Im Vereinigten Königreich zerlegt sich die größte Oppositionspartei derzeit selbst.

Es ist einfach nur traurig, und wir haben nun, nach mehreren Tagen Recherche und nach viel Diskussion einen Stand erreicht, der es uns ermöglicht, das, was sich um die Person von Rupert Lowe entsponnen hat, wie wir glauben, korrekt einzuordnen.

Beginnen wir mit den Playern.

Rupert Lowe ist/war Abgeordneter für REFORM UK im House of Commons. Er ist nicht nur der aktivste Abgeordnete, der Abgeordnete mit der meisten Außenwirkung, er ist auch der Abgeordnete, der nahezu im Alleingang Informationen zum Migrationsfiasko, das sich tagtäglich im Vereinigten Königreich abspielt, beschafft hat. Lowe ist Unternehmer, ehemaliger Präsident von Southampton Football Club und einer von zwei REFORM UK Abgeordneten, die ihren Wahlkampf aus eigener Kraft bestritten, mit eigenen Mitteln finanziert und gewonnen haben. Damit nicht genug: Lowe spendet seine Bezüge als Abgeordneter für wohltätige Zwecke in seinem Wahlkreis „Great Yarmouth“.

Lee Anderson ist ein weiterer der fünf REFORM UK Abgeordneten, die es bei der Wahl zu Beginn Juli 2024 ins House of Commons geschafft haben. Dort agiert er als „Chief Whip“. Die Aufgabe eines Chief Whip ist es, Einigkeit unter Abgeordneten herzustellen. Man kann die Existenz eines „Chief Whip“, der unter vier weiteren Abgeordneten Einigkeit herstellen soll, als Absurdum ansehen. But here we are.

Muhammad Ziauddin Yusuf ist Chairman von REFORM UK, von Nigel Farage in dieses Amt gehievt worden. Yusuf ist erfolgreicher Geschäftsmann und war bis zu seinem Wechsel zu REFORM UK einer der Geldgeber der Tories. Bei REFORM ist er vor allem für den Aufbau von Ortsgliederungen verantwortlich, die für die Kommunalwahlen im Mai von besonderer Bedeutung sind.

Die Geschichte der Selbstzerstörung einer Partei beginnt am letzten Freitag und mit dem folgenden Schreiben, das Zia Yusuf und Lee Anderson unterschrieben haben:

Kurz nach Veröffentlichung dieses Briefes haben wir auf Telegram geschrieben:

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wir bei ScienceFiles bekommen Zustände, wenn wir von angeblichen „derogativen Bemerkungen gegenüber weiblichen Angestellten“ oder „Bullying von weiblichen Angestellten“ hören. Das ist die Standard-Lügen-Methode, um Leute zu diskreditieren – unter Woken.

Diskreditiert werden soll Rupert Lowe. Rupert ist der mit weitem Abstand wirkungsvollste Abgeordnete, den Reform UK aufzubieten hat. Er beschäftigt ganze Abteilungen im Home Office mit seinen Fragen und hat eine große Zahl von Leuten hinter sich, die ihn als den kommenden Mann in Reform UK sehen, gerne als Vorsitzenden sehen würden. Es wird bereits diskutiert, ob er nicht der bessere Kandidat als PM wäre als Nigel Farage.

Rupert hat sich in den letzten Wochen vermehrt mit Kritik an die Öffentlichkeit gewendet, weil ihm Reform-Intern wohl Wege verbaut wurden, er auf wenig Gehör für Kritik an der Art gestoßen ist, wie örtliche Gliederungen oder Wahlkämpfe geführt werden. Etwas, das wir aufgrund panischer Mails von Reform Kandidaten, die in Wales für einen local ward kandidieren, einen Sitz im kommunalen Parlament, Mails mit fast schon flehenden Bitten um Unterstützung, bestätigen können.

Es läuft nicht so bei Reform, wie es könnte, vor allem deshalb nicht, weil manche Abgeordnete lieber am großen Rad drehen als im Kleinen zu wirken.

Wie dem auch sei, die „Führung“ von Reform wirft Rupert Lowe den BS vor, der im Brief beschrieben ist, inklusive angeblicher Drohungen an die Adresse von Zia Yusuf.

Das ist nun unterste Schublade.

Zum einen gehört es sich für eine Parteiführung, sich hinter demjenigen zu versammeln, der mit absurden Vorwürfen von Bullying und sonstigem Blödsinn belämmert wird. Zum anderen setzt man nicht noch interne Streitereien obendrauf, um nachzutreten, noch dazu derartigen Blödsinn, bei dem man sich fragt, ob Yusuf ein Mann oder ein Feigling ist.

