Gute Gastschauspieler ins Boot zu holen, damit hatte der “Erzgebirgskrimi” noch nie Probleme. Im neuen Film am Mittwoch sind Wolfgang Stumph und Uwe Preuss dabei. Es geht um Räuchermännchen – und Rotwein.
Film. Es wird langsam zum hübschen Running Gag im “Erzgebirgskrimi”: Wieder einmal muss Kommissarin Karina Szabo (gespielt von Lara Mandoki) ihr Brötchen beim Frühstück im Hotel aus der Hand legen. Keine Zeit – Kollege Robert Winkler (Kai Scheve) treibt sie an. Klar, sie haben zu tun, da kann man nicht gemütlich Kaffee trinken. “Ein Mord zu Weihnachten” heißt die neue Episode des “Erzgebirgskrimis”, die am Mittwoch im ZDF gesendet wird. Weggekickt vom sonst gewohnten Samstagabendplatz übrigens von der Fußball-WM.
Wolfgang Stumph als Erzgebirger
Die siebte Folge des Krimis dreht sich um die Produktion von Kunsthandwerk, speziell von Räuchermännchen. Es geht um wirtschaftliche Probleme, um ferne Absatzmärkte und die Frage, wie echt echte Handwerkskunst aus dem Erzgebirge ist. Nebenbei bemerkt: Im realen Erzgebirge wurde mindestens schon ein Kunsthandwerksladen gesichtet, der marketingtechnisch clever das Räuchermännchen, um das es im Film geht, im Schaufenster mit der fetten Überschrift “Erzgebirgskrimi” anpreist.
In der neuen Folge jedenfalls ist eine der Hauptfiguren Hannes Markert, dessen ermorderter Sohn Geschäftsführer der größten Manufaktur für Erzgebirgskunst im Ort war. Gespielt wird Hannes Markert von Wolfgang Stumph, dem in Dresden heimischen Publikumsliebling vieler Sachsen, der etliche Ausrufezeichen in der deutschen Unterhaltungsfilmbranche gesetzt hat: von “Go Trabi Go” über “Salto Postale” bis hin zu den “Stubbe”-Krimis.
Uwe Preuss vom Rostocker “Polizeiruf”
Damit zeigt der “Erzgebirgskrimi” erneut, dass er gute Gastschauspieler ins Boot holt. Bisher waren das zum Beispiel Thomas Thieme und Jutta Wachowiak in der dritten Folge “Der Tote im Burggraben”, Thomas Sarbacher im vierten Film “Der letzte Bissen”, Joachim Król im fünften Fall “Verhängnisvolle Recherche” und Sophie von Kessel in der sechsten Episode “Tödliche Abrechnung”. Wobei bekannte Namen nicht immer helfen. Die letzte Folge “Tödliche Abrechnung”, die im Sommer gesendet wurde, überzeugte bisher wohl am wenigsten mit einer abstrusen Nebengeschichte über die Vergangenheit der mit ermittelnden Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach). Es mag vielleicht auch am Sommer gelegen haben, wo gegebenenfalls weniger fern geschaut wird, aber damals schalteten 4,7 Millionen Zuschauer ein. Was für andere Sendungen beachtlich wäre, war für den erfolgsverwöhnten “Erzgebirgskrimi” eher eine Enttäuschung. Der dritte Film – “Der Tote im Burggraben” – hatte immerhin schon an der 8-Millionen-Marke gekratzt, und damit nah an “Tatort”-Dimensionen.
Weiterer Gastschauspieler diesmal: Uwe Preuss, gebürtiger Dresdner und durch zahlreiche Fernsehrollen bekannt, ganz besonders auch durch einen anderen Krimi. Im Rostocker “Polizeiruf 110” spielt er den Leiter der Mordkommission, Henning Röder, und damit den Vorgesetzten des legendären Ermittlers Bukow – so lang der noch dabei war. Darsteller Charly Hübner hatte Anfang des Jahres die Seriensegel gestrichen und war ausgestiegen. Aber zurück zum “Erzgebirgskrimi”.
Schneeflöckchen in Schwarzenberg
Der verbreitet kurz vor Weihnachten heimelige Stimmung. Gedreht worden war unter anderem in Zschorlau, Aue-Alberoda und Eibenstock, aber vor allem in Schwarzenberg auf einem für den Film improvisierten Weihnachtsmarkt. Da stieben die Schneeflöckchen und dampfen die Glühweintassen. Und weil auch die Sachen fürs Herz im Erzgebirge nicht zu kurz kommen sollen: Eine der Dauer-Neben-Fragen dieser Serie lautet ja, ob sich Kommissar Winkler und Försterin Bergelt nun mal näher kommen. Zwar wird Kommissarin Szabo keine Zeit für ihr Frühstücksbrötchen gelassen, aber Herr Kommissar findet natürlich die Ruhe, um mit der Försterin Wein zu trinken. Wie das ausgeht, auch das ist diesmal im Film neben der Aufklärung des Falls zu sehen.
Der Erzgebirgskrimi “Ein Mord zu Weihnachten” wird am Mittwoch, 21. Dezember, 20.15 im ZDF ausgestrahlt.
Ein Interview mit Kai Scheve über “seinen” Kommissar lesen Sie hier