Im politischen Talkformat entwickelte sich zwischen Karl Lauterbach (SPD) und Gregor Gysi (Linke) eine Schlagabtausch-Debatte über Deutschlands Finanzpolitik – mit Zahlen, die schwindelig machen.
Lauterbach verteidigte im Gespräch die geplanten Ausgaben der neuen Regierung mit einem langfristigen neuen Schuldenberg als „Investitionen in Klimaschutz, Sicherheit und Transformation“. Der Begriff „Schulden“ sei fehl am Platz, stattdessen spreche man von „Sondervermögen“. Doch selbst Gysi, erfahrener Rhetoriker, konterte trocken: „Wenn man Milliarden leiht, ist das ein Kredit – egal, wie man es nennt.“ Die semantische Verpackung könnte darüber hinaus nicht täuschen, dass Deutschland neue Schuldenberge anhäufe.
Wachstum vs. Umverteilung
Während Lauterbach die SPD-Strategie aus höherer Steuern und Bürgerversicherung als „soziale Gerechtigkeit“ preist, entgegnete Gysi: „Bei Nullwachstum wird’s eng.“ Die deutsche Wirtschaft schrumpfe, während die Regierung auf Umverteilung setzt – einen „Teufelskreis“. Der Linken-Politiker spitzte zu: „Wer die Torte nicht vergrößert, kann sie nur noch anders aufteilen.“
Ein zentraler Streitpunkt: die Verteidigungsausgaben. Gysi warf der Bundesregierung Inkompetenz vor: „Frankreich gibt weniger aus, hat aber eine funktionierende Armee.“ Die deutsche Bürokratie verschlinge Milliarden, ohne greifbare Ergebnisse. Lauterbachs Verweis auf „systemrelevante Projekte“ ließ Gysi kalt: „Wenn 68 Milliarden nicht reichen, läuft was falsch.“
Gysis Seitenhieb auf die SPD traf ins Mark: Die Partei verliere Wähler, weil sie „zu erfolgreich“ sei – eine sarkastische Spitze gegen die Realitätsferne der Sozialdemokraten. Lauterbachs Vision einer „gerechten Schuldenpolitik“ wirkte danach wie ein Luftschloss.