Von Redaktion

Die geopolitische Auseinandersetzung um den Ursprung von Covid-19 nimmt neue Fahrt auf: Zwei Wochen nachdem die US-Regierung unter Präsident Donald Trump eine offizielle Website veröffentlichte, auf der ein Laborleck in China als wahrscheinlicher Ursprung des Virus bezeichnet wird, hat auch China reagiert – mit einem staatlichen Weißbuch, das die Schuld zurückweist und seinerseits die Vereinigten Staaten ins Visier nimmt.

Beide Veröffentlichungen zeigen: Die Pandemie bleibt auch fünf Jahre nach ihrem Beginn ein umkämpftes politisches Narrativ – und dient längst nicht mehr nur der Aufarbeitung, sondern der Positionierung im neuen Kalten Informationskrieg.

USA: Covid-Website mit klarer Schuldzuweisung an China

Am 18. April präsentierte das Weiße Haus eine neue Website zur Aufarbeitung der Pandemie. Inhaltlich ersetzt sie die bisher neutrale Covid.gov-Plattform und setzt stattdessen auf eine aggressive Rhetorik: Das Virus sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ aus einem chinesischen Labor entwichen. Die Seite greift neben der Volksrepublik auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Ex-Präsident Joe Biden und den ehemaligen NIAID-Chef Anthony Fauci an – ihnen wird vorgeworfen, entscheidende Informationen unterdrückt zu haben.

Die neue Webpräsenz ist visuell auffällig inszeniert und gleicht in Tonfall und Aufmachung eher einem politischen Werbefilm als einer wissenschaftlichen Plattform. Unterstützt wird sie durch aktualisierte Einschätzungen von CIA, FBI und Energieministerium, die ein Laborleck für „plausibel“ halten – jedoch mit „geringem Vertrauen“, wie es aus Geheimdienstkreisen heißt. Siehe auch unsere Analyse dazu.

China reagiert mit eigenem Weißbuch: Der Spieß wird umgedreht

Am 30. April veröffentlichte die chinesische Staatsagentur Xinhua ein offizielles Weißbuch mit dem Titel: Covid-19 Prevention, Control and Origins Tracing: China’s Actions and Stance. Darin verteidigt Peking sein Pandemie-Management, lobt die Zusammenarbeit mit der WHO und weist die Laborleck-These scharf zurück. Das Original hier.

Hier eine Zusammenfassung

Vielmehr erhebt China nun selbst den Vorwurf: Covid-19 könnte möglicherweise vor dem Ausbruch in Wuhan bereits in den USA zirkuliert haben. Es verweist auf Berichte über frühere Fälle, auf eine umstrittene Klage im Bundesstaat Missouri und auf angeblich vertuschte frühe Infektionen auf amerikanischem Boden.

Ein Sprecher der chinesischen Gesundheitskommission erklärte, dass der nächste logische Schritt in der Ursprungsforschung die USA betreffen müsse.

Zwei Narrative, zwei Schuldige – ein Machtkampf

Die parallele Veröffentlichung beider Dokumente macht deutlich: Der Ursprung des Virus wird nicht nur wissenschaftlich, sondern strategisch verhandelt. Beide Großmächte liefern sich ein Ringen um die Deutungshoheit, bei dem wissenschaftliche Unsicherheiten zunehmend als politische Munition dienen.

China betont Kooperation, Wissenschaft und Verantwortung – und wendet den Spieß rhetorisch um: Wer mit dem Finger auf andere zeigt, hat womöglich selbst etwas zu verbergen.

Die USA hingegen stellen sich als Opfer einer Vertuschung dar, die unter Bidens Führung nicht ausreichend aufgeklärt wurde – ein zentraler Baustein der neuen außenpolitischen Linie der Trump-Regierung.

Fazit: Pandemieaufarbeitung wird zum geopolitischen Schlachtfeld

Die aktuelle Eskalation zeigt: Die Debatte um den Ursprung von Covid-19 ist nicht abgeschlossen – sie beginnt gerade erst in eine neue Phase einzutreten. Während unabhängige Forschung weiter auf politischer Ebene blockiert oder instrumentalisiert wird, liefern sich Washington und Peking eine offene Informationsschlacht, in der nicht die Wahrheit, sondern die politische Kontrolle über das Narrativ zählt.

Was bleibt, ist ein tiefes Misstrauen – zwischen Nationen, aber auch zwischen Bürgern und Institutionen und weit mehr.



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