Von Daniel Weinmann

Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei der Ampelkoalition bisweilen meilenweit auseinander. Angesichts desaströser Umfrageergebnisse verkündete Kanzler Scholz im vergangenen Oktober die Migrationswende und sprach sich für weniger Einwanderungsanreize sowie härtere Grenzkontrollen aus.

Geändert hat sich seither nichts, stattdessen verfestigt sich das Mantra von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier immer mehr: „Der Islam, die muslimische Religion, das muslimische Leben, die muslimische Kultur haben Wurzeln geschlagen in unserem Land.“

Jüngstes Beispiel: Nach Berlin und Dortmund soll es laut einem Bericht des „NDR“ künftig auch in Schleswig-Holstein eine muslimische Kindertagesstätte geben. Die Entscheidung fiel eindeutig aus: 44 Mitglieder der Ratsversammlung der Stadt Neumünster stimmten mit Ja, nur sechs waren dagegen und ein Bürgervertreter enthielt sich. Jetzt fehlt nur noch das Plazet des Landesjugendamts.

Muslimische Wertevermittlung für Eltern und Kinder als Zusatzangebot

60 Kinder sollen von 13 Erzieher ermutigt werden, sich auszuprobieren, ihre Stärken zu erkennen und sich geliebt zu fühlen. „Wie in jeder anderen Kita in Deutschland auch“, betont Murat Kayabasi, Vorstand des Moscheevereins Neumünster. Täglich möchten er und seine Mitstreiter nach der regulären Kita-Zeit muslimische Wertevermittlung für Eltern und Kinder anbieten – selbstverständlich auf freiwilliger Basis.

Der Verein hofft, noch in diesem Herbst mit den Bauarbeiten auf der 2.500 Quadratmeter große Fläche in der Innenstadt beginnen zu können. Die Eröffnung ist für das kommende Jahr geplant.

Auf die Premiere der ersten schleswig-holsteinischen muslimischen Kita freut sich auch die CDU. „Neben christlichen Trägern wird es nun auch einen muslimischen Träger einer Kita geben. Ich empfinde das als kulturelle Bereicherung“, geriert sich die Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses Babett Schwede-Oldehus von der Union fast wie der Bundespräsident. Der Moscheeverein bekenne sich „klar und eindeutig zu der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“.

Auch nichtmuslimische Kinder sind herzlich eingeladen

Bisherigen Planungen zufolge soll der Neubau rund 2,8 Millionen Euro kosten, die vom in Köln ansässigen Verband der Islamischen Kulturzentren getragen werden. Auch die Stadt Neumünster will das muslimische Engagement belohnen und steuert 250.000 Euro bei. Außerdem übernimmt sie die jährlichen Mietkosten in Höhe von 180.000 Euro.

Dafür sollen auch nichtmuslimische Kinder teilhaben dürfen – und es soll angeblich sogar Deutsch gesprochen werden. „Getröstet werden die Kinder dann in der jeweiligen Muttersprache, sollten die Erzieher diese beherrschen“, behaupten die Autoren des „NDR Schleswig-Holstein-Magazins“.

Neumünster wird aller Voraussicht nach nicht die letzte muslimische Kindertagesstätte bleiben. Der Verband der Islamischen Kulturzentren beschäftigt sich bereits mit weiteren Projekten.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock

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