In Heiligenhaus bei Düsseldorf ist es am Sonntagabend zu einer massiven Auseinandersetzung zwischen zwei Großfamilien gekommen. Rund 100 Personen lieferten sich dabei in einem Wohngebiet an der Harzstraße eine regelrechte Massenschlägerei, bei der nach Polizeiangaben sieben Menschen verletzt wurden – teils schwer.
Gegen 19:30 Uhr hatten sich immer mehr Menschen in der Straße zusammengefunden. Die Stimmung heizte sich auf, bis es schließlich zu tätlichen Angriffen kam. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sollen die Beteiligten dabei mit Hieb-, Stich- und Schlagwaffen aufeinander losgegangen sein. Nach Informationen der Bild soll es sich bei mehreren Beteiligten der Schlägerei um Mitglieder zweier libanesischer Großfamilien handeln.
Die Polizei Mettmann zog zahlreiche Einsatzkräfte zusammen, um die eskalierende Situation unter Kontrolle zu bringen. Unterstützt wurden sie von Beamten aus Bochum, Wuppertal, Köln und Düsseldorf. Insgesamt waren laut Schätzungen rund 80 bis 100 Polizisten vor Ort, darunter auch die Bereitschaftspolizei. Spezialkräfte kamen hingegen nicht zum Einsatz.
Ein Hubschrauber kreiste über dem Viertel, um die Lage aus der Luft zu beobachten. Zudem wurden Diensthunde eingesetzt. Aus Sicherheitsgründen riegelte die Polizei das komplette Wohngebiet mit seinen sechs Hochhäusern ab.
Über den genauen Auslöser des Streits machten die Behörden zunächst keine Angaben. Ein Polizeisprecher erklärte, man ermittle noch zu den Hintergründen. Es sei aber klar, dass beide Familien dem Clan-Milieu zuzurechnen seien. Festnahmen habe es laut Polizei gegeben, genaue Zahlen nannte sie jedoch nicht. Die Beamten nahmen außerdem zahlreiche Personalien auf.
Die Polizei zeigte sich erleichtert, die Lage nach einigen Stunden unter Kontrolle bekommen zu haben. „Die Konfliktsituation ist gelöst“, sagte ein Sprecher am späten Abend. Dennoch dauerten die Maßnahmen vor Ort bis in die Nacht an.
Die Harzstraße in Heiligenhaus war bereits in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz größerer Polizeieinsätze. Erst vor wenigen Wochen hatte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) in der dortigen Flüchtlingsunterkunft einen Messer-Attentäter aus Bielefeld festgenommen, der in einer nahegelegenen Bar fünf Menschen verletzt hatte.
Die Ereignisse vom Sonntagabend sorgen nun erneut für Diskussionen um die Sicherheitslage in dem Viertel. Die Polizei betonte jedoch, dass es trotz regelmäßiger Einsätze keinen Grund gebe, die Harzstraße als besonderen Brennpunkt einzustufen.