Das Selenskyj-Regime in Kiew hat den Krieg verloren. Es herrscht ein eklatanter Mangel an Soldaten, die Moral im Lande ist im Keller. Jetzt wollen mehrere NATO-Staaten Truppen in die Ukraine entsenden. Damit dürfte ein Automatismus für eine weitere Eskalation eingeläutet werden, die Tod und Zerstörung in die EU-Länder bringen wird.

von Thomas Röper

Die gewaltsam in die Armee eingezogenen Rekruten werden weder vernünftig ausgebildet, noch zeichnen sie sich durch eine gute Kampfmoral aus. Hinzu kommt der Mangel an Munition, über den Kiew klagt.

Die Kriegsrhetorik in Europa

Aber der US-geführte Westen ist fest entschlossen, keinen Frieden in der Ukraine zuzulassen, weil das als Sieg Russlands gewerteten würde. Da es aber das Ziel des US-geführten Westens ist, Russland in der Ukraine eine „strategische Niederlage“ zuzufügen, wird die Ukraine weiter geschunden und der US-geführte Westen setzt seinen Krieg gegen Russland bis zum letzten Ukrainer fort. Inzwischen ist diese Formulierung keine „russische Propaganda“ mehr, sondern in Anbetracht der Meldungen aus Kiew bittere Realität geworden. Auch die US-Vasallen schließen sich der Rhetorik an. Bundeskanzler Scholz schrieb Anfang Februar 2024 in einem Gastbeitrag für das Wall Street Journal Sätze wie:

„Über eines sollten wir uns im Klaren sein: Ein russischer Sieg in der Ukraine würde nicht nur das Ende der Ukraine als freier, demokratischer und unabhängiger Staat bedeuten, sondern würde auch das Antlitz Europas dramatisch verändern. Es wäre ein schwerer Schlag gegen die liberale Weltordnung. (…) Unsere Botschaft ist eindeutig: Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um einen Sieg Russlands zu verhindern.“

Der französische Präsident Macron hat am 5. März gesagt, die Europäer sollten in der Frage der Entsendung von Truppen in die Ukraine „keine Feigheit zeigen“. Und am 7. März haben französische Medien berichtet, Macron habe hinter verschlossenen Türen zu führenden französischen Politikern gesagt, dem Eingreifen französischer Truppen „sollten keine Grenzen gesetzt sein“. Russland dürfe den Krieg nicht gewinnen und auf die Frage eines Anwesenden, ob es noch rote Linien gäbe, „die nicht überschritten werden dürften, um nicht in einen Krieg mit Russland zu ziehen“, antwortete Macron:

„Nein, es sollte keine Grenzen mehr geben, das Wesen des Konflikts hat sich verändert.“

Pistorius fordert Kriegstauglichkeit

Das waren nur Beispiele, auch viele andere europäische Politiker äußern sich ähnlich und der deutsche Verteidigungsminister Pistorius verkündet fast täglich, die Bundeswehr müsse wieder „kriegstauglich“ werden.

Die Angst, in einen offenen Krieg mit Russland hineingezogen zu werden, scheinen die meisten europäischen Politiker verloren zu haben. Zu Beginn des Konfliktes hatten die alle noch Angst, auch nur tödliche Waffen zu schicken, inzwischen scheinen sie einen offenen Krieg mit Russland nicht nur nicht mehr zu fürchten, sondern regelrecht provozieren zu wollen, denn nach allem, was bekannt ist, wird Frankreich schon bald Bodentruppen in die Ukraine schicken.

Obwohl Macron zuvor gesagt hat, er müsse eingreifen, wenn Russland auf Odessa oder Kiew vorrückt, spricht man in Frankreich nun davon, man wolle keine kämpfenden Truppen an die Front schicken, sondern es handele sich vor allem um Einheiten und ähnliches, die die Wartung von Waffen wie Panzern und Artillerie übernehmen würden, um die ukrainischen Soldaten, die bisher diese Tätigkeiten verrichten, für den Einsatz an der Front freizustellen.

Dass Frankreich Anfang März in aller Eile begonnen hat, die französische Armee Manöver unter realitätsnahen Bedingungen durchführen zu lassen, bei denen ein Konflikt hoher Intensität mit einem Feind simuliert wird, der an Feuerkraft nicht zurücksteht, spricht allerdings nicht dafür, dass die französischen Truppen nur bei der Wartung von Kriegsgerät eingesetzt werden sollen.

