Die Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, Jette Nietzard, hat in einem Interview mit der Zeit einen stärkeren Linkskurs ihrer Partei gefordert. Dabei forderte sie insbesondere, dass die ehemalige Bundesvorsitzende Ricarda Lang in der Partei eine wichtige Rolle spielen solle. Zusätzlich lobte sie die Bundestagsabgeordnete.
„Ich finde superklug, was sie sagt, und würde mir wünschen, dass sie noch lange eine Rolle bei den Grünen spielt“, so Nietzard im Interview. Langs Meinung würde sie „sehr schätzen“. Abseits der Personalpolitik forderte Nietzard einen noch deutlicheren Linkskurs ihrer Partei. „Am Ende sind wir eine Partei, die im Dauerzustand um ihre eigenen Grundpfeiler ringt. Es wäre Zeit, die Grundpfeiler wieder links einzurammen, dann hätten wir diese Debatten nicht.“
Vorwiegend das hat sich Nietzard zum Ziel gesetzt, seit sie Co-Chefin der Grünen Jugend ist. „Niemand braucht eine angepasste Jugendorganisation. Ich will die Verhältnisse, in denen wir leben, verändern“, so Nietzard. Sie wolle auch die gesellschaftlichen Verhältnisse nach links verschieben.
Anderen Vertretern der Grünen, etwa dem ehemaligen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, wirft sie unterdessen vor, nicht links genug zu sein, und prophezeit Özdemir ein schlechtes Ergebnis bei der kommenden Landtagswahl in Baden-Württemberg, bei der dieser als Spitzenkandidat antritt: „Pullis entscheiden keine Wahl, der Mitte-Kurs dagegen schon. Den sollte man besser in der Vergangenheit lassen“, sagt sie angesprochen auf den derzeitigen Bundestagsabgeordneten.
Im Interview verteidigte Nietzard, wie bereits im Interview mit dem Stern (mehr dazu hier), ihren „ACAB“-Pulli, den sie vor einigen Tagen im Bundestag getragen und auf Instagram darin inszeniert hatte. Für den Pulli, der die Botschaft „Alle Polizisten sind Bastarde“ enthielt, wurde Nietzard selbst aus den eigenen Parteireihen kritisiert – Özdemir und andere führende Grünen-Politiker forderten gar ihren Rücktritt.