Am 27. April werden in Wien Gemeinderat und Bezirksvertretungen gewählt. Große Überraschungen wird es dabei wohl nicht geben – die Wiener SPÖ wird stärkste Kraft, die FPÖ kann sich im Vergleich zum Absturz bei der letzten Wahl 2020 in etwa verdreifachen. Die Neos, Juniorpartner der SPÖ von Bürgermeister Michael Ludwig in der Stadtregierung, werden wohl leicht zulegen können. Besonders kultiviert scheint der Wahlkampf dort allerdings nicht zu sein, wie ein Sujet der Partei zeigt.
Wahlkampf auf Gasthaus-Toiletten verärgert Gäste
Ein empörter Gasthausbesucher wandte sich an unzensuriert, weil er zwei wenig geschmackvolle Plakate der Neos in einem Lokal im fünften Wiener Gemeindebezirk entdeckt hatte. Im Bereich der Toiletten hingen Motive mit eindeutigen Anspielungen. Auf einem ist in Großbuchstaben zu lesen: “Ganz ehrlich. Blauer Politik ans Bein pinkeln”, das “pink” in “pinkeln” ist im Anklang an die Neos-Parteifarbe hervorgehoben. Auf dem anderen steht “Populismus ist für den Popo” – garniert mit einem Pfirsich. Wie originell! Wolfgang Ambros hatte subtilen Humor dieser Art in einem seiner Lieder einmal treffend als “Häusl-Schmäh” umschrieben.
Popo-Witzchen eher auf Kindergarten-Niveau
Vielleicht sollten die Neos eher ihren dafür zuständigen Wahlwerbern ans Bein pinkeln. Denn Pfurzi-, Gacki-, Lulli-Witzchen dieser Art gehören eher in die Kategorie Kindergarten-Humor. Und unter dieser Klientel Wahlwerbung zu betreiben, hat wenig Sinn – deren Proponenten sind noch (lange) nicht wahlberechtigt. Und Erwachsene verärgert man mit solchen Untergriffen bestenfalls – siehe oben.
Die Wiener Neos wollten sich gegenüber unzensuriert nicht zu den Plakaten äußern, eine Anfrage blieb bisher unbeantwortet.