Der Kampf bis zum allerletzten Ukrainer

Es ist im Grunde aber egal, ob die französischen Soldaten an der Front kämpfen, oder irgendwo im Hinterland Panzer reparieren. Für Russland werden sie mit ihrer Ankunft in der Ukraine zu legitimen militärischen Zielen, denn Russland bombardiert auch die Basen zur Wartung von Panzern, Artillerie und so weiter. Damit ist es unvermeidlich, dass reguläre französische Soldaten in der Ukraine ihr Leben lassen werden.

Selbst, wenn die europäischen Soldaten wirklich nur eingesetzt werden sollen, um bei Wartungsarbeiten und anderen nicht kämpfenden Tätigkeiten gebundene ukrainische Truppen für einen Einsatz an der Front freizumachen, ist es offensichtlich, dass hier bereits die allerletzten ukrainischen Reserven in den Kampf geworfen werden sollen. Es handelt sich bei all dem um eine reine Verzweiflungstat, die auf dem Schlachtfeld keinen Effekt haben wird. Das gilt auch, wenn Frankreich ein paar Tausend Soldaten an die Front schicken sollte, an der hunderttausende Soldaten kämpfen.

Trotzdem werden sowohl die Rhetorik als auch die Taten der westlichen Staaten immer aggressiver. Das bedeutet, dass es nicht zu erwarten ist, dass sie in ein paar Monaten, wenn auch die neu an die Front geschickten ukrainischen Soldaten verheizt worden sind, plötzlich den Ton ändern und sagen „Sorry, war nicht so gemeint, wir ziehen unsere Soldaten wieder aus der Ukraine ab“.

Der Weg in den europäischen Krieg

Das dürfte umso mehr gelten, wenn erst einmal ein paar hundert oder gar ein paar tausend reguläre europäische Soldaten in der Ukraine gefallen sind, wobei es egal ist, ob sie an der Front fallen oder in einer Panzerreparaturwerkstatt. Man muss kein Genie sein, um sich auszumalen, wie die europäischen Falken und Medien darauf reagieren werden. Der deutsche Kriegstreiber Kiesewetter hat schon vor einiger Zeit offen gefordert, den Krieg nach Russland zu tragen und Ministerien und Behörden in Moskau mit Taurus-Raketen zu beschießen. Diese Forderungen werden dann zunehmen und irgendwann wohl auch umgesetzt werden.

Spätestens dann dürfte der lange russische Geduldsfaden reißen und Russland könnte mit Angriffen auf Ziele in den entsprechenden Ländern reagieren. Und wenn erst einmal russische Hyperschallraketen, die von der Luftabwehr nicht abgefangen werden können, in Ministerien in Warschau, Berlin oder Paris einschlagen, wird ein offener Krieg zwischen den beteiligten europäischen Staaten und Russland unvermeidlich.

Der Automatismus der Eskalation

Mit der Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine beginnt der Westen einen Automatismus der Eskalation, denn mit ihrer kompromisslosen Rhetorik haben es die westlichen Regierungschefs geschafft, sich selbst in eine Falle zu locken. Indem sie ständig betonen, dass ein russischer Sieg um jeden Preis vermieden werden müsse, verbauen sie sich selbst einen Ausweg in Richtung Verhandlungen.

Und wenn erst einmal reguläre Soldaten europäischer Armeen in der Ukraine ihr Leben lassen oder verstümmelt zurückkommen, dann sind sie gezwungen, ihre Rhetorik weiter zu verschärfen und noch mehr Soldaten zu schicken, denn je höher der Einsatz geworden ist, desto schwieriger wird es, den Bevölkerungen zu erklären, dass alles umsonst war.

Wann der Zeitpunkt kommt, an dem dieses Spiel mit dem Feuer sich zu einem offenen Krieg zwischen den entsprechenden europäischen Ländern und Russland auswächst, ist offen. Aber dass dieser Zeitpunkt kommen muss, wird mit der Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine in meinen Augen unvermeidbar.

Die USA halten sich raus

Man muss das aus der Sicht Washingtons sehen, nicht aus der Sicht eines Europäers. Die USA führen seit über hundert Jahren fast ununterbrochen irgendwo auf der Welt Kriege. Für sie sind Vietnam, der Irak, die Ukraine und auch Frankreich oder Deutschland gleich weit weg. Wenn da Krieg ist, betrifft das die USA nicht selbst.

Für die US-Regierung ist die Ukraine nur ein Instrument in ihrem Kampf gegen Russland, das den weltweiten Vormachtanspruch der USA gefährdet. Russland strebt selbst nicht nach der weltweiten Vorherrschaft, will aber eine Weltordnung, in der die Länder der Welt gleichberechtigt sind, während die USA eine Weltordnung wollen, in der sich der Rest der Welt den USA unterordnet. Um diesen Kampf geht es in der Ukraine und dafür sterben die Ukrainer. Und der US-Regierung ist es egal, wenn dafür demnächst auch noch Franzosen, Polen, Deutsche und Finnen sterben werden.