Es gibt also zwei Möglichkeiten: Entweder das Ganze ist eine Kampagne gegen Rupert Lowe. Das Timing und die Art und Weise sprechen dafür, um Lowe aus der Partei auszuschließen, aus der Fraktion wurde er gerade ausgeschlossen.

Oder das Ganze zeigt eine Parteiführung in Panik, was die noch schlechtere Meldung ist, denn man möge sich vorstellen, wie diese Leute, die jetzt schon unter diesem Pipifax einknicken, reagieren, wenn sie tatsächlich in Regierung gelangen und richtigem Druck ausgesetzt sind.

Das Ganze ist sehr bedrückend.

Zwischenzeitlich ist klar, dass es sich um eine Kampagne handelt, deren Ziel darin besteht, Rupert Lowe aus der Partei zu zwingen, eine Kampagne, die offenkundig von Nigel Farage ausgeht, der sein Vorgehen unter anderem mit dem folgenden Blödsinn im Telegraph begründet hat:

„It was the last parliamentary debate of the year. Mr Lowe, who represents Great Yarmouth, asked Mike Kane, the transport minister, a question about the MV Ruby, a damaged cargo ship which had docked in his constituency while carrying hundreds of tonnes of the potentially explosive fertiliser ammonium nitrate.

Mr Lowe was unhappy with the answer that he received from Mr Kane and, at the end of the debate, he crossed the floor to make his feelings known.

A confrontation ensued. Heated language was heard. The minister’s shoulder was pushed. In the end, the Serjeant at Arms had to step in to calm things down between the two parliamentarians. Commenting on Mr Lowe’s conduct later, Mr Kane told GB News that “the anger displayed towards me clearly showed a man not in charge of his own faculties”. Nobody in Reform UK said anything publicly about what had happened. Instead, we carried on.“

Rupert Lowe (rechts) und ‚arry redknapp (links)

Stellen Sie sich das vor, Rupert Lowe, der kleine, 67jährige Abgeordnete für Great Yarmouth hat Mike Kane geschubst, und zwar im Rahmen einer Auseinandersetzung, in der Lowe die Interessen seiner Wähler vertreten hat.

Wer wünscht sich nicht einen Abgeordneten, der sich in dieser Weise für ihn einsetzt?

Das eigentlich Erschreckende an diesem Griff in die Kloake von Nigel Farage ist, dass sich Farage die Einschätzung von „Mr Kane“, dass Lowe nicht mehr Herr über seine Sinne sei, zueigen macht, um Lowe an dieser Stelle zu diskreditieren. Von einem Parteifreund würde man erwarten, dass er sich hinter Rupert Lowe stellt, nicht, die Vorgehensweise von Zia Yusuf (und Lee Anderson) verteidigt und letztlich offenbart, dass er, Nigel Farage, der Ausgangspunkt der „Maßnahmen“ ist, Maßnahmen deren zerwerfende Wirkung Farage offenkundig unterschätzt hat, denn der Sturm der Entrüstung, der ihm nicht nur auf X, sondern in den eigentlich Reform freundlichen Medien in Telegraph und Express entgegenschlägt, ist beachtlich.

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Basis dieser Entrüstung ist, dass die Vorwürfe, die Rupert Lowe gemacht werden, allesamt falsch sind. Mittlerweile ist klar, dass abgesehen von der Behauptung von mimimi-Zia Yusuf, der böse Rupert habe ihn, einen 1,80 Meter großen, 38jährigen mit Worten so bedroht, dass er Angst hatte – warum sonst sollte man es anmerken? – nichts geblieben ist. Und die Angst von Yusuf war so groß, dass er sich drei Monate lang nicht getraut hat, sich öffentlich darüber auszuweinen.

Indes hätte es das alles nicht gebraucht, um zu wissen, die ganze Geschichte stinkt zum Himmel, denn die Methode, sich derjenigen Parteikollegen zu entledigen, deren steigende Popularität sie zu einer Gefahr für Nigel Farage werden lässt, ist nicht neu. Farage hat sie bereits in der Vergangenheit angewendet, um Kilroy Silk (UKiP), Douglas Carswell (UKiP) oder Ben Habib (Reform) loszuwerden. Ein sehr interessantes und – was die Person von Nigel Farage angeht – erhellendes Interview, das Peter Cardwell mit dem früheren UKiP-Abgeordneten Steven Woolfe geführt hat, der seinerseits Opfer einer der Farage-Intrigen geworden ist, füttert hier Informationen an, die Woolfe bislang nicht geteilt hat, nun aber zu teilen müssen glaubt, um den Niedergang von Reform UK und damit der Partei, in der viele Briten die letzte Hoffnung für ihr Land sehen, zu verhindern:

Offenkundig betrachtet Nigel Farage Reform UK als seinen Privatbesitz, und leitet daraus das Recht ab, Personen nach Lust und Laune aufzunehmen, in Positionen zu setzen oder wieder zu entfernen.

