Die Europäische Union will die Einfuhr von russischem Gas bis spätestens Ende 2027 vollständig unterbinden. Dies geht aus einem Bericht der Berliner Zeitung hervor, die sich auf Pläne der EU-Kommission beruft. Demnach sieht der Entwurf ein zweistufiges Verbot vor:
So sollen kurzfristige Gaseinkäufe am Spotmarkt sowie der Abschluss neuer Lieferverträge mit russischen Anbietern untersagt werden. Die Komplette Einstellung aller Importe ist für Ende 2027 vorgesehen. Die Maßnahme zielt darauf ab, die energiepolitische Abhängigkeit von Russland weiter zu reduzieren – ein Schritt, der bereits nach dem Ukraine-Krieg 2022 eingeleitet, aber bisher nicht vollständig umgesetzt wurde.
Benötigt die EU kein russisches Gas?
Laut dem in der Berliner Zeitung zitierten Kommissionsentwurf sei der geplante Ausstieg „im Einklang mit globalen Marktentwicklungen und zuverlässigen Lieferanten“ machbar. Die Behörde erwartet „nur begrenzte Auswirkungen“ auf Energiepreise und Versorgungssicherheit in der EU, sofern alternative Quellen und Infrastrukturen rechtzeitig erschlossen werden.
Hintergrund sind anhaltende Spannungen mit Russland, das weiterhin rund 15 % des EU-Gasbedarfs deckt. Kritiker warnen jedoch vor regionalen Versorgungsrisiken, insbesondere für Länder wie Österreich oder Ungarn, die noch stark von russischem Gas abhängen. Die Kommission betont hingegen, der schrittweise Ausstieg gebe Märkten und Unternehmen ausreichend Zeit zur Umstellung.
Die endgültige Entscheidung liegt nun bei den EU-Mitgliedstaaten, die den Vorschlag im Herbst beraten werden.