Die christdemokratische Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hatte in einem Gespräch mit der Bild am Sonntag die Kirchen scharf kritisiert. „Wenn Kirche manchmal zu beliebig wird oder zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt wie eine NGO und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick hat, dann wird sie leider auch austauschbar“, warnte die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin im Interview (Apollo News berichtete).
Für diese Worte erntete Klöckner jedoch selbst Kritik in den sozialen Medien. Insbesondere mehrere Politiker der Grünen und der SPD schalteten sich in die Debatte ein. „Warum sollten die Kirchen sich nicht äußern zu Ungerechtigkeiten in der Welt, zu Humanität und Menschlichkeit, zum sozialen Zusammenhalt und zur Nächstenliebe, Julia Klöckner?“, schrieb etwa die Grüne Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter).
„Die Union zeigt sich gerade nicht besonders offen gegenüber der kritischen Zivilgesellschaft“, sagte Haßelmann später dem Tagesspiegel. Auch ihr Kollege aus den Noch-Regierungsfraktionen, Ralf Stegner, kritisierte gegenüber der Zeitung die Worte Klöckners. „Statt der österlichen obrigkeitsstaatlichen Zurechtweisung hätte ich mir von meiner Präsidentin des Deutschen Bundestages die besondere Wertschätzung für diese Rolle der Kirchen gewünscht“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende der Zeitung.
Zwar dürfe man Kirchen kritisieren, Klöckner habe jedoch mit ihrer Forderung nach weniger Einmischung in die Politik „fundamental daneben gelegen“ – Stegner forderte stattdessen das Gegenteil. Dabei hat unter anderem die zunehmende politische Einflussnahme der Kirchen zuletzt zu einer Welle von Kirchenaustritten geführt: 2023 traten 380.000 Deutsche alleine aus der Evangelischen Kirche aus.
Auch die geschäftsführende Bundesinnenministerin, Nancy Faeser, fand kritische Worte zur Aussage Klöckners. „Ich bin froh, dass die Kirchen in Deutschland ihre Stimme für Menschlichkeit und Nächstenliebe erheben“, schrieb die SPD-Politikerin auf X.
Zum Tode
Franziskus: Papst der Armen, Verbieger der Kirche
Mit dem Leben des Franziskus endet eine umstrittene Amtszeit auf dem päpstlichen Stuhl: Er strebte Reformen an, die sowohl Freunde als auch Kritiker fanden. Viele seiner Maßnahmen und Aussagen stießen auf Widerstand. Dieser Papst eckte an – vor allem in seiner eigenen Kirche.
Immer wieder haben Kirchenvertreter in den vergangenen Jahren sich für offene Grenzen und Maßnahmen gegen den Klimawandel ausgesprochen. Gleichzeitig haben sich die Kirchen gegen die AfD und andere „rechte Politiker“ gestellt. Das jüngste Beispiel lieferte dafür der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, während seiner Osterpredigt. Dabei ging er extensiv auf die derzeitige politische Lage ein und wetterte dabei gegen US-Präsident Donald Trump und die AfD (Apollo News berichtete).
Sie haben brisante Insider-Informationen oder Leaks? Hier können Sie uns anonyme Hinweise schicken.