In der Steiermark startete der Wahlreigen mit der ansonsten eher unspektakulär ablaufenden Arbeiterkammerwahl. Dieses Jahr könnte der demokratiepolitisch oftmals als Nebenschauplatz abgetane Urnengang aber zur ersten ordentlichen Eruption in der steirischen Parteienlandschaft führen.
Die als „ÖAAB-FCG Steirische Volkspartei“ angetretene schwarze Liste muss nämlich erstmals seit 1949 den zweiten Platz räumen. Mit dem zweiten Rang direkt hinter der Präsidenten-Fraktion rund um den Sozialisten Josef Pesserl konnte nämlich das freiheitliche Urgestein Harald Korschelt mit seinen Freiheitlichen Arbeitnehmern einen historischen Erfolg verbuchen. Diese Wahlniederlage für den schwarzen Arbeitnehmerbund ist insbesondere deshalb so pikant, weil sowohl der amtierende ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler als auch sein Vorgänger Hermann Schützenhöfer ihre politischen Wurzeln und ihre Machtbasis im ÖAAB haben und hatten. Sowohl Schützenhöfer als auch Drexler gehörten lange Jahre der steirischen AK-Vollversammlung an und berufen sich noch heute oftmals auf diese Tätigkeit. Inwieweit die Parteifreunde von ÖVP-Mann Drexler angesichts dieses Ergebnisses und seiner insgesamt nicht gerade berauschenden Beliebtheitswerte nun doch noch an einem anderen Spitzenkandidaten für die im Spätherbst stattfindenden Landtagswahlen in der Grünen Mark basteln, lässt sich derzeit noch nicht seriös beurteilen.
Steirische Volkspartei stand am Wahlzettel!
Ein besonderes Bonmot ist, dass die ÖAAB-FCG Liste dieses Mal sogar mit dem Namenszusatz „Steirische Volkspartei“ angetreten ist. Die Nähe zur schwarzen Landesgruppe wurde also offensiv – aber völlig erfolglos – gesucht. In manchen Bezirken – wie der einst als ÖVP-Hochburg bekannten Region Hartberg – mussten die Christgewerkschafter bis zu 14 Prozent an Wählerstimmenverlusten hinnehmen. Insgesamt büßten sie nicht nur zwei Kammerräte, sondern auch einen Kammervorstand ein und kamen landesweit gerade einmal auf mickrige 12,2 Prozent.
ÖVP-Schmutzkübel-Kampagne läuft ins Leere!
Vor allem in den letzten Tagen intensivierte die Bundes-ÖVP und ihre landespolitischen Marionetten die Schmutzkübel-Kampagne gegen FPÖ-Obmann Herbert Kickl und den steirischen Landeshauptmann-Kandidaten Mario Kunasek. Ähnlich wie in Umfragen bereits prognostiziert, dürfte diese Strategie allerdings völlig ins Leere gehen und an der Wählerfront keinerlei Resonanz bringen.
Der steirische FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek hielt zum AK-Wahlgang in einer ersten Stellungnahme fest:
Besonders hervorzuheben ist, dass die substanzlosen Anwürfe gegenüber meiner Person und der FPÖ Steiermark an der Wählerfront wohl keine Rolle spielen. Die Menschen lehnen offensichtlich die von der ÖVP vorangetriebene Schmutzkübel-Kampagne ab. Der Wähler erwartet sich vielmehr eine akzentuiert geführte inhaltliche Debatte über die Zukunft unserer Heimat.
Zudem betonte der freiheitliche Landeschef, dass die FPÖ-Liste neben dem zweiten Platz auch einen zusätzlichen Kammervorstand und zwei weitere Mandate in der Vollversammlung erreichen konnten. Vieles deutet darauf hin, dass mit der AK-Wahl ein stark von FPÖ-Erfolgen geprägtes Jahr der Steiermark eingeläutet wurde.