Wahlen können durchaus etwas ändern. Der neue Chef der US-amerikanischen FDA drängt die Vertreter von Big Pharma aus den Beratungsgremien der Behörde hinaus. Findet die bisherige Praxis, Böcke zu Gärtnern zu machen, nun endlich ein Ende?

Seit vielen Jahren wird die gängige Praxis, Vertreter von Big Pharma in wichtige Gremien der US-amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA zu holen, scharf kritisiert. Wie kann eine solche Behörde unparteiisch und neutral über die Zulassung von Medikamenten und Behandlungsmethoden entscheiden, wenn Vertreter der Produzenten in den wichtigsten Gremien sitzen und mit darüber entscheiden, ob diese medizinischen Produkte zugelassen werden sollen oder nicht?

Der von Präsident Donald Trump ernannte neue FDA-Kommissar, Dr. Martin Makary, will diesem unseligen Treiben nun entgegenwirken. In den Beratungsausschüssen, welche die Bundesbehörde für einige regulatorische Entscheidungen konsultiert, soll die Teilnahme von sogenannten “Branchenexperten” (der Begriff “Lobbyisten” trifft es wohl besser) deutlich eingeschränkt werden. Diese werden künftig nur noch dann in den Gremien sitzen, wenn dies ausdrücklich vom Gesetz her so vorgeschrieben ist.

“Branchenmitarbeiter sind willkommen, an den Sitzungen der FDA-Beratungsausschüsse teilzunehmen, zusammen mit der übrigen amerikanischen Öffentlichkeit, aber dass Branchenmitarbeiter als offizielle Mitglieder der FDA-Beratungsausschüsse fungieren, stellt eine enge Beziehung dar, die viele Amerikaner beunruhigt”, sagte Makary. “Tatsächlich hat die FDA eine Geschichte, unangemessen von Unternehmensinteressen beeinflusst zu werden.”

Makary kündigte die neue Politik in seinem ersten Interview als FDA-Kommissar an, das in den Büros der Behörde mit der ehemaligen Fox News-Moderatorin Megyn Kelly geführt und auf der Social-Media-Plattform X veröffentlicht wurde. “Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass Mitarbeiter großer Pharmaunternehmen als Mitglieder in FDA-Beratungsausschüssen sitzen”, sagte Makary zu Kelly. “Wir werden sie, wann immer es gesetzlich möglich ist, durch Patienten und pflegende Angehörige ersetzen.”

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Wahlen durchaus etwas zum Besseren verändern können. Zumindest in den Vereinigten Staaten. In Deutschland, wo man sich lieber für Brandmauern anstatt für Reformregierungen entscheidet, bleibt so etwas noch Zukunftsmusik. Makary, der eng mit dem neuen US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy zusammenarbeitet, scheint es mit seiner Aufgabe zur Reform der FDA jedenfalls ernst zu meinen.



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Von Veritatis

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