Österreich ist und bleibt ein höchst merkwürdiges Land – und die Politikerkaste hat sich einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Denn die ÖVP-Politikerin und ehemalige Kurz-Vertraute Karoline Edtstadler wurde heute ohne demokratische Volksentscheidung als Landeshauptfrau angelobt. Während die im OÖ Landtag vertretene Partei MFG mit scharfer Kritik in Erinnerung an die Corona-Zeit nicht spart, scheint seitens der Landes-FPÖ alles eitel Wonne zu sein. Während die Mainstream-Presse über die beiden Frauen in der Landesführung jubelt, betonte Edtstadler ihre Bier-Freundschaft zu Marlene Svazek.

Die Partei MFG ließ in einer Aussendung kein gutes Haar an Karoline Edtstadler – und dies aus gutem Grund. In einem TV-Interview äußerte Karoline Edtstadler im Jahr 2021 wörtlich: „Mit der Einführung der Impfpflicht ist es eigentlich rechtswidrig, in Österreich zu wohnen und nicht geimpft zu sein. Und daran können sich auch andere Konsequenzen knüpfen.“

„Sowohl diese Aussage als auch die glücklicherweise rasch gescheiterte Einführung einer Impfpflicht verdeutlichten, dass Frau Edtstadler nicht für ein politisches Amt geeignet ist“, ist der Presseaussendung zu entnehmen. Ebenso erinnert man an bekannt gewordene Aussagen Edtstadlers, “höheren Zielen” zu dienen, speziell, wenn es um Dinge wie Versammlungsfreiheit ging. Die Verfassung sieht eigentlich nur die Treue zum eigenen Land vor, von “höheren Zielen” für Spitzenpolitiker kann man dort nichts nachlesen.

Nun wird Edtstadler, die sich nach eigenen Aussagen im Oktober 2022 „höheren Zielen“ verpflichtet fühlt, für ihre unterirdische Performance während der Corona-Zeit mit einem hohen Amt und einem fürstlichen Gehalt belohnt. Dabei ist festzuhalten, dass die ÖVP ihrem Motto treu bleibt, der Bevölkerung ungewählte Politiker vorzusetzen.

Besonders befremdlich ist der Umstand, dass sich die FPÖ während der letzten Jahre immer äußerst kritisch zu den rechts- und verfassungswidrigen Umtrieben der ÖVP geäußert hat. Umgekehrt sind die Zeitungen voll von negativen bis bösartigen Sagern der Frau Edtstadler über FPÖ-Chef Kickl. Doch in Salzburg ermöglicht ausgerechnet die Svazek-FPÖ dieser Person, Landeshauptfrau zu werden?

Zitat: Presseaussendung Partei MFG

Tatsächlich ist die Verbrüderung zwischen FPÖ-Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek und der aus dem engsten Freundeskreis um Sebastian Kurz stammenden Karoline Edtstadler nur schwer zu erklären. In der Bevölkerung gilt sie aufgrund ihrer Ausstrahlung als “Eiskönigin” und ihre Performance in der Corona-Zeit lehrte viele Menschen das Gruseln.

Karoline Edtstadler hatte die Erklärung der ÖVP-Regierungsmitglieder unterschrieben, in der klargestellt wurde, dass es eine Regierungsbeteiligung der ÖVP nur mit Sebastian Kurz an der Spitze geben würde. Diese Erklärung wurde am 7. Oktober 2021 veröffentlicht, als Kurz aufgrund von Korruptionsvorwürfen unter Druck stand. Keiner der Unterzeichner hat sich letztendlich daran gehalten. Ähnlich entscheidungselastisch war Edtstadler nun auch vor der Bestimmung zur Landeshauptfrau. Zunächst hatte sie verlautbart, eine Anwaltskanzlei eröffnen zu wollen. Eine Ankündigung, die nur wenige Monate hielt.

Dass Politiker der ÖVP sich stets nach dem Wind drehen und nach dem Trog strecken, der am besten gefüllt ist, darf nicht überraschen. Doch wie wird die FPÖ-Basis in Salzburg auf diesen Affront reagieren, dass man ihnen ohne demokratische Neuwahlen ausgerechnet die Corona-Hardlinerin Edtstadler vorsetzt?

Karoline Edtstadler äußerte in ihrer Antrittsrede als Landeshauptfrau von Salzburg am 2. Juli 2025, dass sie Marlene Svazek als ihre Ansprechpartnerin in der Koalition sehe und gerne mit ihr „auf ein Bier“ gehen würde.

Die Partei MFG formulierte dies in ihrer Aussendung ziemlich hart:

Dass FPÖ-Svazek sich in Wahrheit nahtlos in die ÖVP integrieren lässt, zeigte auch ihr Auftritt im Jänner 2025, wo sie gemeinsam mit Karoline Edtstadler bei einem Bussi-Bussi Event ausgelassen scherzte und posierte. Gegenüber den Wählern, die sich eine klare Abgrenzung von der ÖVP gewünscht haben, war das ein weiteres Zeichen des Verrates.

Bestätigt wurde Edtstadler mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und FPÖ. Keine Zustimmung gaben die Grünen und die in Salzburg starke KPÖ+. Die Partei MFG hatte im Jahr 2023 trotz nicht vollständig ausgestandener Corona-Krise den Einzug in den Salzburger Landtag versäumt, was an einem kaum wahrnehmbaren Spitzenteam und einer faktischen Parteispaltung gelegen hatte.

Aus der ursprünglichen MFG war der ehemalige Bundesparteisekretär Pöttler ausgeschert und – ebenso glücklos – mit der eigenen Liste WIRS angetreten. Die Bevölkerung erwartet hier offenbar Geschlossenheit, bevor sie einer neuen Kraft eine Chance einräumt. Erschütternder Weise gelang dies in Salzburg ausgerechnet den Kommunisten, während es für die NEOS “ich muss draußen bleiben” hieß.

Die nächsten Landtagswahlen finden 2028 statt, dann muss sich Edstadler erstmals den Wählern stellen – und das wird äußerst spannend. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht nochmals die KPÖ stärkt, die derzeit 11,66 Prozent der Stimmen auf sich verbuchen kann.



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Von Veritatis

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