In eigener Sache: Rechter Hass und Shitstorms ersticken auf X jede Solidarität und Zärtlichkeit im politischen Streit. Wir schützen unsere Autor*innen – und sind dann mal weg. Tschüss, Elon Musk

Liebe Leserinnen und Leser,

wir packen unsere Sachen: der Freitag wird ab sofort nicht mehr auf X vertreten sein.

Wir denken schon lange über diesen Schritt nach. Seit der Übernahme und Entwicklung des Kanals unter Elon Musk haben wir uns zunehmend unwohl gefühlt in diesem Raum, der von rechter Rhetorik und Desinformation vereinnahmt wird, in dem Shitstorms die Gesprächskultur verwüsten, in dem sachliche Diskurse und Debatten zerstört werden und für eine Vielfalt der Stimmen, für die der Freitag steht, keine Luft zum Atmen mehr bleibt.

Wir haben uns dennoch Zeit genommen, die Entwicklung zu beobachten und zu überlegen, ob eine progressive Stimme für die verbliebenen Nutzer*innen einen Schutz und eine Orientierung bieten kann. Ausschlaggebend für unsere Entscheidung, die Plattform jetzt zu verlassen, sind vermehrte Shitstorms, die unsere Autor*innen auf X erleiden müssen. Wir fühlen uns verpflichtet, unsere Autor*innen davor zu schützen und den rechten Angreifern kein weiteres Futter für ihr digitales Gift zu liefern.

Weg von X – aber hin zu Bluesky, Instagram und WhatsApp

Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, denn viele Leser:innen folgen uns auf X. Das Microblogging hat auch einen besonderen Reiz, gerade für Journalist:innen. Man kann mit knackigen Zitaten und Thesen auf Themen aufmerksam machen, Debatten anstoßen, Dinge „auf den Punkt bringen“ – oder eben: auf 280 Zeichen.

Das ist toll, doch dafür gibt es andere und bessere Räume, demokratische Räume, die politische Vielfalt zulassen und das respektvolle Miteinander zumindest ermöglichen. Wir brauchen Respekt, den Willen zum Verständnis der anderen Meinung, Offenheit, Toleranz und manchmal auch Zärtlichkeit im politischen Streit, um Debatten klug und konstruktiv zu führen.

Wer auch in Zukunft schnell erfahren will, was gerade die klügsten, kritischen, progressiven, linken Stimmen zum politischen Weltgeschehen sind, findet den Freitag ganz einfach auf Bluesky, Instagram, good old Facebook und Threads; auch auf WhatsApp haben wir einen Kanal.

Die Chefredaktion des Freitag:
Philip Grassmann, Elsa Koester, Sebastian Puschner





Source link

Von Veritatis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert