Der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China eskaliert. Während US-Präsident Donald Trump weiter an der Zollschraube dreht, beschränkt die Volksrepublik nun den Export Seltener Erden. Diese sind jedoch für die US-amerikanische Hightech-Industrie unverzichtbar. Für die betroffenen Unternehmen ist dies schlimmer als ein paar Zollerhöhungen.
Für Waren aus China gelten infolge von Trumps jüngstem außenwirtschaftlichen Rundumschlag mit weiteren 34 Prozentpunkten Aufschlag nun effektive 65 Prozent an Importzöllen in die Vereinigten Staaten. Zusätzliche Zölle sollen implementiert werden – bis zu 104 Prozent sind möglich. Peking reagierte darauf mit der Erhebung von ebenfalls 34 Prozentpunkten an zusätzlichen Zöllen für US-Produkte, sowie mit einer umfangreichen Exportbeschränkung für Seltene Erden.

Mit den neuen staatlichen Beschränkungen müssen Exporteure eine Lizenz vom chinesischen Wirtschaftsministerium beantragen und die Endverwendung von Materialien wie Dysprosium, Gadolinium, Scandium, Terbium, Samarium, Yttrium und Lutetium offenlegen. Es ist nicht das erste Mal, dass Peking seine Dominanz bei Seltenen Erden in einem Handelskrieg mit seinem größten geopolitischen Rivalen nutzt. Erst im vergangenen Dezember verbot China die Ausfuhr von Antimon, Gallium und Germanium in die USA – Mineralien, die in Spezialanwendungen in der Chipfertigung, Rüstungsindustrie und Kommunikationsindustrie verwendet werden. 2023 verbot China den Export von Technologie zur Gewinnung und Trennung Seltener Erden, um seine eigene Industrie zu schützen.

Der neueste Schlag trifft jedoch die gesamte US-Hightech-Industrie. Egal, ob Katalysatoren für Autos, die Raffination von Erdöl, Magnete für Windkraftwerke, Computer und TV-Geräte oder auch Elektrofahrzeuge – sie alle benötigen diese Mineralien. Und da das Reich der Mitte rund drei Viertel des Marktes beherrscht, haben diese Beschränkungen auch globale Auswirkungen. Offensichtlich hofft man in Peking darauf, dass der Druck aus der US-Wirtschaft auf Präsident Trump steigt und auch die US-Alliierten noch stärker auf die Barrikaden steigen.
Um alternative Quellen (z.B. Kohleasche, die Förderung und Verarbeitung im Inland oder andere Länder) für diese Seltenen Erden anzuzapfen, sind jedoch umfangreiche Investitionen nötig – und das Ganze dauert Jahre, bis entsprechende Infrastrukturen aufgebaut sind. Sollten sich Washington und Peking nicht bald einigen, kommen auf einige US-amerikanische Schlüsselindustrien harte Zeiten zu. Höhere Preise durch zusätzliche Importzölle kann man verkraften – doch ohne diese Mineralien kommt die Produktion vieler Produkte zum Erliegen.