagt, die israelische Armee zu bewegen, sich im Gazastreifen zu mäßigen. Die Konsequenz dieses Versagens sind 33.000 getötete Palästinenserinnen und Palästinenser, vorwiegend Frauen und Kinder. Sie wurden zu Opfern, sie waren keine Feinde der USA oder Deutschlands. Der Iran ist das sehr wohl, er ist wie kein anderer Staat und sein Regime wie kein anderes in der Region geeignet, die Reihen um Israel zu schließen. Benjamin Netanjahu hat das in einer kritischen Phase des Gaza-Krieges erkannt und sich nicht verkalkuliert. Eine Waffenruhe im Kriegsgebiet wird zunächst einmal unwahrscheinlicher, steht zu befürchten.



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Von Veritatis

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