Elektromagnetische Felder im Radiofrequenzbereich können das Krebsrisiko erhöhen und die männliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Bislang spielte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese Risiken herunter. Nun hat sich das schlagartig geändert.
Es gibt schon seit einiger Zeit viele Hinweise darauf, dass die nicht-ionisierende Strahlung von Smart-Geräten, WLAN, Handys und Mobilfunkstationen eine negative Auswirkung auf die Gesundheit von Mensch und Tier hat. Report24 berichtete beispielsweise erst kürzlich über die Auswirkungen der Handy-Strahlung auf die roten Blutkörperchen. Doch bei der Weltgesundheitsorganisation schien man sich bislang nicht sonderlich darum zu sorgen.
Doch das scheint sich nun langsam zu ändern, nachdem das WHO EMF-Projekt, welches bestehende Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern in zwölf separaten Untersuchungen durchleuchten sollte, aktiv wurde. Erwartungsgemäß fanden die WHO-Leute dabei zumeist wenig Schaden durch die drahtlose Strahlung.
Jedoch stellt die neueste Überprüfung, “Auswirkungen der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern im Radiofrequenzbereich auf Krebs in tierexperimentellen Studien” (Mevissen et al.), veröffentlicht am 25. April, in einer völligen Kehrtwende fest, dass es “Beweise dafür gibt, dass RF-EMF-Exposition die Krebsinzidenz in Versuchstieren erhöht, wobei die [Evidenzsicherheit] am stärksten für maligne Herzschwannome und Gliome” (Hirntumore) ist. Auch gab es deutliche Anzeichen für ein erhöhtes Risiko seltener Tumore in den Nebennieren und in der Leber.
Zwar sei es schwierig, ein entsprechendes Krebsrisiko für Menschen aus Tierversuchen abzuleiten, allerdings habe man dieselben Tumorarten auch in Humanstudien gefunden, weshalb es offensichtlich durchaus Zusammenhänge gebe. Die Studienautoren machten klar, dass es für die meisten Krebsarten keine Anzeichen für ein erhöhtes Risiko gebe, allerdings ganz offensichtlich für einige davon.
Wenn nun eine von der WHO unterstützte Studie (neben weiteren Untersuchungen) feststellt, dass es eben doch einen Zusammenhang zwischen dieser Strahlung und gewissen Krebsarten geben könnte, ist dies doch bemerkenswert. Immerhin scheint die Industrielobby auch zu versuchen, die Organisation zu korrumpieren, wie Gillian Jamieson in einem Artikel bei “The Daily Sceptic” zu diesem Thema anmerkt. Sechs der zwölf Überprüfungen seien bereits – unter anderem wegen enormer methodologischer Mängel – stark kritisiert worden und drei weitere hätten korrigiert werden müssen.
Dass nun die WHO – über ihre eigenen Studien – quasi dazu gezwungen ist, auf entsprechende Risiken einzugehen, darf jedenfalls als Meilenstein betrachtet werden. Doch wie lange wird es noch dauern, bis die seit 1998 (!) unverändert gebliebenen Grenzwerte angepasst werden? Immerhin werden wir infolge der ganzen technologischen Entwicklungen immer mehr solcher Strahlung (kulmulativ) ausgesetzt. WLAN, Handystrahlung, Sendemasten, Smart-Geräte usw. durchdringen unser Leben und sorgen für eine zunehmende Strahlenbelastung. Und damit ganz offensichtlich auch für ein erhöhtes Krebsrisiko.