Bereits am Palmsonntag kam es in Nigeria zu einem tödlichen Angriff auf Christen, bei dem 43 Menschen getötet wurden. Kurz vor Ostern wurden erneut überwiegend christliche Bauern vermutlich von muslimisch geprägten Viehhirten angegriffen. Der Angriff, bei dem die bewaffneten Hirten nach aktuellen Informationen 56 Menschen ermordet haben sollen, ereignete sich im nigerianischen Bundesstaat Benue.
Am Samstag teilte der Gouverneur des südöstlichen Bundesstaates, der katholische Geistliche Hyacinth Alia, mit, die Zahl der Toten sei von 17 auf 56 korrigiert worden und könnte aufgrund der laufenden Rettungsmission weiter steigen. Als Tatverdächtige nannte er die muslimischen Viehhirten, mit denen christliche Farmer in den Bundesstaaten Benue und Plateau bereits seit Jahren im Konflikt stehen – in den vergangenen Monaten hatte sich der Streit um Land noch einmal zugespitzt.
Alleine Anfang April hatte es neben dem Angriff am Palmsonntag ein weiteres Massaker im Bundesstaat Plateau gegeben, bei beiden Massakern wurden insgesamt rund 100 Personen getötet. In den vergangenen Jahren sollen hunderte, wenn nicht sogar tausende, meist christliche Nigerianer, der Auseinandersetzung zum Opfer gefallen sein. Über zwei Millionen Menschen könnten zudem Schätzungen zufolge ihre Häuser verlassen und die Flucht angetreten haben.
Mit jeweils über 100 Millionen Anhängern sind das Christentum sowie der Islam in Nigeria etwa gleich beliebt. Die Bundesstaaten Plateau und Benue, die früher einen gemeinsamen Staat ausmachten, bilden den Übergang des muslimisch geprägten Nordens Nigerias zum christlich geprägten Süden.
Vor allem hier kommt es deshalb zu Streitigkeiten – die von der Regierung nicht geregelte Verteilung von Ländereien sorgt für Konflikte zwischen den überwiegend christlichen Bauern und den Viehhirten, die der muslimisch geprägten Bevölkerungsgruppe der Fulani angehören. Trotz entsendeter Schutztruppen können die Bauern oftmals nicht vor den Angriffen der Viehhirten geschützt werden.
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