Hans-Jörg Müllenmeister  

Ex nihilo nihil fit – aus dem Nichts entsteht nichts. Was wir heute ernten, entspringt einer Saat aus Ignoranz, Ausgrenzung und wachsam gepflegter Gleichgültigkeit. Gewalt ist kein Zufallsprodukt – sie ist das Echo einer Gesellschaft in der Schieflage, die lieber Brandmauern errichtet als Brücken schlägt. (Übrigens: In Deutschland sind über 16.000 Brücken marode.) Wohin also steuert eine Welt, in der Empathie zur Demenz-Vokabel wurde?

Wir nennen es beiläufig „Zufall“, wenn ein Messer gezückt, ein Schuss gelöst oder eine Hassparole in Bits gepresst wird. Doch diese Zufälle haben eine Vorgeschichte. Jeder Fausthieb hallt aus jener Stunde wider, in der wir lieber wegsahen. So entstehen die Funken: wirtschaftliche Abstiegsängste, toxische Männlichkeitsbilder, digitaler Tribalismus – das Wettern in Kommentarspalten wird zur neuen Stammesbildung, gespeist aus kulturellen Mythen, religiösem Eifer oder politischer Abgrenzung. Es sind Gewölle eines Systems, das längst mehr Profit aus Spaltung schlägt als aus Solidarität. Gewalt ist keine Anomalie mehr – sie ist der bittere Cocktail einer Gesellschaft im inneren Knirschen.



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Von Veritatis

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