Ray Dalio ist in den USA einer der bekanntesten Anleger der Wall Street. Der von ihm geführte Hedgefonds Bridgewater Associates zählt mit einem Fondsvolumen von 92 Milliarden US-Dollar zu den größten weltweit agierenden Hedgefonds. Was Ray Dalio sagt und tut hat deshalb nicht nur für ihn selbst und Brigdewater Relevanz, sondern die gesamte Finanzwelt, denn viele Anleger beobachten seine Schritte und folgen ihm.

Durch die von großen Anlegern regelmäßig vorzulegenden 13F-Berichte kann jeder sehen, welche Positionen Ray Dalio im letzten Quartal auf- oder abgebaut hat. Der jüngste 13F-Auszug lässt aufhorchen, denn er macht deutlich, dass Bridgewater dabei ist, eine massive Umschichtung seiner Anlagegeldern vorzunehmen.

Den Bestand an amerikanischen Aktien aus dem S&P 500 hat Ray Dalio um erstaunliche 13,45% reduziert. Im Gegenzug wurden die bestehenden Positionen in den chinesischen Technologiekonzernen Alibaba und Baidu um 3,37% bzw. 0,81% aufgestockt. Massiv gekauft hat Bridgewater Associates auch Gold. Gold hat Ray Dalio inzwischen im Wert von 318 Millionen US-Dollar in seinen Büchern stehen.

Im Hintergrund steht Ray Dalios Big-Cycle-Theorie

Diese Zahlen allein sind allerdings nur die halbe Wahrheit, denn wenn einer der erfolgreichsten Investoren weltweit dem US-amerikanischen Markt den Rücken kehrt und sich China und dem Gold zuwendet, dann ist damit auch immer eine Theorie oder Investmentidee verbunden. Bei Ray Dalio besteht sie darin, dass er Imperien kommen und gehen sieht.

Er spricht an dieser Stelle von großen Zyklen und meint damit, dass Imperien in wiederkehrenden Mustern entstehen und untergehen. Ihr Aufstieg, ihre Dominanz und auch ihr Niedergang vollziehen sich in ähnlichen Mustern, die in der Geschichte immer wieder erkannt werden können. Typisch für die späten Phasen dieses Zyklus sind einen explodierende Verschuldung, interne Spannungen und Spaltungen und ein globaler Einfluss, der immer stärker schwindet.

Diese Elemente sieht Ray Dalio für die USA derzeit gegeben, während China sich im Aufstieg befindet. Seine wirtschaftliche und geopolitische Stärke wächst in einem Tempo, das die Welt seit der Blütezeit des Britischen Empires nicht mehr gesehen hat. Mit seiner Neuen Seidenstraße, der Belt and Road Initiative, zeichnet China die Weltkarte quasi neu. Es sichert sich den Zugriff auf Häfen, Mineralien und Elemente der strategischen Infrastruktur sowohl in Zentralasien wie auch in Südamerika.

China baut Einfluss und Macht immer weiter aus

Nachdem kürzlich Peru ein wegweisendes Hafenabkommen unterzeichnet hat trat im Mai auch Kolumbien der Initiative bei. China sichert sich dadurch nicht nur den Zugriff auf wichtige Ressourcen und Handelswege. Es steht mittlerweile auch für 35% der weltweiten Industrieproduktion. Damit stellt es die USA und die mit ihnen verbündeten G7-Staaten in den Schatten und lässt diese wie Waisenknaben aussehen.

In einem Rekordtempo erhöhen sich auch die Goldreserven des Landes. Offiziell besitzt das Reich der Mitte inzwischen bereits 2.290 Tonnen Gold. Viele Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Peoples Bank of China längst einen viel größeren Goldschatz angehäuft hat. Aktuell werden die Devisenreserven des Landes, die überwiegend aus auf US-Dollar lautende US-Schatztitel bestehen, in Gold getauscht.

Ray Dalios These, dass wir hier den Niedergang eines Imperiums und den Aufstieg einer neuen Supermacht beobachten, gewinnt vor diesem Hintergrund an Plausibilität und die von Bridgewater Associates vorgenommenen Umschichtungen stellen vermutlich mehr als nur eine Absicherung gegen finanzielle Risiken dar.

Brigdewater stellt sich gemäß der Big-Cycle-These von Ray Dalio bereits auf den Beginn einer neuen Weltordnung ein. Nun wird spannend sein mitzuerleben, ob auch die übrigen Anleger und politischen Entscheidungsträger bereit sind, ein neues Kapitel der Weltordnung aufzuschlagen.





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Von Veritatis

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