Norbert Walter-Borjans war von 2019 bis 2021 Vorsitzender der SPD. Nun warnt er seine eigene Partei vor internen Machtkämpfen. Vor allem seine ehemalige Co-Chefin Saskia Esken nimmt Walter-Borjans in Schutz. „Ich kann nicht sagen, ob Saskia Esken der SPD jetzt eher schadet als nutzt. Die erkennbar zurückgekehrte Meuchel-Lust hinter den Kulissen ist für die SPD aber ganz sicher schädlich“, so Walter-Borjans gegenüber der Rheinischen Post.
Er mahnt seine eigene Partei zur Einigkeit. „Die Maulhelden hinter der vorgehaltenen Hand mag niemand.“ Zudem müsse man bedenken, dass Esken sich große Verdienste erworben habe. Der Wahlsieg 2021 sei zu nicht unerheblichen Teilen Saskia Esken zu verdanken. „Ich sage das als jemand, dem bewusst ist, dass Saskia Esken von der breiten Öffentlichkeit nicht gerade gemocht wird und dazu auch manchen aktiven Beitrag geleistet hat“, so der einstige SPD-Chef. Esken habe es zudem geschafft, verschiedenste Gruppen an die SPD zu binden.
Nach ihrem historischen Tief von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl steht die SPD und allen voran Parteivorsitzende Saskia Esken unter Druck. Esken brachte sich dennoch in der Vergangenheit immer wieder für einen Kabinettsposten in Position. Zudem machte sie auch mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen ihren Machtanspruch deutlich. „Die wichtigen Fragen werden die Männer nicht nur unter sich ausmachen“, erklärte sie vor wenigen Wochen.
Unter anderem die einstige Familienministerin Franziska Giffey forderte nach der Wahlniederlage der SPD eine personelle Erneuerung und betonte, dass „ein einfaches Weiter-so mit den gleichen handelnden Personen“ keine Lösung sei. Sie sprach sich dafür aus, bei der Kabinettsbesetzung neben Erfahrung und Expertise auch ein „Zeichen des Neubeginns“ zu setzen, um verlorenes Vertrauen in der Bevölkerung zurückzugewinnen.
Sie haben brisante Insider-Informationen oder Leaks? Hier können Sie uns anonyme Hinweise schicken.