Aus diesem Grund wird auch ausdrücklich gesagt, dass es sich bei einer möglichen Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine um bilaterale Vereinbarungen der einzelnen Staaten mit Kiew handeln würde. Die USA haben in aller Deutlichkeit gesagt, dass sie keine Truppen in die Ukraine schicken werden, denn die US-Regierung will keinen direkten Krieg mit Russland – den sollen Ukrainer, Franzosen, Polen, Deutsche und so weiter führen.

Das allerdings würde bedeuten, dass der NATO-Verteidigungsfall nicht greifen würde, wenn Russland danach als Reaktion darauf ein Land bombardiert, das Soldaten in die Ukraine geschickt hat. Und genau das wurde nun auch deutlich gesagt, als in der NATO Besorgnis über Macrons Idee der Truppenentsendung in die Ukraine geäußert wurde. Macron hat erklärt, dass er um keine Unterstützung der NATO nach Artikel 5 des NATO-Vertrages bitten wird, wenn in der Ukraine französische Soldaten von der russischen Armee getötet werden. Das bedeutet, dass die USA erst einmal fein raus sind, weil auch weiterhin andere für die USA Krieg gegen Russland führen.

Russland wird hart reagieren

Im historischen Gedächtnis der Russen sind die beiden Angriffe aus Europa, die Russland vernichten sollten, fest verankert. Napoleons Versuch im Jahre 1812 endete damit, dass russische Truppen ihre Siegesparade in Paris abgehalten haben, und wie Hitlers Versuch endete, ist ebenfalls bekannt. Russland hat nie einen Krieg gegen Europa begonnen, aber Europa hat schon zwei Mal Kriege gegen Russland begonnen.

Und es waren in beiden Fällen europäische Kriege. Als Napoleon Russland angegriffen hat, waren in seiner Armee 150.000 Soldaten aus Preußen, Österreich, Bayern und dem Rheinbund dabei. Und wer Hitlers Reden anhört, stellt fest, dass auch Hitler davon gesprochen hat, Europa einen zu wollen, und in Hitlers Armee haben hunderttausende Soldaten aus fast allen Ländern Europas gegen Russland gekämpft.

Das haben die Russen nicht vergessen und auch wenn Nazi-Deutschland der Verursacher des Krieges war, war es ein Krieg des unter Hitler vereinten Europas gegen Russland. An die Rolle ihrer Soldaten in der Waffen-SS wollen Franzosen, Holländer, Belgier und so weiter nicht erinnert werden, aber das ändert die Geschichte nicht. Gleiches gilt für Italien, Rumänien und andere Länder, die sogar mit Hitler gemeinsam den Krieg gegen Russland geführt haben.

Dass nun wieder „Europa“ gegen Russland aufmarschiert, wird in Russland daher als eine Art dritter Versuch Europas gewertet, Russland zu vernichten. In Russland gibt es sogar Witze darüber, dass Europa das wohl alle hundert Jahre aufs Neue versucht. Natürlich weiß man in Russland, dass „Europa“ eine Marionette der USA ist und schon vor Jahren hat ein russischer Komiker im Scherz gesagt, dass die Russen nicht aus ihren Fehlern lernen, denn vor zweihundert Jahren haben die Russen Französisch gelernt und dann begann Napoleon seinen Krieg gegen Russland. Vor hundert Jahren war Deutsch in Russland eine weit verbreitete Sprache und heute lernen die Russen Englisch…

Erinnerungen an die SS

Aber Scherz beiseite, denn für den durchschnittlichen Russen ist das ein schreckliches Déjà-vu, wie ich nicht nur im Gespräch mit Freunden täglich höre, sondern wie ich vor allem an der Front erlebt habe. Als dort vor einem Jahr die ersten deutschen Panzer auftauchten, hatten die russischen Soldaten nicht etwa Angst vor den Leoparden, sondern sie waren hochmotiviert, die Leoparden zu jagen. Dass wieder deutsche Panzer ein paar hundert Kilometer vor dem ehemaligen Stalingrad durch die russische Steppe fahren und auf Russen schießen, erweckt beim durchschnittlichen Russen böse Erinnerungen an die Wehrmacht und an SS-Divisionen.

