Früher machte man Selbsttests, um herauszufinden, welcher Videospielcharakter man ist – heute gibt es Selbsttests, um herauszufinden, ob man “trans” ist und somit “dazugehört”. Das könnte man vielleicht mit einem Achselzucken abtun, wenn derartige Projekte nicht vom Steuerzahler zwangsfinanziert würden. In Deutschland geschieht das hochoffiziell über das Familienministerium und das Bundesprogramm “Demokratie leben”, die eine wirre “Checkliste” der “Trans-Jugend” für fördernswert halten.

Ein Kommentar von Vanessa Renner

Der Fragebogen ist hier auf der Website der “Trans-Jugend” als “Checkliste” zu finden. Durch 13 Unterseiten klickt man sich dabei hindurch und bekommt auf jeder Seite direkt Rückmeldung zu seinen Antworten. Die Fragen behandeln alles von der persönlichen Klamottenauswahl, Interesse an Namensänderungen, Erfahrungen mit dem Ausdruck eines anderen Geschlechts (zum Beispiel vor dem Spiegel oder in “Drag-Workshops”) oder dem eigenen Umfeld, wobei letzteres auch genutzt wird, um eigene Beratungs- und Communityangebote zu platzieren. Wie die wirken, zeigen die Berichte von Betroffenen – dazu später mehr.

Schaffung eines Problembewusstseins – ohne Problem

Auffallend: Zwar gibt es teilweise ankreuzbare Antworten, mit denen man verdeutlichen kann, dass man nicht mit seinem Geschlecht hadert. Doch insgesamt wirken die Fragen verzerrt, was für derartige Fragebogen typisch ist. Laut Website stehen hinter diesem fraglichen Projekt zwei Personen, die gerne “gar keine” Pronomen haben wollen – wenn solche Menschen einen Fragebogen erstellen, dann legen sie ihre eigene Erwartungshaltung und Gefühlswelt unbewusst (oder vielleicht auch bewusst) in das gesamte Design und betrachten Geschlechtsfragen natürlich viel kritischer als jemand, der seinen Körper akzeptiert. Eine Beispielfrage ist:

Wie fühlst du dich, wenn du auf dein zugeschriebenes Geschlecht angesprochen wirst? (z.B. “Wir machen einen Mädelsabend, kommst du?” oder “Für einen Jungen bist du aber sehr empathisch …”)

  • Das fühlt sich eigentlich normal an. Kommt aber drauf an, wer es mit welchem Hintergedanken sagt.
  • Da stecken fast immer Stereotype dahinter, das nervt mich total.
  • Es ist mir unangenehm. Wie Kreidequietschen auf der Tafel oder Gabel auf dem Teller oder so.
  • Passiert mir eigentlich nicht mehr. Alle wissen, dass trans* bin.

Man kann also faktisch nicht ankreuzen, dass man das Wort “Mädelsabend” absolut unkritisch sieht, nein, man muss angeben, dass man “Hintergedanken” analysiert. Beim deplatzierten Kreidequietschen-Vergleich scheint der Verfasser der Frage kurz selbst emotional abgedriftet zu sein. Das Signal für eine leicht beeinflussbare Person: Schon der Begriff “Mädelsabend” ist inkorrekt und führt zum “Cringe”, wie die Jugend es nennt. Schon ein Kompliment ist irgendwie falsch. Wieso eigentlich? Nichts davon übt Druck auf die angesprochene Person aus. Diesen Druck macht sie sich höchstens selbst. Und damit schadet sie sich.

Berechtigte Ängste werden weggewischt

Auf einer Unterseite der Checkliste kann man tatsächlich signalisieren, wie es einem psychisch geht. So kann man die Frage, wie man sich sein Leben in 8 oder 10 Jahren in Bezug auf das Geschlecht vorstelle, mit “Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich bin viel zu verstrickt in meine heutigen Fragen.” beantworten. Bei der Frage nach Zukunftsängsten kann man anwählen: “Dass ich zu meinem Geschlecht eine falsche Entscheidung getroffen habe, die ich nicht mehr rückgängig machen kann. Oder dass ich keine Entscheidung getroffen habe, obwohl es wichtig gewesen wäre.”

