Eineinhalb Wochen nach dem Spielabbruch beim Traunsee-Derby in Oberösterreich sprach unzensuriert mit Johann M., jenem Mann, dem die System-Medien wegen einer emotionalen Reaktion auf dem Fußballplatz sofort “Rassismus” unterstellt hatten.
Spieler verließen Feld, um ein Zeichen zu setzen
Rückblick: Am Sonntag, 13. April, waren in der 2. Klasse Süd im Salzkammergut der ASKÖ Ebensee auf den SK Neukirchen getroffen. Beim Stand von 1:0 für die Gäste aus Neukirchen fand das Spiel ein abruptes Ende. Grund: Ein Ebensee-Spieler schoss in der 88. Minute den Ball frustriert gegen die Bande und erhielt dafür die gelbe Karte vom Schiedsrichter. Ein Zuschauer soll diesen Spieler aufgrund seines Verhaltens rassistisch beschimpft haben. Der Kurier zitierte ihn so: „Tat’s den schwoarzen Idioten aussi, der Aff’ hat da nix verloren“. Die Situation eskalierte, die Ebenseer verließen in der Folge das Spielfeld, „um ein Zeichen zu setzen“, so Ebensee-Obmann Hermann Kendler.
Hauptsponsor beider Vereine
So die Erzählung zum Beispiel im Kurier. Im Gespräch mit unzensuriert bestreitet Johann M. diese Wortwahl, gibt aber zu, geschimpft zu haben, als der Ebensee-Spieler Musa D. den Ball aus nur drei Metern Entfernung Richtung Zuschauer geschossen und zum Glück nur die Bande getroffen hatte. M. war bis zu diesem Spiel nicht nur Präsident des SK Neukirchen, sondern mit seiner Firma auch Hauptsponsor beider Vereine. „Ich habe mich beim Match daher in einer neutralen Zone bei den Zuschauern aufgehalten und beim 1:0 für Neukirchen auch nicht gejubelt“, so der Ex-Präsident des Vereins, der sich nun auch als Sponsor beider Vereine komplett zurückziehen wird.
Patenkind in Kenia
Dass man ausgerechnet ihn des Rassismus bezichtigte, habe Spuren hinterlassen, sagt M. In seiner Firma würde er Mitarbeiter aus 16 Nationen beschäftigen, zudem habe er ein Patenkind in Kenia, dem er jeden Monat Geld überweisen würde. Er werde nicht zulassen, dass sein guter Ruf oder das Image seiner Firma zerstört werde.
1.000 Euro Strafe vom Fußballverband
Der Strafausschuss des Oberösterreichischen Fußballverbandes hat M. eine Geldstrafe von 1.000 Euro aufgebrummt, dem Verein SK Neukirchen von 1.500 Euro. M. sagte, er werde auch die Strafe des Vereins übernehmen – der letzte Akt in der Funktionärs- und Sponsor-Ära des Fußball-Gönners.
Grobe Unsportlichkeit falsch geahndet
FPÖ-Nationalratsabgeordneter Martin Graf, selbst Präsident des Wiener-Stadtliga-Klubs Hellas Kagran, zeigte sich entsetzt: einerseits darüber, wie leichtfertig wieder einmal ein Sponsor vergrämt worden sei, andererseits darüber, dass der Spieler, der mit seiner Tat das Publikum gefährdet und damit eine grobe Unsportlichkeit begangen habe, lediglich mit einer gelben Karte und nicht mit einem Ausschluss geahndet worden sei. Graf spricht von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters und wirft dem Oberösterreichischen Fußballverband vor, in völliger Unkenntnis Strafen ausgesprochen zu haben. „Wenn das Schule macht, werden keine Funktionäre und Sponsoren für den Fußball mehr zu finden sein“, so Graf wörtlich.
Spiel mit 0:3 strafverifiziert
Apropos „Schule machen“: Der Oberösterreichische Fußballverband bestrafte den ASKÖ Ebensee fürs „unberechtigte Abtreten“ mit einer 0:3-Niederlage gegen SK Neukirchen. Damit es nicht Schule macht, dass ein Verein, wenn er im Spiel zurückliegt und ein Zuschauer Schimpfwörter hineinschreit, abtritt und auf einen Punkte-Gewinn am grünen Tisch spekuliert.