Wer hätte gedacht, dass das größte Problem, das Reform UK einmal haben würde, Nigel Farage ist?
Wir sicher nicht.

Wie dem auch sei, eine Lösung der Angelegenheit ist derzeit nicht in Sicht, obschon Rupert Lowe auch nach dem versuchten Rufmord an seiner Person seine Bereitschaft, die Angelegenheit per Gespräch beizulegen, um größeren Schaden für Reform UK zu vermeiden, bekundet hat. Indes, langsam aber sicher kommen Dinge ans Tageslicht, die nicht nur Zweifel an der moralischen Integrität mancher Leute, die sich zum Führungspersonal von Reform UK zählen, aufkommen lassen, sondern eine Niedertracht aufweisen, die den letzten Glauben, den wir an Leute wie Farage, Yusuf oder Anderson hatten, zerstört. Denn natürlich wird an Reform UK der Anspruch herangetragen, nicht dieselbe amoralische und korrupte Klitsche zu sein, die Liebour oder die Tories darstellen, ein Anspruch, der über das Wochenende mit großer Präzision zerstört wurde.

Und wie es so ist, wenn die unangenehmen Wahrheiten, die unter der Decke gesammelt wurden, ans Tageslicht kommen, dann kommen immer mehr unangenehme Wahrheiten ans Tageslicht, z.B. aus Stafford in … Staffordshire, West Midlands:

Diese Schilderung, nach der Bürger, die bislang für REFORM UK aktiv waren, ohne Angabe von Gründen ausgesondert und durch Leute, die Zia Yusuf benennt, ersetzt werden, Berichte darüber, dass Yusuf sich teilweise wie ein kleiner Gott aufführt, der seinerseits keinerlei Notwendigkeit sieht, sich mit niederen Reform-Mitgliedern vor Ort überhaupt zu befassen, kursieren schon länger und wurden in letzter Zeit von Ben Habib verbreitet. Offenkundig ist auch diese Art des unterirdischen Umgangs der neue Stil, der bei REFORM UK gepflegt wird.

Man kommt aus der Ernüchterung nicht heraus.

Fassen wir zusammen:

  • Am Freitag den 7. März 2025 veröffentlichen Zia Yusuf und Lee Anderson ein Schreiben mit Vorwürfen gegen Rupert Lowe, die sich allesamt als an den Haaren herbeigezogen herausstellen.
  • Noch am selben Tag entzieht Lee Anderson Rupert Lowe die Fraktionszugehörigkeit, Lowe ist somit unabhängiger Abgeordneter im House of Commons.
  • Ebenfalls am Freitag weist Rupert Lowe alle Vorwürfe von sich, und es wird bekannt, dass Reform UK einen Anwalt mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragt hat, der seinerseits damit noch überhaupt nicht begonnen hat. Tatsächlich sind die Vorwürfe mehrere Monate alt und bereits von der Verwaltung des House of Commons als BS verworfen worden.
  • Am Samstag veröffentlichen Rupert Lowe und Nigel Farage ihre jeweilige Sichtweise im Daily Telegraph. Farage verteidigt das Vorgehen von Yusuf in der oben dargestellten jämmerlichen Weise.
  • Bislang ist uns noch keine Beitrag in Medien bekannt, in der das Vorgehen von Farage verteidigt worden wäre. Er und Zia Yusuf scheinen sich massiv verrechnet zu haben. Die Hoffnung, der Sturm der Entrüstung über die Art und Weise der Behandlung von Rupert Lowe bleibe auf Soziale Netzwerke begrenzt, hat sich nicht erfüllt.

Und weil das alles noch nicht reicht, gibt es noch den folgenden Tweet von Lowe, der das Ausmaß der Niedertracht, die in der Führungsspitze von Reform UK versammelt ist, sehr deutlich macht:

Politik an sich ist schon ein schmutziges Geschäft.
Aber das reicht manchen offenkundig nicht.
Sie werfen noch zusätzlich mit erfundenem Schmutz.

Ekelhaft.
Und das muss man dann erst einmal verdauen.


 

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Von Veritatis

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