Statt eines dringend gebotenen Hinweises, dass Druck hier völlig fehl am Platz ist (zumal sich bei vielen Menschen die “Trans”-Affinität nach der Pubertät buchstäblich “rauswächst”), rät das Portal dazu, sich einzelne Bereiche separat anzuschauen – etwa, mit welchem Namen man gern angesprochen werden würde. Der Rat endet wie folgt:

“Auf jeden Fall gut zu wissen: Viele trans* Personen führen ein gutes Leben, mit Beziehung, Familie, Job oder was ihnen eben wichtig ist. Mehr dazu kannst du in den Erfahrungsberichten lesen.”

Für viele Personen endet der Trans-Wahn auch schrecklich unglücklich, mit Pech gar sterilisiert und verstümmelt durch Eingriffe, die Jahre später bitter bereut werden. Für eine Familiengründung sieht es dann düster aus. Statt junge Menschen zu verunsichern, sollte ihnen vermittelt werden, dass sie sich vor allem selbst akzeptieren sollten, denn sie sind gut, wie sie sind. Man ist nicht “trans”, weil man sich nicht entsprechend eines so empfundenen Rollenbildes verhalten möchte oder weil man sich womöglich zu gleichgeschlechtlichen Menschen hingezogen fühlt.

Akzeptanz statt Zerdenken scheint hier jedoch weniger die Botschaft zu sein: Die Berichte von “Trans-Personen” auf der Website handeln auffallend oft davon, endlich eine Gruppe gefunden zu haben, in der man sich wohlfühlt. Der Einfluss anderer scheint allgegenwärtig. Das schaffen Sekten auch. Mit Selbstfindung hat das weniger zu tun.

Keine kritische Auseinandersetzung

Reue hat auf der Seite keinen Platz. Man ist als trendige Minderheit stark, schön, vielleicht sogar heldenhaft. So berichtet unter “Trans*Storys” eine Männerstimme unter dem Namen “Katniss”: Man hat sich also stolz nach der Heldin der dystopischen Buch- und Filmreihe “Tribute von Panem” benannt. “Katniss”, eine “Trans-Frau”, erzählt unter anderem, “Platzhalterin” für “Nicht-Männer” in MINT-Fächern im Studium zu sein. Das wäre “fucking exhausting” (scheißanstrengend). Soll eine Frau sich durch eine “Trans-Frau” vertreten fühlen? Das mag “Katniss” zwar verletzen, doch sie tun es gemeinhin nicht.

Unter dem Menüpunkt “Portrait” berichten weitere Menschen von ihren Erfahrungen. Eine kritische Auseinandersetzung erfolgt auch dort nicht. Zu bedenken gibt, welche massive Orientierungslosigkeit die Befragten dort zur Schau tragen. So berichtet eine Person auf die Frage nach einem spezifischen Moment, in dem sie gespürt hätte, dass sie “trans” ist:

Also ich habe ganz lange daran gezweifelt ob das für mich in Frage kommt. Aber dann bin ich einfach mal zu so einem trans Treffen bei mir in der Umgebung gegangen. Also erstmal bin ich zu so einer trans Beratungsstelle, die hat vor diesem Treffen am gleichen Ort stattgefunden. Danach bin ich dann zu dem Treffen gegangen und habe so ein bisschen mit den Leuten da geredet. Da hab ich mich dann wohl gefühlt und habe gemerkt, das passt irgendwie und dass ich mich auch so fühle.

Wie würden Sie empfinden, wenn Ihr eigenes Kind zu einem “trans Treffen” samt Beratung geht und plötzlich mit der festen Überzeugung zurückkehrt, es wäre “trans”? Warum auch nicht, das waren dort doch alle und es wurde ihm so richtig schmackhaft gemacht – womöglich als Lösung für alle Probleme, mit denen man sich in der Pubertät plagt. Stand hier nicht vielleicht auch ein Zugehörigkeitsgefühl im Fokus, nach dem viele junge Menschen sich sehnen?

Andere berichten in ihren Portraits von YouTube-Videos und “Vorbildern”, dass sie sich etwa einem Freund angeschlossen hätten, der sich geoutet habe. Damit werden die Vorwürfe, es handele sich mehr um einen viralen Trend statt um eine Erkenntnis aus sich selbst heraus, bestätigt.

