Von Daniel Weinmann
Trans sein ist im Trend. Wer trans ist, bekommt Aufmerksamkeit und Support. Mann, Frau, divers: Das entscheidet in Deutschland künftig jeder selbst. Am 12. April ebnete der Bundestag mit der Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes den Weg in eine neue Ära: Die Biologie wurde über Bord geworfen, stattdessen ist die Bestimmung des Geschlechts Lifestyle geworden.
Wer hierzulande daran erinnert, dass es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt, wird diskriminiert. Wer als Eltern sein Kind vor möglicherweise unumkehrbarem Schaden schützen will, gilt als „transphob“. Die Ampelkoalition kann – und will – das enorme Schadenspotenzial offenbar nicht sehen.
Dass eine eindeutige Geschlechterzuordnung in diesen Zeiten als ewiggestrig gilt, zeigt auch der Sieg des Schweizers – oder müsste man regelkonform sagen: der Schweizerin? – Nemo beim Eurovision Song Contest. Nemo definiert sich als nonbinär und tut alles dafür, dass diese nonbinäre Geschlechtsidentität im Gesetz verankert wird.
72 verschiedene Geschlechter
Großbritannien stemmt sich derweil der woken Monsterwelle entgegen und setzt auf einen rigiden Anti-Transgender-Kurs. Was hierzulande Aufstände links-grüner Gesinnungsgenossen nach sich ziehen würde, wird auf der Insel zum Programm: Schulen dürfen künftig nicht mehr vor der fünften Klasse mit der Sexualerziehung beginnen.
Der am vergangenen Donnerstag vorgestellte Entwurf der konservativen britischen Bildungsministerin Gillian Keegan für Schulen in England und Wales soll sicherstellen, dass Unterrichtsmaterialien vermieden werden, die „umstrittene Auffassungen als Tatsachen darstellen, einschließlich der Sichtweise, dass das Geschlecht ein Spektrum ist“. London verschärft zudem die Vorschriften, um den Eltern den Zugang zu den Unterrichtsmaterialien der Schulen zu erleichtern, damit sie sehen können, was ihre Kinder lernen.
„Das biologische Geschlecht ist die Grundlage der Beziehungs-, Sexual- und Gesundheitserziehung – nicht diese fragwürdigen Ansichten“, sagte Bildungsministerin Keegan gegenüber der „BBC“. Sie habe entsprechende Unterrichtsfolien erhalten: „Die Art von ‚es kann ein Spektrum sein, es ist fließend, man kann an verschiedenen Tagen verschiedene Geschlechter haben‘ oder ‚es gibt 72 von ihnen‘. Diese Art von Dingen“.
Rishi Sunak: Kinder sollen nicht ‚verstörenden Inhalten‘ ausgesetzt werden
„Eltern vertrauen zu Recht darauf, dass ihre Kinder, wenn sie sie in die Schule schicken, dort sicher sind und nicht mit verstörenden, für ihr Alter unangemessenen Inhalten konfrontiert werden“, gab der britische Premier Rishi Sunak zudem zu bedenken. „Deshalb war ich entsetzt, als ich im letzten Jahr Berichte darüber hörte, dass dies in unseren Klassenzimmern geschah.“ Nach seinem Dafürhalten tragen die neuen Leitlinien dafür Sorge, dass Kinder nicht „verstörenden Inhalten“ ausgesetzt werden. Worte, die von seinem deutschen Pendant Olaf Scholz wohl nie zu hören sein werden.
Während einige Eltern den Vorstoß feierten, setzt es auch Kritik. Der Generalsekretär der Association of School and College Leaders, Pepe Di’Iasio, hält es für wichtig, dass „das Verbot des Unterrichts über Geschlechtsidentität die Diskussion nicht zum Erliegen bringt“. Junge Menschen müssten in der Lage sein müssen, dieses Thema zu diskutieren, „ohne dass ihre Lehrer das Gefühl haben, etwas Falsches zu sagen“.
Der Entwurf soll während der kommenden neun Wochen beraten werden. Nach seiner Verabschiedung wird er zum Gesetz, das die Schulen befolgen müssen.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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