Mit seiner Zollpolitik treibt US-Präsident Donald Trump seit Wochen die anderen Staaten, aber auch die Anleger an den Finanzmärkten vor sich her. Das Ziel dabei waren weder höhere Zolleinnahmen noch die Aktienmärkte, sondern niedrigere Zinsen und damit geringere Zinszahlungen für die USA an den Anleihemärkten. Zunächst schien die Rechnung aufzugehen, denn die Zinsen für die 10jährigen US-Anleihen fielen bis zum 6. April um rund 80 Basispunkte auf 3,83% zurück.
Doch die Hektik an den Märkten hatte auch eine Konsequenz, die der US-Präsident offenbar nicht auf seiner Rechnung hatte. Die Anleger flüchteten zwar wie gewohnt in die US-Staatsanleihen, doch sie taten dies mit angezogener Handbremse und forderten höhere Zinsen, denn bis zum 9. April stiegen die Zinsen für die 10jährigen US-Bonds in der Spitze wieder auf 4,52% an.
Dieser Anstieg dürfte maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Donald Trump in der letzten Woche die kurz zuvor erlassenen Zollbestimmungen für 90 Tage wieder außer Kraft setzte. Die Börse antwortete auf dieses Moratorium erwartungsgemäß mit einer kräftigen Erleichterungsrallye. Sie kam allerdings bereits nach einem Tag schon wieder ins Stocken.
Das Gold zeigt schnell wieder Stärke
Die Lage ist damit alles andere als bereinigt und es wird deutlich, dass die Anleger weder dem US-Präsidenten noch in dem jüngsten Börsenaufschwung viel Vertrauen entgegenbringen. Gekauft wurde stattdessen das unbestechliche und über jeden Zweifel erhabene Gold. Viel spricht dafür, dass sich diese Entwicklung auch in den kommenden Tagen und Wochen fortsetzen wird.
Dass auch das Gold und die Goldminen in der ersten Abverkaufswelle unter die Räder kamen, war dem Mangel an Liquidität geschuldet. Er führte dazu, dass zunächst alles verkauft wurde, was sich schnell liquidieren lässt, und das Gold ist an dieser Stelle – gerade in Krisenzeiten – ein sehr liquides Asset.
Nun sind die gröbsten Liquiditätsengpässe beseitigt und es werden wieder die Positionen aufgebaut, die die Anleger als besonders sinnvoll und wichtig empfinden. Deshalb war das Gold eine der Anlageklassen, die im anschließenden Aufschwung besonders stark nachgefragt wurden.