Schock im ICE: Ohne Vorwarnung griff ein Syrer (20) gestern, am 3. Juli 2025, Mitreisende mit einem Hammer an. Nachdem er von Fahrgästen überwältigt worden war, wurde der Angreifer festgenommen. Fünf Menschen wurden bei der Attacke verletzt, darunter der Täter.
Nach Polizeiangaben griff ein 20-jähriger Syrer gegen 13:55 Uhr in dem ICE 91, der von Hamburg-Altona nach Wien unterwegs war, mehrere Fahrgäste mit einem Hammer und einer Axt an – die Polizei hatte in ihrer ersten Meldung zunächst nur von „gefährlichen Gegenständen“ gesprochen. Der Angreifer wurde von einem oder mehreren Mitreisenden überwältigt und schließlich von der herbeigerufenen Polizei festgenommen. Laut BILD soll ein Fahrgast ihm eine seiner Waffen entrissen und damit auf den Täter eingeschlagen haben, um ihn zu stoppen. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
Die Polizei gab in einer Nachtragsmeldung bekannt, dass insgesamt fünf Personen verletzt wurden, der Täter erlitt die schwersten Verletzungen. Die anderen vier Opfer, darunter eine syrische Frau (51) und ihre beiden Söhne (24 und 15) sowie ein 38-jähriger Deutscher, erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen. Niemand schwebt in Lebensgefahr.
Nach dem Angriff zogen Fahrgäste die Notbremse, der Zug, in dem sich rund 430 Fahrgäste befanden, kam auf freier Strecke in der Nähe von Straßkirchen in Niederbayern zum Stehen. Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und zwei Hubschraubern war vor Ort. In Straßkirchen wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. Die Fahrgäste, mit Ausnahme direkter Zeugen, wurden mit einem Zugteil zunächst zum nächsten Bahnhof nach Straßkirchen gebracht.
Bei dem Angreifer handelt es sich um einen Flüchtling, der in Österreich in der Region um Wien gemeldet ist und dort mit Aufenthaltsberechtigung lebt – er hatte 2021 in Österreich einen Asylantrag gestellt und 2022 einen Schutzstatus erhalten. Nach zwei rechtskräftigen Verurteilungen wegen schwerer Körperverletzung und versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt im Februar und Ende April 2025 wurde im Mai ein Verfahren zur Aberkennung des Asylstatus eingeleitet, wie das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Wien mitteilte. In Bayern war er bisher nicht polizeilich bekannt, in anderen Bundesländern wird dies noch überprüft.
Unmittelbar vor der Tat soll der Angreifer mit den syrischen Opfern gesprochen haben, er soll diese aber nicht gekannt haben.
Die Ermittlungen laufen weiter – die bayerischen und österreichischen Behörden arbeiten zusammen, um weitere Details zu ermitteln.
Täter soll gebetet und “Allahu akbar” gesagt haben
Polizei und Staatsanwaltschaft gaben heute bekannt, dass gegen den Tatverdächtigen wegen zweifachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung ermittelt werde. Dem 20-jährigen Syrer wird versuchter Mord an dem 38-Jährigen und dem 24-Jährigen vorgeworfen. Die Ermittler betrachten das Mordmerkmal der Heimtücke als gegeben. Bei den Verletzungen der 15- und 51-jährigen Opfer geht die Staatsanwaltschaft von gefährlicher Körperverletzung aus. Vor der Tat soll der Verdächtige gebetet und “Allahu Akbar” gesagt haben, die Aussage ist bislang nicht bestätigt. „Einen extremistischen oder terroristischen Hintergrund können wir weder bestätigen noch dementieren“, erklärte Oberstaatsanwalt Rauscher.
Der Täter hatte zum Tatzeitpunkt einen Mix aus mindestens drei Betäubungsmitteln im Blut. Laut dem Oberstaatsanwalt wurde der Angreifer von dem 24-jährigen Sohn der angegriffenen syrischen Familie mit dem Hammer am Kopf schwer verletzt. Der 20-Jährige konnte der Polizei zufolge bisher nicht vernommen werden, da er stark sediert sei und möglicherweise noch operiert werden müsse. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat beim Amtsgericht Regensburg Haftbefehl beantragt.
Die Deutsche Bahn erklärte, sie sei “entsetzt über den gewalttätigen Angriff”.
Gewalttaten in Zügen und an Bahnhöfen in Deutschland mehren sich. Für besonderes Entsetzen hatte die Messerattacke in einem Regionalzug in der Nähe des Bahnhofs Brokstedt gesorgt: Im Januar 2023 hatte der 34-jährige staatenlose Palästinenser Ibrahim A. Fahrgäste mit einem Küchenmesser angegriffen, die 17-jährige Ann-Marie K. und ihr 19-jähriger Freund Danny P. wurden getötet. Vier weitere Fahrgäste wurden schwer verletzt. Laut Staatsanwaltschaft handelte A. aus Frust über seine ungeklärte persönliche Situation, insbesondere seinen Aufenthaltsstatus. Glücklicherweise ist die gestrige Attacke glimpflicher ausgegangen. Politik und Behörden zeigen sich der zunehmenden Migrantengewalt gegenüber vielfach hilflos.