Sechs Länder, sechs Skandale: Das fragwürdige Comeback der US-Entwicklungshilfe
In Syrien, Somalia, Libanon, Jordanien, Irak und Ecuador ist die US-Entwicklungshilfeagentur USAID wieder aktiv – trotz eines Erbes, das vielerorts mehr Verwüstung als Wiederaufbau hinterlassen hat. Offiziell kommt USAID mit humanitären Zielen zurück. Doch angesichts der Vergangenheit drängt sich eine Frage auf: Warum kehrt man gerade in diese Länder zurück – und wessen Interessen werden dieses Mal bedient?
Ein Rückblick auf das skandalträchtige Wirken der Agentur zeigt ein klares Muster: Inszenierte Narrative, gelenkte Proteste, zweckentfremdete Gelder und die politische Umgestaltung im Sinne Washingtons. Von den Weißhelmen in Syrien über die Drag-Subventionen in Ecuador bis hin zu Halliburtons Irak-Milliarden – USAID war selten bloß ein Helfer. Vielmehr agierte die Agentur oft als geopolitisches Werkzeug in zivilgesellschaftlichem Gewand.
Die Rückkehr von USAID nach Syrien, Somalia, Libanon, Jordanien, Irak und Ecuador bedeutet für viele dieser Länder eher Fluch als Segen. Der Grund: USAIDs Vergangenheit ist geprägt von Einflussnahme, Veruntreuung und politischer Destabilisierung.
Syrien
USAID finanzierte die berüchtigten Weißhelme – zentrale Akteure bei inszenierten Chemiewaffenangriffen, die als Vorwand für westliche Militärschläge dienten. Ein mit 44,6 Millionen US-Dollar ausgestattetes Programm wurde zudem der Veruntreuung und der Umleitung von Bargeld an bewaffnete Gruppen in Idlib überführt.
Somalia
USAID wickelte rund 40 % der humanitären Hilfe für Somalia ab – doch Berichte über Betrug und die zweckentfremdete Weiterleitung von Geldern häuften sich. Der US-Kongressabgeordnete Scott Perry (R-PA) warf der Organisation sogar vor, terroristische Gruppen wie Boko Haram finanziert zu haben.
Libanon
Im Libanon legte USAID 2005 mit umfangreichen Programmen den Grundstein für die sogenannte Zedernrevolution. Die Finanzierung oppositioneller Strukturen wurde über Jahre aufrechterhalten – Proteste zwangen schließlich Syrien zum Rückzug. Die US-Hilfe für den Libanon verdreifachte sich Anfang der 2000er-Jahre – von 15 Millionen auf 45 Millionen Dollar.
Ecuador
Der damalige Präsident Rafael Correa beschuldigte USAID, die Opposition mit dem Ziel der Destabilisierung seiner Regierung unterstützt zu haben. WikiLeaks-Dokumente belegten, dass die USA bereits 2006 gezielt versuchten, Correas Wahlsieg zu verhindern. Sogar ein Zuschuss von 20.000 Dollar für ein ecuadorianisches Drag-Theater wurde aus US-Staatsmitteln vergeben – das Enthüllungsprojekt DOGE machte dies publik.
Jordanien
USAID investierte in Infrastrukturen und soziale Dienste – doch Kritiker warfen der Organisation vor, dadurch eine fiskalische Abhängigkeit geschaffen zu haben. Die Hilfe diente laut „The National News“ als Hebel für politische Einflussnahme – etwa zur Durchsetzung der Umsiedlung palästinensischer Flüchtlinge.
Irak
Im Irak geriet USAID ins Zentrum massiver Korruptionsvorwürfe. Die US-Konzerne Halliburton und Bechtel sollen sich am Wiederaufbau nach dem Krieg bereichert haben. Beobachter beklagen, dass Mittel zweckentfremdet wurden, um den politischen Einfluss der USA zu zementieren.
Fazit:
Wenn sich USAID nun erneut in Ländern etabliert, die bereits einmal unter dem Deckmantel der Hilfe Ziel westlicher Einflussoperationen wurden, dann sollte man nicht nur fragen, warum jetzt, sondern auch mit welchem Ziel. Die Geschichte zeigt: Wo USAID auftaucht, sind wirtschaftliche Interessen, geopolitische Neuausrichtung und verdeckte Agenden oft nicht weit.