Nach dem massiven Stromausfall in Spanien ist die Energieversorgung im Land nach Angaben des Netzbetreibers zu 20 Prozent wieder hergestellt. „Mehr als ein Fünftel des Bedarfs der (Iberischen) Halbinsel“ sei wieder hergestellt, erklärte der Netzbetreiber Red Eléctrica am Montag im Onlinedienst X. Der Strom stamme aus Kraftwerken im Land und aus Frankreich. Die Stromversorgung im restlichen Land werde „schrittweise“ wieder hergestellt.

Die Reaktoren der drei in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke im Land laufen im Notstrombetrieb. Der Nukleare Sicherheitsrat des Landes teilte am Montag mit, die Reaktoren der drei AKW seien automatisch entsprechend des Sicherheitsprotokolls heruntergefahren worden und würden durch Dieselgeneratoren versorgt. Die Kraftwerke Almaraz II, Ascó I und II sowie Vandellós II befänden sich damit in einem „sicheren“ Zustand.

Auf die Beschäftigten der Kraftwerke, Anwohner sowie die Umwelt habe der Vorgang keine Auswirkungen gehabt, erklärte der Sicherheitsrat weiter.

In Teilen Spaniens ist die Versorgung nach Angaben des Netzbetreibers Red Eléctrica inzwischen wiederhergestellt. In ganz Spanien und Portugal sowie in Südwestfrankreich war am Montagmittag aus bisher ungeklärten Gründen der Strom ausgefallen. Der Netzbetreiber hatte mitgeteilt, die Wiederherstellung der Stromversorgung werde „sechs bis zehn Stunden“ dauern. „Auf der gesamten iberischen Halbinsel war gegen 12.30 Uhr MESZ der Strom ausgefallen.

Red Eléctrica riet davon ab, über die Ursache des Stromausfalls zu spekulieren. Derzeit gebe es keine Hinweise auf einen Cyberangriff, erklärte der aus Portugal stammende EU-Ratspräsident António Costa im Onlinedienst X.

Wohl keine Auswirkung auf Deutschland

Laut dem Netzbetreiber Amprion haben die Stromausfälle keine Auswirkungen auf die Netzstabilität in Deutschland gehabt und werden diese voraussichtlich auch nicht haben. Dies erklärte ein Sprecher in Dortmund auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Wir gehen von einem vollständigen Netzzusammenbruch aus“, sagte er. Bei diesem sogenannten Blackout seien die gesamten Übertragungsnetze in Spanien und Portugal, die für den Überland-Stromtransport zuständig sind, ausgefallen.

Die Netzbetreiber in Spanien und Portugal haben zusammen mit den europäischen Partnern unmittelbar mit der Wiederherstellung des Übertragungsnetzes begonnen. Die Wiederherstellung dauert nach Angaben von Amprion weiter an. Wie lange dieser Prozess dauert, sei unklar. „In Deutschland und in den umliegenden Staaten läuft das Übertragungsnetz im Normalbetrieb“, betonte der Sprecher.

Amprion und Swissgrid überwachen Netzfrequenz in Europa

Im europäischen Verbundnetz haben Amprion und der Schweizer Übertragungsnetzbetreiber Swissgrid die Aufgabe, die für die Stabilität des Stromnetzes wichtige Netzfrequenz zu überwachen. Laut Amprion teilen die beiden Unternehmen sich diese Aufgabe im monatlichen Wechsel.

Ein solcher Blackout, der ganze Länder betrifft, kommt nach Angaben des Sprechers nur selten vor. Zuletzt sei dies im vergangenen Jahr auf dem Balkan der Fall gewesen.

Laut Reportern waren die Kanarischen oder Balearischen Inseln nicht betroffen.

Ursache wird noch ermittelt

Angesichts des massiven Stromausfalls suchen die EU-Kommission und Behörden vor Ort nach Angaben aus Brüssel nach den Ursachen. Die Kommission sei im Kontakt mit den Behörden in Spanien und Portugal, „um die Ursache und die Auswirkungen der Situation zu verstehen“, teilte eine Sprecherin in Brüssel am Montag mit.

