An den Börsen verzeichneten viele Uranunternehmen am 23. Mai einen kräftigen Anstieg. Zum Teil verbesserten sich die Kurse um 20 bis 25%. Dieser Aufschwung setzte sich in der folgenden Woche weiter fort. Damit deutet sich an, dass wir es hier nicht mit einem der vielen vom US-Präsidenten und seinen wirren Nachrichten und Postings getriebenen Anstiege zu tun haben, sondern mit einem Trend der durchaus längerfristiger Natur sein könnte.
Adressiert wird von der aktuellen US-Regierung ein Problem, das dem Bergbau – nicht nur in den USA – schon länger zu schaffen macht: Die Genehmigungszeiten sind zu lang. Dies hat gleich mehrere Konsequenzen, die sich in Summe sehr nachteilig für die Branche selbst aber auch für den Rohstoffnachschub der gesamten Industrie auswirken.
Zunächst einmal dauert es heute wesentlich länger als beispielsweise noch in den 1990er Jahren, um ein Rohstoffprojekt in Produktion zu bringen. Aus 10 bis 15 Jahren, die früher je nach Größe des Projekts der Durchschnitt waren, sind in der Zwischenzeit 15 bis 20 Jahre geworden. Bei sensiblen Rohstoffen wie dem Uran, das aufgrund seiner Radioaktivität besondere Anforderungen an die Projektentwicklung stellt, waren die Entwicklungszeiten schon in der Vergangenheit länger als bei anderen Metallen oder den Energierohstoffen.
Ein Grundproblem der Branche wird endlich adressiert
Mit der Länge der Genehmigungszeiten und der Entwicklung der Projekte steigt für die betroffenen Unternehmen jedoch das Risiko beträchtlich an, denn nun müssen Kosten, die zu erwartende Nachfrage und die bei der Finanzierung zu zahlenden Zinsen über einen wesentlich längeren Zeitraum exakt kalkuliert werden. Schon kleinere Abweichungen von der ursprünglichen Planung können den Kostenrahmen regelrecht sprengen, denn die Auswirkungen des Zinseszinseffekts sind insbesondere über längere Zeiträume gewaltig.
An dieser Stelle will die US-Regierung nun einsetzen. Schon im Januar bei seiner Amtseinführung hatte Donald Trump erklärt, dass er die Genehmigungsverfahren deutlich verkürzen will. Wie sehr bei der Genehmigung nun auf das Gaspedal gedrückt wird, zeigt die Entscheidung vom 23. Mai, als die US-Behörden nach einer nur 14-tägigen Umweltprüfung das von Anfield Energy eingereichte Velvet-Wood-Uranprojekt im US-Bundesstaat Utah genehmigten.
Die rasche Bearbeitung des Antrags, den das Unternehmen erst am 1. April 2025 eingereicht hatte, erfolgte im Rahmen eines neuen Verfahrens zur Beschleunigung der Genehmigung von Energie- und Bergbauprojekten. Hier von einer Revolution zu sprechen, ist durchaus angebracht, denn in der Vergangenheit benötigten solche Studien in der Regel Jahre, da gerade der Abbau von Uran erhebliche potentielle ökologische Auswirkungen mit sich bringen kann.
Eine Entscheidung mit Signalcharakter?
Anfield Energys Velvet-Wood-Uranmine ist nun das erste Projekt, das im Rahmen eines Notfallverfahrens des amerikanischen Innenministeriums für die Genehmigung von Energieanlagen auf Bundesgebieten genehmigt wurde. Den nationalen Energienotstand hatte Donald Trump schon am ersten Tage seiner zweiten Amtszeit im Januar ausgerufen. Mit diesem Schritt will der US-Präsident die heimische Energieversorgung ankurbeln, die Kraftstoffpreise senken und die nationale Sicherheit stärken.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist damit gemacht. Andere werden ihm zumindest in den USA in den kommenden Monaten gewiss folgen. Deshalb stieg im Umfeld der Veröffentlichung nicht nur der Kurs von Anfield Energy. Auch andere Unternehmen mit Projekten in den USA wie Uranium Energy oder Energy Fuels profitierten massiv, während die Aktie des Branchenschwergewichts Kazatomprom, das die Masse seines Urans in Kasachstan fördert, unverändert notierte.
Wünschenswert wäre, dass nicht nur weitere Uranprojekte in den USA nun schnell genehmigt werden, sondern sich auch andere Länder ein Beispiel an der jüngsten Entwicklung in den Vereinigten Staaten nehmen und ebenfalls dazu übergehen, ihre Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Es muss nicht überall bereits nach 14 Tagen ein positiver Entscheid vorliegen, doch wenn die Prozesse nur wieder die Länge der 1990er Jahre erreichen würden, wäre für die Branche schon viel gewonnen.