Ein Temperaturrekord jagt den nächsten: Jeder Monat war angeblich der heißeste aller Zeiten. Der norwegische Professor für physische Geographie, Ole Humlum, hat in seinem jüngst publizierten Statusbericht zum Klima für das Jahr 2023 die Datenbasis unter die Lupe genommen, auf der solche Behauptungen beruhen. Dabei deckte er auf, dass die NASA ihre Temperaturdaten im Laufe der Jahre stetig verändert: Auf diese Weise erscheint die Vergangenheit kälter, während die letzten Jahrzehnte immer wärmer dargestellt werden.

Schon die kurze Zusammenfassung Humlums von Beobachtungen aus dem Jahr 2023 zu Beginn des Dokuments dürfte Klimaapokalyptiker in Aufruhr versetzen, denn dort heißt es:

Beobachtungen bestätigen die anhaltende langfristige Variabilität der durchschnittlichen meteorologischen und ozeanografischen Bedingungen, stützen jedoch nicht die Annahme einer anhaltenden Klimakrise.

State of the Climate 2023

Heißt: Das Klima ist natürlich im Wandel – doch verkochen werden wir nicht. In seinem Bericht befasst Humlum sich kritisch mit aktuellen Klimadaten und der Art ihrer Erhebung und Einordnung. Im Zuge dessen nimmt er auch die viel propagierten Temperaturrekorde 2023 unter die Lupe. Die Temperaturdaten, auf die man sich dabei beruft, stammen aus einer Vielzahl von Quellen (Messstationen an Land und auf See), bei denen mitunter nicht nur die Qualität der Messung unklar ist, sondern auch, wie repräsentativ die Daten überhaupt für die jeweilige Region sind. Messstationen an Land wurden zudem im Laufe der Jahre verändert und beispielsweise an andere Orte verlegt. Laufende Veränderungen im Umfeld aller Messstationen (Bebauung, Vegetation) tun ihr Übriges. Humlum erörtert, dass schon Fehlerspannen bei den Messungen von ±0.1°C dazu führen, dass das Vorliegen eines Temperaturrekords gar nicht korrekt beurteilt werden kann.

Außerdem weist er auf einen Umstand hin, dem bislang wenig Beachtung geschenkt wurde: Temperaturdaten aus der Vergangenheit werden im Verlauf verändert. Beispielhaft führt Humlum die GISS-Datenbank der NASA an.

Zweitens weisen die Aufzeichnungen der Oberflächenlufttemperatur im Laufe der Zeit häufig administrative Änderungen auf, was es noch schwieriger macht, Schlüsse über die Signifikanz der kürzlich gemeldeten Werte zu ziehen. Das administrative Problem ergibt sich aus den scheinbar ständigen Anpassungen der Temperaturaufzeichnungen. Dies bedeutet, dass sich der Wert, der als globale Durchschnittstemperatur für einen bestimmten Zeitpunkt angegeben wird, in den Jahren nach der ersten Meldung allmählich ändert. Diese Anpassungen scheinen wenig oder nichts mit der verspäteten Meldung fehlender Daten zu tun zu haben. Besonders besorgniserregend sind die GISS- und NCDC-Datenbanken, bei denen Änderungen für weit zurückliegende Zeiträume vorgenommen wurden, sogar für die Zeit vor dem Jahr 1900, bei denen die Möglichkeit von Verzögerungen bei der Berichterstattung äußerst gering ist. Höchstwahrscheinlich sind solche administrativen Änderungen das Ergebnis von Änderungen in der Art und Weise, wie monatliche Durchschnittswerte berechnet werden, in dem Versuch, die resultierende Aufzeichnung zu verbessern.

State of the Climate 2023

Humlum hat die Änderungen in der GISS visualisiert. Auffällig: Während die Temperaturen von ungefähr 1910 bis 1970 im Zuge der Anpassungen ab Mai 2008 überwiegend reduziert wurden, machte man die Jahrzehnte ab 1970 deutlich wärmer. Die Abweichungen betragen zwischen –0.2°C und +0.2°C. Das ist eine Menge, insbesondere, wenn man anhand dieses (man möchte sagen: korrumpierten) Datenmaterials neue Temperaturrekorde ausrufen möchte.

State of the Climate 2023

Laut Humlum ist so die Hälfte des globalen Temperaturanstiegs von 1910 bis 2000 auf diese „administrativen Änderungen“ zurückzuführen. Sprich: Hätte man die Daten belassen, wie sie einst gemessen und eingefüttert worden waren, so wäre eine viel geringere Erwärmung erkennbar gewesen.

Um die Auswirkung administrativer Änderungen auf eine andere Art und Weise zu veranschaulichen, zeigt Abbildung 10, wie sich die globale Oberflächenlufttemperatur für Januar 1910 und Januar 2000 (zwei ausgewählte Monate aus Abb. 15) seit Mai 2008 verändert hat, wiederum anhand der GISS-Aufzeichnungen. Der administrative Anstieg der globalen Oberflächenlufttemperatur (GISS) von Januar 1915 bis Januar 2000 ist von 0,45°C (wie im Mai 2008 berichtet) auf 0,67°C (wie im Januar 2024 berichtet) gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 49 %, was bedeutet, dass etwa die Hälfte des offensichtlichen globalen Temperaturanstiegs von Januar 1910 bis Januar 2000 (wie von GISS im Januar 2024 gemeldet) auf administrative Änderungen der ursprünglichen Daten zurückzuführen ist.

State of the Climate 2023

Für Humlum sind diese Werte ein untrügliches Zeichen für die fragwürdige Qualität des Datensatzes (an mit Sicherheit korrekten Werten muss man schließlich nicht mehr herumpfuschen).

Solche Anpassungen sind natürlich wichtig, wenn es darum geht, die Gesamtqualität der verschiedenen Temperaturaufzeichnungen zu bewerten, ebenso wie andere Standardfehlerquellen. Tatsächlich kann das Ausmaß der administrativen Änderungen oft die formale Fehlermarge übersteigen. Da sich die Vergangenheit nicht ändert, kann ein Datensatz, der ständigen Veränderungen unterworfen ist, die Vergangenheit aus offensichtlichen Gründen nicht immer korrekt beschreiben. Häufige und umfangreiche Korrekturen in einer Datenbank sind immer ein Zeichen für eine grundlegende Unsicherheit bezüglich der korrekten Werte.

State of the Climate 2023

Für Klimabewegte sollte sich nun die Frage aufdrängen, ob die in Dauerschleife ausgerufenen Temperaturrekorde und die Erzählung eines sich stetig erhitzenden Planeten nicht vor allem darauf beruhen, dass die Vergangenheit in solchen Datensätzen kälter und die Gegenwart stetig wärmer gemacht wird. Zudem fragt sich, wie stark die NASA und andere Organisationen, die Temperatur- und Klimadaten sammeln, ihre Datenbanken noch verändern werden. Verantwortliche müssen dabei nicht einmal in der Absicht handeln, die Menschen zu täuschen und die „grüne Transformation“ zu stützen – sie könnten durch ihren Glauben an das Narrativ der menschengemachten Klimakrise die Daten auch unbewusst verzerren, sodass sie mit ihren Überzeugungen übereinstimmen.



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Von Veritatis