Durch Steuergelder finanziert

Das Problem: Dieses Projekt wird offiziell politisch gefördert. Das fragwürdige Angebot kommt vom Bundesverband trans e.V., ebenso wie das mit der Trans-Jugend assoziierte Projekt “Trans* ja und?”. Finanziert wird das alles unter anderem von deutschen Steuergeldern – über das Familienministerium und das Programm “Demokratie leben”, wie auch der Website klar zu entnehmen ist (s. den nachfolgenden Screenshot):

Man kann den Initiatoren und Betreibern nicht automatisch böse Absichten unterstellen – vielleicht möchten sie ja wirklich nur helfen. Man muss aber feststellen, dass diese “Techniken” und Schwerpunkte mindestens umstritten sind und weder mit Demokratie zu tun haben noch im Sinne der Allgemeinbevölkerung sind. Solche Projekte können privat finanziert werden. Das ist nicht Sache des Steuerzahlers. Diese Zwangsfinanzierung für sich ist bereits hochgradig undemokratisch, ebenso wie die politische Absegnung dieser Einflussnahme auf die Jugend über die Köpfe der Bürger hinweg.

Es geht um ein Gruppengefühl

Auf dem verlinkten Instagram-Account von “Trans* – ja und?” finden sich übrigens kuriose bis bedenkliche Aufrufe. Wie etwa jener aus dem April anlässlich einer in Abständen stattfindenden Veranstaltung:

Die Vorstellung von trans*-Identitäten ist in Europa oft sehr weiß, binär und kolonial geprägt. Dabei gibt es eine unendliche Weite an trans* Figuren, die als Gött*innen geherrscht haben, Heiler*innen und Hüter*innen von Leben waren oder gegen Kolonialmächte gekämpft haben. Diese oder gar unsere Geschichten wurden vergessen und sind im Zuge von Kolonialismus und dem Patriarchat unsichtbar gemacht worden. An diesem Wochenende suchen wir nach ihnen und verbinden uns mit unseren Siblings, mit deren Erben wir sein können.

Auch wenn man keine “Fühlis” verletzen möchte, kommt man schwer umhin, hier sektenhafte Züge zu erkennen, garniert mit linken (und mitunter radikalisierend wirkenden) Opfernarrativen. Das bestärkt den Verdacht, dass man seine bunte Community durch diese Projekte so stark wie möglich vergrößern möchte – wozu auch immer. Das ist auch kein Empowerment, das ist ein Erheben über andere, wie man es sonst reflexartig Rechten vorwirft, die aus Heimatliebe eine Nationalflagge hissen möchten. Diese “Einladung” wirkt ideologisch aufgeladen und selbstüberhöhend.

Auf fruchtbaren Boden scheint das angesichts der Followerzahl von nur 3.200 Personen bislang immerhin nicht zu fallen, was jedoch wiederum die Frage aufwirft, warum genau der deutsche Steuerzahler hierfür blechen sollte. Um eine kleine ideologische Gruppierung zu stärken, die sich gern als göttlich und heldenhaft empfinden möchte?

AfD-Politikerin Vanessa Behrend äußerte sich auf X klar gegen eine Finanzierung des Projekts:

Der teilweise steuerfinanzierte Bundesverband Trans* e.V. will Kinder und Jugendliche mit einem kruden Selbsttest zum Nachzudenken über ihr Geschlecht anregen. Die Transideologie wird dabei als aufregend und erstrebenswert verkauft.
Von den arglosen Kindern will man wissen: „Hast du dich schon mal als ein ‘anderes’ Geschlecht verkleidet?“ oder „Denkst du für dich über körperliche Veränderungen wie Hormonbehandlungen oder OPs nach?“ – Das zeigt, wohin die Reise geht!
Wer sich den „Trans-o-mat“ anschaut, wird feststellen: Primitivere Indoktrination war selten! Durch tendenziöse Fragen sollen Kinder für pseudowissenschaftliche Dogmen der „Trans*geschlechtlichkeit“ aufgewärmt werden. Das darf nicht unwidersprochen bleiben! Es ist inakzeptabel, dass so etwas mit Steuergeld finanziert wird.





Source link

Von Veritatis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert