Ein Kommentar basierend auf einer Analyse von Brian Berletic, 2025.
Während die Spannungen zwischen Indien und Pakistan erneut aufflammen, richtet sich der geopolitische Blick nicht nur auf Südasien, sondern auf jene Kräfte, die im Hintergrund seit Jahrzehnten die Eskalation fördern. Der US-amerikanische Analyst und ehemalige Marineinfanterist Brian Berletic bringt es auf den Punkt: Ein Krieg zwischen Indien und Pakistan dient einzig den Interessen der Vereinigten Staaten und der westlichen Hegemonie.
🇵🇰🇮🇳The only winners in a Pakistan-India war is the United States and Western hegemony.
The US has been busy at work for decades fomenting division between Pakistan, India, and China as part of a divide and conquer strategy across Eurasia.
The British Empire had done so for…
— Brian Berletic (@BrianJBerletic) May 10, 2025
In seinem aktuellen Beitrag analysiert Berletic die historischen und aktuellen Strategien Washingtons und Londons, um durch künstlich erzeugte Spaltungen die Kontrolle über Eurasien aufrechtzuerhalten. Bereits das britische Empire habe über Generationen hinweg Risse zwischen den Ländern geschlagen. Die USA setzen diese Taktik heute fort – in moderner Form.
Gezielte Destabilisierung als Strategie
Laut Berletic arbeiten US-Institutionen wie die National Endowment for Democracy (NED) seit Jahren aktiv daran, den Konflikt im von Indien verwalteten Kaschmir anzuheizen. US-gestützte Netzwerke innerhalb des pakistanischen Militär- und Geheimdienstapparats unterstützen zudem Terrorgruppen, die seit Jahrzehnten Operationen in der umstrittenen Region durchführen.
Auch innerhalb Indiens werde gezielt Öl ins Feuer gegossen: durch die Förderung ethnischer, religiöser und politischer Spannungen sowie durch Versuche, Einfluss auf die politische und militärische Elite zu gewinnen. Das Ziel: eine schwache, zerrissene Region, unfähig zu einer eigenständigen multipolaren Entwicklung.
Ressourcen im Krieg verschwendet
Berletic mahnt: Dieses Vorgehen entzieht beiden Staaten – Indien wie Pakistan – genau jene Ressourcen, die sie dringend für ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung benötigen. Stattdessen werden sie in einen „endlosen und nicht gewinnbaren Krieg“ gedrängt – zur Freude derjenigen, die geopolitisch davon profitieren.
Ziel: Chinas Verbündete schwächen, Indien zurückbinden
Der Zeitpunkt der Eskalation ist kein Zufall. Die USA befinden sich laut Berletic in einer Phase strategischer Defensive: China baut mit Pakistan starke Bündnisse auf, während sich Indien zunehmend aus dem westlichen Orbit herauslöst. Washington will beides verhindern – durch Chaos, Druck und Manipulation.
Krieg beginnt im Kopf
Besonders eindringlich warnt Berletic vor einer kognitiven Schwäche, die sich die imperialen Strategen zunutze machen: Menschen lassen sich durch ideologische, religiöse oder kulturelle Prägungen in Konflikte treiben, ohne das größere Bild zu erkennen. „Die Frontlinien verlaufen zuerst in unseren Köpfen“, schreibt er. Wer nicht geistig wachsam sei, werde zum Werkzeug fremder Interessen.
Der einzige Ausweg: Multipolarität statt Nationalismus
Berletic appelliert an alle Seiten, sich nicht von Nationalismus oder parteipolitischem Denken leiten zu lassen, sondern von Prinzipien. Und das zentrale Prinzip, das er vorschlägt, ist Multipolarität – die friedliche Koexistenz souveräner Staaten ohne Dominanzanspruch einer Supermacht.
Ein Sieg Indiens oder ein Sieg Pakistans ist kein echter Sieg. Nur Frieden, Stabilität und gegenseitige Entwicklung können in einer multipolaren Welt als Triumph gelten.