Yang Wei

Während die Vereinigten Staaten derzeit zwischen Russland und der Ukraine als Vermittler eines Waffenstillstands auftreten, wird die mehrdimensionale Außenstrategie der Trump-Regierung gegenüber China, Russland und dem Iran immer deutlicher.

Dabei geht es nicht nur um direkte Konfrontation, sondern um ein langfristig angelegtes geopolitisches Konzept: die strategische Isolierung der drei größten Rivalen Amerikas – mit dem Ziel, der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) den entscheidenden Schlag zu versetzen. Gleichzeitig drängt Washington seine Partner, mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit zu übernehmen, anstatt sich weiter auf amerikanische Großzügigkeit zu verlassen.

Russland-Strategie: Anreize statt Eskalation – vorerst

Donald Trump strebt eine rasche Lösung des Ukraine-Krieges an, indem er Russland einen Ausweg anbietet – jedoch unter Beibehaltung des Drucks auf China, das er als Hauptgegner sieht. Schon kurz nach seiner Rückkehr ins Amt änderte er den US-Kurs gegenüber Moskau: statt bloßer Sanktionen setzte er auf einen Mix aus Druck und Verhandlungsangeboten.

Am 22. Januar erklärte Trump über Truth Social:

„Ich werde Russland und Präsident Putin einen Gefallen tun. Einigt euch jetzt und STOPPT diesen lächerlichen Krieg! […] Sonst werden hohe Steuern, Zölle und Sanktionen folgen.“

Putin reagierte prompt. Bereits am 12. Februar einigten sich beide in einem Telefongespräch auf direkte Verhandlungen. Am 18. Februar trafen sich Delegationen in Saudi-Arabien, und ein zweites Gespräch am 18. März konzentrierte sich auf einen Waffenstillstand für Energieinfrastruktur und Schwarzmeerregion.

Bis Ende März wurden weitere Schritte vereinbart: sichere Seewege, Schonung der Energieanlagen, Unterstützung für russische Agrarexporte und Hilfe bei der Rückführung verschleppter ukrainischer Zivilisten.

Doch Trump bleibt flexibel: Sollte Moskau erneut auf Konfrontation setzen, droht er mit Rückzug und ökonomischem Druck – insbesondere mit Blick auf mögliche chinesische Illoyalität. Ziel: Russland und China gegeneinander ausspielen.

China-Strategie: Maximaler Druck, minimale Zugeständnisse

Trump kombiniert wirtschaftlichen Druck mit gezielter diplomatischer Provokation. Am 4. März verhängte er neue Zölle in Höhe von 10 % auf chinesische Importe – offiziell wegen Chinas Versäumnis, den Fentanyl-Schmuggel zu stoppen.

Am 14. März folgte ein G7-Treffen in Kanada. In der gemeinsamen Erklärung wurde erstmals nicht auf die Ein-China-Politik verwiesen – ein stilles Signal zugunsten Taiwans, vermutlich auf Betreiben Washingtons.

Peking reagierte reserviert. Xi Jinping lehnte Trumps Einladung zur Amtseinführung ab und entsandte nur seinen Stellvertreter Han Zheng. Auch ein Treffen zwischen US-Senator Steve Daines und Chinas Führung führte zu keinem Durchbruch.

Am 24. März verabschiedete China ein Anti-Sanktionsgesetz, woraufhin Washington tags darauf 42 chinesische Firmen auf eine schwarze Liste setzte und den Import chinesischer Waren mit Venezuela-Bezug mit 25 % Zoll belegte – ein gezielter Schlag gegen Pekings Energieinteressen.

Ein virtuelles Treffen am 26. März zwischen US- und chinesischen Vertretern brachte keinerlei Fortschritt. Selbst Pekings Kritik an der Übertragung von Hafenrechten am Panamakanal an BlackRock blieb folgenlos.

Die Botschaft: Trump setzt auf Druck, Entkoppelung und strategische Schwächung Chinas – notfalls ohne Dialog.

Iran-Strategie: Warnschüsse statt Verhandlungen

Auch gegenüber dem Iran bleibt Trump hart. Nach gemeinsamen Militärübungen Irans mit China und Russland am 9. März richtete er ein direktes Schreiben an Ayatollah Khamenei – mit dem Versuch, das Atomprogramm durch ein neues Abkommen einzudämmen.

Die Antwort aus Teheran: Ablehnung und der Vorwurf, der Westen wolle nur Kontrolle, nicht Dialog. Darauf folgten am 15. März US-Luftangriffe auf die Houthi im Jemen. Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte:

„Eine Ära des Friedens durch Stärke ist zurück.“

Trump bekräftigte das am 17. März mit einer Warnung an den Iran, die Waffenlieferungen an die Houthi sofort zu beenden. Ziel der Angriffe: eine klare Botschaft an Teheran – und indirekt auch an Peking und Moskau, die kurz zuvor ein trilaterales Gespräch über Irans Atomprogramm geführt hatten.

Trump zeigt damit, dass er – trotz Annäherung an Russland – jederzeit bereit ist, sich auch gegen Moskau zu stellen, wenn es strategisch notwendig erscheint.

Die übergeordnete Strategie: Spalten, isolieren, destabilisieren

Trump verfolgt eine asymmetrische Machtprojektion: Kein direkter Mehrfrontenkrieg, sondern gezielte Schwächung durch Druck, Sanktionen, diplomatische Isolierung und wirtschaftliche Abkopplung. Sein Hauptziel bleibt die KPCh, die er als das Zentrum globaler Instabilität betrachtet.

Die Logik dahinter:

  • Fällt China, verliert Russland einen entscheidenden Unterstützer.
  • Fällt China, steht der Iran ohne Rückhalt da.
  • Fällt China, kollabieren globale Anti-USA-Netzwerke – von Nordkorea bis zu transnationalen Terrorgruppen.

Fazit: Geopolitik nach Trump – weniger Diplomatie, mehr Kalkül

Trump spielt ein strategisches Spiel, das nicht auf kurzfristige Schlagzeilen, sondern auf strukturelle Machtverschiebung abzielt. In einer Welt voller Unsicherheiten setzt er auf klare Signale, auf Erpressung, ökonomischen Zwang – aber auch auf Deals, wenn sie dem amerikanischen Vorteil dienen.

Ob das Konzept langfristig funktioniert, bleibt offen. Sicher ist: Wenn Trump regiert, spielt die USA Schach – und zwingt China, Russland und den Iran ins nächste strategische Patt.



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Von Veritatis

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