Sollten nun auch noch europäische Soldaten an der Front auftauchen, dürfte die ein sehr heißer Empfang erwarten. Erstens, weil die russischen Soldaten kaum zu bremsen sein werden, den Neuankömmlingen zu zeigen, dass sie hier nichts verloren haben, und zweitens, weil die russische Führung der europäischen Öffentlichkeit zeigen will, dass es keine gute Idee ist, als europäischer Soldat in die Ukraine zu gehen. Große Verluste in der Ukraine könnten die europäische Öffentlichkeit gegen den Einsatz gegen Russland einstellen und sie könnten auch innerhalb der europäischen Armeen eine demoralisierende Wirkung haben, wenn es darum geht, wer als Nächster in die Ukraine geschickt wird, um die dort gefallenen Soldaten zu ersetzen.

Daher sollte man sich keinerlei Illusionen machen, wie die russische Armee reagieren wird: Die regulären europäischen Soldaten werden für die russischen Angriffe ein Ziel höchster Priorität, selbst wenn sie „nur“ Panzer reparieren.

Deutliche Wort von Medwedew

Der ehemalige russische Präsident Medwedew sich dazu im russischen Netzwerk VK sehr deutlich geäußert, ich übersetze hier den kompletten Beitrag:

„Unsere NATO-Freunde haben ein neues Mantra. Jetzt sagen sie alle gemeinsam, dass keine Intervention in der ,Ukraineʽ geplant sei. Also werden einzelne Verbände in den Raum Lwow und vielleicht auch Kiew einrücken, um die ukrainische Armee zu entlasten. So eine Art wirtschaftliche und organisatorische Funktion. Ausbildung. Elitespezialkräfte, irgendwo. Mehr nicht. Subtext: Bevölkerung unserer Länder, beruhigt Euch. Es wird nur wenige Särge geben. Und Ihr, Russen, macht kein großes Aufhebens, wir kommen nicht, um Krieg zu führen. Was für ein Haufen von Arschlöchern, die die ganze Welt zum Narren halten! Alle diese mikrogenitalen NATO-Organe sind verpflichtet, den Befehlen der ukrainischen Streitkräfte zu folgen und niemandem sonst! Sonst lässt man sie nicht einmal in ein so schäbiges, sterbendes Land wie die ,Ukraineʽ.Sie werden also Teil der regulären Streitkräfte, die gegen uns Krieg führen. Deshalb können wir sie nur als Feinde ansehen. Und nicht nur einfach als Feinde, sondern als Eliteeinheiten, als Strafkommandos wie Hitlers SS. Und für dieses ausländische Ungeziefer kann es, anders als für Teile der unglücklichen Ukrainer, die in den Krieg zwangsverpflichtet wurden, nur eine Regel geben. Keine Gefangenen machen! Und für jeden getöteten, in die Luft gejagten oder verbrannten NATO-Soldaten sollte eine maximale Prämie gezahlt werden. Und die Leichen sollten ihnen nicht übergeben werden. Sollen ihre Angehörigen in der Fremde leiden.“

Ist der NATO-Beitritt der Ukraine das Leid wert?

Leider dürfte das nichts daran ändern, dass europäische Politiker wie Macron oder von der Leyen den Automatismus der Eskalation in Gang setzen, und es dürfte auch Olaf Scholz nicht dazu bringen, sich endlich für ein Ende des Blutvergießens einzusetzen. Denn eines ist auch klar: Es werden nicht deren Kinder sein, die sie zum Sterben in die Ukraine schicken.

Dass die Eskalation so weit geht, dass irgendwann auch Bomben auf europäische Länder fallen, ist unvermeidbar, wenn die europäischen Politiker nicht zur Vernunft kommen. Vielleicht begreifen sie erst dann, was sie gerade anrichten. Aber dann dürfte es bereits zu spät sein.

Ich sehe leider nicht, wie dieses Szenario verhindert werden kann, solange die europäische Führung weiterhin in Vasallentreue den Willen der US-Regierung umsetzt. Und Anzeichen dafür, dass in der europäischen Politik ein Umdenken einsetzt, sehe ich derzeit – bis auf Ungarn und die Slowakei – auch nicht. Aber wenn dieses Umdenken nicht einsetzt, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis Europa sich in einem großen Krieg wiederfindet.

Noch kann das verhindert werden, wenn die Politiker in Europa zur Vernunft kommen. Vielleicht sollten sich alle einmal daran erinnern, dass es bei dem Krieg in der Ukraine vor allem um eine Frage ging: Den NATO-Beitritt der Ukraine. Ist der wirklich all das Leid wert, das in der Ukraine bereits geschehen ist und das auf Europa anscheinend in nicht allzu ferner Zukunft zukommt?

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Von Veritatis