Die EU-Kommission verwies auf ein EU-weit koordiniertes Vorgehen, um das Stromnetz wieder zum Laufen zu bringen. „Alle Pläne zur Wiederherstellung der Energieversorgung wurden aktiviert – in Zusammenarbeit mit den europäischen Energieproduzenten und Betreibern“, erklärte auch der portugiesische Betreiber REN.

Ein Barbesitzer hält ein analoges Radio hoch, das Nachrichten über einen landesweiten Stromausfall am 28. April 2025 in Barcelona, Spanien, überträgt. In Spanien, Portugal und Teilen Frankreichs kam es heute zu einem großflächigen Stromausfall.

Foto: Sandra Montanez/Getty Images

Menschen in Aufzügen gefangen

Spaniens Eisenbahngesellschaft Renfe meldete, dass um 12:30 Uhr (Ortszeit) das gesamte nationale Stromnetz ausgefallen sei – an allen Bahnhöfen seien die Züge stehen geblieben und nicht abgefahren.

In der Innenstadt von Madrid müssen die Menschen zu Fuß gehen, um Bushaltestellen zu erreichen oder nach Hause zu kommen, da die U-Bahnen und Züge aufgrund eines massiven Stromausfalls in Spanien am 28. April 2025 völlig außer Betrieb sind.

Foto: THOMAS COEX/AFP via Getty Images

Laut „The Irish Sun“ würden Züge evakuiert und der Flugverkehr halbiert. In Portugal hätten die Supermärkte geschlossen. Menschen seien in Aufzügen gefangen.
Der Bahnverkehr in ganz Spanien ist lahmgelegt. Die spanische Regierung richtet ein Krisenkabinett ein. Auch Spaniens Flughafenbetreiber Aena meldete „Zwischenfälle“ wegen des Blackouts. Notfallgeneratoren seien aktiv. Passagiere sollten sich mit Fragen an ihre jeweilige Fluggesellschaft wenden, da es möglicherweise Probleme bei der Weiterreise am Boden gebe.

Dank des Einsatzes von Generatoren waren die Krankenhäuser nach Angaben von Spaniens Gesundheitsministerium nicht betroffen.

Reporter der dpa meldeten sowohl aus den spanischen Großstädten Madrid als auch aus Barcelona, dass es am Montagmittag keinen Strom gab. Betroffen war demnach auch das Masters-1000-Tennisturnier in Madrid, das zunächst unterbrochen wurde.

Vielerorts gingen die Lichter aus - wie hier beim Tennisturnier in Madrid.

Vielerorts gingen die Lichter aus – wie hier beim Tennisturnier in Madrid.

Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

Hackerangriff nicht ausgeschlossen

Nähere Infos zur Ursache lagen zunächst nicht vor. EU-Ratspräsident António Costa sieht im Zusammenhang mit dem massiven Stromausfall in Spanien, Portugal und Teilen Südfrankreichs derzeit keinen Zusammenhang mit einem möglichen Cyberangriff. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff“, erklärte Costa am Montag im Onlinedienst X. Er stehe im Kontakt mit den Regierungschefs in Spanien und Portugal, Pedro Sanchez und Luís Montenegro.

Zuvor hatte Spaniens nationale Cybersicherheitsbehörde INCIBE mitgeteilt, sie untersuche, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte, schrieb „El País“.

Im in den Pyrenäen gelegenen Kleinstaat Andorra dauerte der Stromausfall dagegen nur wenige Sekunden, meldete der Energieversorger FEDA auf X.

Der Ausfall sei auf spanischer Seite verursacht worden und die Elektrizität dank der „automatischen Wiederverbindung mit der aus Frankreich kommenden Leitung“ umgehend wiederhergestellt worden. (afp/dpa/red)



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Von Veritatis

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