„De mortuis nil nisi bene.“ Über Tote soll man nur Gutes sagen. Ein ehrenvoller Brauch – doch einer, der sich allzu leicht zur Ausrede entwickelt. Wer Kritik am Verstorbenen übt, gilt schnell als pietätlos. Und doch: Wenn ein Mann von solcher weltpolitischen Wirkung stirbt wie Jorge Mario Bergoglio – als Papst Franziskus –, dann gehört zur Ehrlichkeit auch die Frage: Wohin hat er die Kirche geführt? Und: Wird sein Kurs nun korrigiert – oder zementiert?
Franziskus war kein theologischer Leisetreter. Er war ein politischer Papst. Einer, der den Kapitalismus anprangerte, der Klimagerechtigkeit predigte, der Migranten auf Lesbos umarmte, während er innerkirchlich jene marginalisierte, die an Dogmen, Disziplin und Tradition festhielten. Die „Option für die Armen“ wurde unter ihm zur Option gegen das Alte.
Seine Herkunft aus Argentinien war kein Zufall, sondern Programm. Die dortige „Theologie der Befreiung“ – einst vom Vatikan kritisch beäugt – feierte unter Franziskus ihre Wiederauferstehung. Sozialismus mit Weihwasser. Globalisierungskritik mit Kreuz. Die Kirche sollte nicht mehr Weltflucht üben, sondern Weltveränderung. Dass dabei Liturgie, klare Dogmatik und kirchliche Strenge unter die Räder kamen – geschenkt.
Die Folge: Während Franziskus von einer „armen Kirche für die Armen“ sprach, fühlten sich nicht wenige Katholiken wie Bettler in der eigenen Glaubensgemeinschaft. Wer die alte Messe liebte, wurde als verdächtig abgestempelt. Wer Kritik übte, bekam den pastoral lächelnden Holzhammer. Ein Pontifikat im Ton der Demut, mit der Methodik der Machtausübung.
Entscheidend ist nun: Franziskus hat das Kardinalskollegium geprägt wie kaum ein Papst vor ihm. 72 der aktuell 137 wahlberechtigten Kardinäle stammen aus seiner Hand. Mehr als genug, um den künftigen Kurs zu bestimmen – sofern sie loyal bleiben. Und genau darin liegt die Spannung: Wird das Konklave einen Franziskus II. küren, einen weiteren linken Globalismuspapst? Oder erleben wir eine konservative Wende, eine Rückbesinnung auf das, was katholisch einmal bedeutete – nicht politisch, sondern geistlich?
Benedikt XVI. und Franziskus: zwei Pole, zwei Gesichter der Kirche. Der eine Intellektueller, Liturg, Hüter der Lehre. Der andere Wanderprediger, Seelsorger, politischer Akteur. Die Kirche schwankte zwischen ihnen wie ein Schiff in ideologischer See. Nun hat der eine das Ruder endgültig abgegeben, der andere längst das Boot verlassen. Was bleibt, ist ein Vakuum – und eine Entscheidung.
Die katholische Kirche steht heute an einem Scheideweg. Nicht, weil ein Mann gestorben ist. Sondern weil er mit seinem Pontifikat den Maßstab gesetzt hat, an dem sich alles Weitere messen lassen muss. Will sie weiter dem Zeitgeist dienen – oder wieder dem Ewigen?
Der Tod des Papstes ist kein Ende, sondern ein Prüfstein. Für die Kirche – und für ihre Seele.
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