Der Westen will den Krieg mit Russland und das um jeden Preis. Anders ist es nicht zu erklären, dass man erneut ein Angebot für einen Waffenstillstand und einen Verhandlungsfrieden des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurückgewiesen hat.

von Theo-Paul Löwengrub

Vergangene Woche meldete die Agentur „Reuters“, gestützt auf fünf hochrangige russische Quellen, dass der russische Präsident Wladimir Putin bereit sei, den Krieg in der Ukraine mit einem Waffenstillstand zu unterbrechen, der die derzeitigen Frontlinien anerkenne. Wenn Kiew und der Westen nicht reagieren würden, sei er bereit, weiterzukämpfen. Drei mit Putins Beraterumfeld vertraute Quellen erklärten, dieser habe gegenüber einer kleinen Gruppe von Beratern seine Frustration darüber zum Ausdruck gebracht, dass der Westen versuche, Friedensverhandlungen zu behindern. Auch die Entscheidung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Gespräche auszuschließen, stimme ihn unzufrieden. Eine weitere Quelle erklärte, Putin könne so lange kämpfen, wie nötig, sei aber auch zu einem Waffenstillstand bereit, um den Krieg einzufrieren. Drei Quellen sagten, Putin sei sich darüber im Klaren, dass jeder dramatische neue Vorstoß eine weitere landesweite Mobilisierung erfordern würde, und er dies nicht wolle. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte auf Anfrage, der Präsident habe wiederholt deutlich gemacht, dass Russland für einen Dialog offen sei, um seine Ziele zu erreichen. Das Land wolle keinen „ewigen Krieg.“

Natürlich wurden auch diese Angebote von mehreren führenden NATO-Staaten umgehend verworfen. Dabei wurden die üblichen Tatsachenverkehrungen vorgebracht, mit dem die kriegslüsternen Kriegsprofiteure, Strippenzieher und Ukraine-Unterstützer seit über zwei Jahren alle konstruktiven diplomatischen Lösungen torpedieren, um diesen Konflikt mit stetiger Eskalationstendenz weiter am Köcheln zu halten. So wird auch hier Russland die Schuld gegeben: Putin sei nicht ernsthaft an Verhandlungen interessiert, äußerten EU-Diplomaten kategorisch. Es gehe ihm nur darum, Europa zu “spalten“. Nach über zwei Jahren Krieg setze Russland darauf, dass die “Kriegsmüdigkeit im Westen wachsen” und die internationale Unterstützung für die Ukraine sinken werde. Beim Treffen der EU-Außenminister am Montag wurde das russische Angebot schlicht ignoriert. „Wir wollen den Frieden. Und um den Frieden sichern zu können, braucht es die volle Unterstützung der Ukraine“, plapperte die infantile Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in gewohnt dümmlich-naiver Manier.

Transatlantische Totalverweigerung

Auch transatlantisch liegt die Totalverweigerung gegenüber einer auf Schadensbegrenzung und Friedenssicherung gerichteten Politik offen zutage: Es geht darum, Russland eine Lektion zu verpassen und es zu demütigen, um den “Angriffskrieg” entsprechend zu ahnden; ganz so, als sei dies etwas, was für eine Atommacht realistisch sei, als würde sich Putin diesen Gesichtsverlust erlauben. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte auf Anfrage, jede Friedensinitiative müsse “die territoriale Integrität innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen“ respektieren. Dass diese nicht die Grenzen nach völkerrechtlicher Selbstbestimmung sind (Stichwort Ostukraine und Referenden), wurde unterschlagen. Russland sei das einzige Hindernis für den Frieden in der Ukraine. Der Kreml habe bisher „kein nennenswertes Interesse an einer Beendigung des Krieges gezeigt, ganz im Gegenteil“. Auch US-Außenminister Antony Blinken ließ verlauten, er glaube nicht, dass Putin an ernsthaften Verhandlungen interessiert sei. Selenskyj bekräftigte mehrfach, dass ein Frieden zu Putins Bedingungen nicht infrage käme. Vielmehr hält er tatsächlich an der Wahnvorstellung fest, sämtliche verlorenen Gebiete, einschließlich der Krim, zurückzuerobern.

Die Ukraine hat jedoch weder genug Menschen noch Material, um den Krieg erfolgreich führen zu können. Die Truppenmoral ist am Boden, nur noch 35 Prozent derer, die nicht kämpfen, sind bereit, dies noch zu tun. Selenskyj steht an der Spitze eines notorisch korrupten, von inneren Konflikten zerrissenen und völlig erschöpften Landes, das auf dem Schlachtfeld immer neue Rückschläge hinnehmen muss. Jeder vernünftige Mensch weiß, dass die Ukraine nicht ohne Gebietsverluste aus diesem Krieg herauskommt. Russland wird die eroberten Territorien niemals räumen, selbst wenn Putin verschwände, würde dies auch keiner seiner Nachfolger tun.

Irrelevante Politzwerge als Gernegroß

Doch anstatt endlich zur Vernunft zu kommen und einen Frieden oder zumindest einen Waffenstillstand auf Basis der Realitäten zu schließen, faseln ausgerechnet weltpolitisch irrelevante Politzwerge wie der französische Präsident Emmanuel Macron, baltische Politiker und deutsche Maulhelden als Gernegroß von Angriffen auf russisches Gebiet, westlichen Ausbildern für die ukrainische Armee und der Zerstörung russischer Raketenabschussbasen. Im Juli sollen – auf Initiative Selenskyjs – in der Schweiz Gespräche über eine internationale Position zur Ukraine beginnen; doch auch hier ist Russland, wiederum auf Verlangen Selenskyjs, ausdrücklich nicht eingeladen.

Somit wird sich das völlig sinnlose und überflüssige Gemetzel weiter fortsetzen, bis es irgendwann wirklich knallt. Der Westen, der zugelassen hat, dass sich die Situation überhaupt so weit zuspitzen konnte, kettet sich auf Gedeih und Verderb (und bis zur stetig wachsenden Gefahr einer atomaren Eskalation) an die Ukraine, um einen Krieg am Laufen zu halten, der von keiner Seite mehr militärisch zu gewinnen ist. Man hält an völlig unsinnigen Maximalforderungen fest, nur um am Ende doch einlenken zu müssen – aber um den Preis zahlloser weiterer Toter. Es ist das Gegenteil von Staatskunst und Realpolitik, was den globalen Westen reitet.

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Von Veritatis

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