Ein Gastbeitrag von Thomas Rießinger
Ich werde diese Unverschämtheit, die man euphemistisch als „Koalitionsvertrag“ bezeichnet und die doch nichts weiter ist als ein Fahrplan in den Niedergang, nicht in allen Details kommentieren. Viele haben das schon getan, die sogenannten alternativen Medien quellen fast über von Kommentaren und Bewertungen. Nur selten lässt einer daran ein gutes Haar. Aber wie denn auch? Von einer Rückkehr zur Kernkraft ist keine Rede mehr, die Energiewende – das Ruinationsprogramm – wird unverdrossen fortgeschrieben, als hätte Robert Habeck am Verhandlungstisch gesessen, ja, Friedrich der Wendige, wenn auch leider nicht der Große, antwortet vor laufender Kamera auf die Frage „Sie wollen, dass der Preis für Gas und Öl so steigt, dass die Menschen vom Preis erzogen werden?“ schlicht mit „Ja“. Und ergänzt allen Ernstes: „Wir wollen sie nicht belehren, wir wollen sie nicht erziehen, sondern wir wollen das, was vernünftig ist, so ausgestalten, dass die Menschen Freude daran haben, das mitzumachen.“ Mehr Realitätsverlust geht kaum noch.
So geht es weiter. CO2-Bepreisung? Selbstverständlich. Weitere Förderung linksradikaler NGOs für den Kampf gegen rechts? Was denn sonst? Einschränkung der Meinungsfreiheit? Die braucht man dringend, zumal die neuesten Wahlumfragen deutlich zeigen, wohin es führt, wenn man die Leute einfach meinen und dann auch noch sagen lässt, was sie wollen. „Die bewusste Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen“, so schreiben sie in ihrem Vertrag, „ist durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt. Deshalb muss die staatsferne Medienaufsicht unter Wahrung der Meinungsfreiheit auf der Basis klarer gesetzlicher Vorgaben gegen Informationsmanipulation sowie Hass und Hetze vorgehen können.“ Aber natürlich nur, wenn die „falschen Tatsachenbehauptungen“ nicht aus dem Munde eines der Herrschenden kommen, denn die können folgenlos lügen wie gedruckt.
Steuerentlastungen? Möglich, aber doch bitte erst nach zwei oder drei Jahren, bis dahin hat ohnehin jeder das Versprechen vergessen. Und der beliebte Fünf-Punkte-Plan des wendigen Merz zur Migrationsfrage ist inzwischen nicht mehr das Papier wert, auf das er gedruckt wurde. „Mir ist es völlig gleichgültig“, sprach er einen Monat vor der Wahl „wer diesen Weg politisch mitgeht. Ich sage nur: Ich gehe keinen anderen. Und wer ihn mit mir gehen will, muss sich nach diesen fünf Punkten richten; Kompromisse sind zu diesen Themen nicht mehr möglich.“ Sprach es und vergaß es.
Dieses Vertragsmachwerk muss man ernst nehmen, denn es kann und wird verheerende Konsequenzen nach sich ziehen, die gleiche unsäglich schlechte Politik wird weitergeführt und noch verschlimmert, als hätte es nie eine Wahl gegeben – die Gefährlichkeit des Vertrags sieht man schon daran, dass er von Angela Merkel, der Wegbereiterin des alternativlosen Untergangs, gelobt wurde: So etwas kann nichts taugen.
Doch Merz und seine Koalitionäre selbst kann und darf man nicht mehr ernst nehmen, das wäre zu viel der Ehre. Es spielt keine Rolle, ob man die Schwarzen oder die Roten betrachtet. Merz, Klingbeil, Söder, Esken – wer von ihnen hätte es unter Helmut Schmidt auch nur zum Hilfspförtner im Kanzleramt gebracht, wobei ich Hilfspförtnern hier nichts Schlechtes nachsagen möchte? Es ist ein Kindergarten der Eitelkeiten und Beliebigkeiten, der uns regieren will, und solchen Leuten kann man nicht mit rationalen Argumenten oder gar mit dem Verweis auf Tatsachen kommen, denn ihr Interesse dürfte sich in Grenzen halten.
Begeben wir uns daher auf das gleiche Niveau. Kinderlieder könnten vielleicht ein gutes Mittel sein, die Aufmerksamkeit mancher Herrschenden zu erlangen; die sind weder sprachlich noch musikalisch übermäßig kompliziert. Manche altbekannten Kinderlieder sind ins Gerede geraten wie zum Beispiel „Zehn kleine Negerlein“, auf das der aufgeklärte Bürger wegen akuter Rassismusgefahr verzichten soll. Und auch „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, das erstens die Gefühle von Veganern verletzen und zweitens das Wohlbefinden von Füchsen stören könnte, denen im Text des Liedes eine Behandlung mit dem Gewehr angedroht wird.
Ich werde deshalb eine neue gewehrfreie, aber gegenwartsnahe Version von „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ präsentieren. Mit Füchsen hat sie nichts mehr zu tun, mit schwarz-roten Koalitionen einiges.
Fritz, ihr habt das Land gestohlen
Fritz, ihr habt das Land gestohlen,
gebt es wieder her,
gebt es wieder her.
Sonst wird euch der Wähler holen,
Und das schmerzt euch sehr.
Sonst wird euch der Wähler holen,
Und das schmerzt euch sehr.
Immer nur das Volk belügen
geht nicht lange gut,
geht nicht lange gut.
Hört doch auf, uns zu betrügen.
Ihr schürt nur die Wut.
Hört doch auf, uns zu betrügen.
Ihr schürt nur die Wut.
Steuergelder wollt ihr geben
für die Migration
für die Migration.
Danach wollen alle streben
in der Koalition,
Danach wollen alle streben
in der Koalition,
Nur die Wirtschaft ruinieren
reicht euch längst nicht mehr,
reicht euch längst nicht mehr.
Krieg wollt ihr wohl auch noch führen
mit der Bundeswehr.
Krieg wollt ihr wohl auch noch führen
mit der Bundeswehr.
Freie Rede darf’s nicht geben,
denn die stört euch nur,
denn die stört euch nur.
Nach Kontrolle müsst ihr streben,
dafür gibt’s Zensur.
Nach Kontrolle müsst ihr streben,
dafür gibt’s Zensur.
Wenn sie weiter so regieren
ist das Land bald tot,
ist das Land bald tot.
Dann wird nichts mehr funktionieren,
denn sie sind schwarz-rot.
Dann wird nichts mehr funktionieren,
denn sie sind schwarz-rot.
Die Melodie ist so einfach wie bekannt, wobei ich nicht sicher bin, ob Politiker und Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht doch damit überfordert sind. Zur Sicherheit steht daher auf youtube eine Karaoke-Version zur Verfügung, die man auch hier direkt ansehen kann.
Für Politiker und ihre journalistischen Anhänger ist die neue Fassung des alten Kinderliedes auch nicht unbedingt gedacht; sie werden es kaum selbst vor sich hin trällern wollen. Aber als Spiegel, den man ihnen vorhalten kann und soll, ist es geeignet, um sie auf einfache Art auf das aufmerksam zu machen, was sie anrichten. Jede Verwendung des Liedes ist mir willkommen, jede musikalische Konfrontation der Polit-Täter mit ihren Taten ist ein erfreulicher Versuch, etwas Licht in das Dunkel zu bringen, das sich mehr und mehr über diesem Land zusammenzieht.
Mehr Licht haben wir nötig. Es ist schon heute dunkel genug.
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Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.
Bild: Shutterstock
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