In der westlichen Welt weiß man, dass am 4. Juni 1989 das kommunistische Regime in China die Soldaten und Panzer der sogenannten Volksbefreiungsarmee (PLA) gegen das eigene Volk auf die Straßen Pekings geschickt hatte.

Nach Angaben der Bundeszentrale für Politische Bildung geht Amnesty International von bis zu 3.000 Opfern aus, während die Kommunistische Partei Chinas von 300 Todesopfern spricht.

Im Westen bekannt – in China ein Tabu

In China selbst wird nicht von Studentenprotesten für Freiheit gesprochen, sondern von einer Konterrevolution, einem Aufstand gegen den Staat, wobei sich die KPCh als Retter der Ordnung darstellt. Die Opferzahlen werden nicht genannt. Das Thema ist ein Tabu und wird konsequent aus der Öffentlichkeit herausgehalten – und wenn, dann stark verzerrt dargestellt.
Das könnte sich nun ändern. Einer antikommunistischen Hackergruppe gelang es, sich in staatliche chinesische Websites zu hacken und Fotos vom Tiananmen-Massaker am 4. Juni zu veröffentlichen. In einem Post auf X heißt es: „Grüße, Bürger der Welt! Wir sind Anonymous, 4. Juni, und wir sind zurück“. Dann wird verkündet:

„Heute ist der 36. Jahrestag der Vorfälle auf dem Platz des Himmlischen Friedens vom 4. Juni. Wir haben die lügnerischen Lakaien der Propagandaabteilung der KPCh zur Strecke gebracht“. Der Beitrag endet mit der Aufforderung „Informiert das chinesische Volk über die Massaker und die Tyrannei der KPCh“.

In einem weiteren Beitrag auf X schrieb das Hackerkollektiv „Anonymous 64“:

„Wir haben die mobile PLA Nachrichten-App, die PLA Schule, die Rüstungsindustriegruppe und die Handelsvereinigung des Shaanxi-Handelsministeriums lahmgelegt, um das chinesische Volk über das Massaker an Zivilisten durch die KPCh am 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu informieren.“

Weiter gab „Anonymous 64“ bekannt, sich in sieben Liveübertragungsräumen des Nachrichtenapp WeChat gehackt zu haben, darunter auch in den des Shandong Commercial Vocational and Technical College. Die maximale Anzahl der Online-Nutzer liege bei fast 500, schreibt die Gruppe.

Der „Tank Man“ kommt nach China zurück

Doch was wurde auf den Webseiten platziert? Nach Angaben der chinesischsprachigen Epoch Times wurde hauptsächlich das weltweit bekannte Bild des Tank Man gepostet, teilweise ergänzt um einen längeren Text, in dem es unter anderem heißt:

„Am frühen Morgen des 4. Juni 1989 strömten unzählige chinesische Studenten und Bürger auf den Platz des Himmlischen Friedens und riefen Parolen wie ‚Freiheit, Demokratie und Ende der Korruption‘ in der Hoffnung, Chinas Fortschritt zu fördern. Doch der Vorfall vom 4. Juni endete mit Schüssen und Panzern. […] Die Wahrheit über diese Zeit ist vollständig verdunkelt worden.“

Dann wird der Text allgemeiner und aktueller.

Corona-Maßnahmen und Gedankenkontrolle

„Mehr als 30 Jahre sind vergangen, und die Not des chinesischen Volkes hat sich nicht verringert, sondern sogar verschärft. […] Die extreme ‚Null-COVID-Politik‘ während der Epidemie hat unzählige Familien rücksichtslos ausgegrenzt und ihnen ihr grundlegendes Überlebensrecht genommen. […]“

„Doch selbst unter großem Druck ist die Flamme der Freiheit nie erloschen und brennt in jedem Herzen, das sich nach Licht sehnt.“

Forderungen nach Freiheit

Dann werden Forderungen verkündet:

1. „Beendet die Einparteiendiktatur und fördert demokratische Wahlen! Wir fordern die Abschaffung jeglicher Form autoritärer Kontrolle, die Rückgabe der Macht an das Volk und die Errichtung einer Regierung, die den Willen des Volkes durch faire, allgemeine Wahlen wirklich repräsentiert.

2. Stellt die Meinungsfreiheit wieder her und garantiert die Pressefreiheit! Beseitigt alle Denk- und Informationsbarrieren, beendet Zensur und Überwachung, bringt die Wahrheit ans Licht und hört auf, regierungskritische Stimmen zu unterdrücken.

3. Verbessert die Lebensbedingungen der Menschen und schafft soziale Gerechtigkeit! Wir fordern die Regierung auf, das Sozialversicherungssystem zu stärken, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu schließen und die allgemeine Geltung grundlegender Rechte wie Bildung, medizinische Versorgung und Wohnen zu gewährleisten, damit alle Bürger in Frieden und Zufriedenheit leben und arbeiten können.

4. Schafft eine rechtsstaatliche Gesellschaft und schützt die Rechte der Bürger! Wir fordern die Regierung auf, die grundlegenden Menschenrechte aller Bürger zu respektieren und zu schützen, willkürlichen Verhaftungen und Prozessen ein Ende zu setzen, die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit der Justiz zu gewährleisten und den Rechtsstaat zum Schutzschild der Bevölkerung werden zu lassen.“

Der Text endet mit einem Aufruf an die „Mitbürger“: „Ihr seid die Hoffnung unseres Landes und die treibende Kraft des gesellschaftlichen Wandels. Angesichts der Unterdrückung ist Schweigen niemals ein Ausweg. […]“

„Nur wenn wir vereint für diese Forderungen kämpfen, können wir enorme Kraft aufbringen und die Fackel der Freiheit in Chinas Zukunft entzünden, bis die Diktatur vollständig niedergebrannt ist, und diesen Weg des Strebens nach Demokratie und Freiheit weiter beschreiten!“

Einige Impressionen sind hier zu finden:

Am 4. Juni 2025 gab die bekannte antikommunistische Hackergruppe „Anonymous 64“ bekannt, dass sie sich in mehrere offizielle Websites der Kommunistischen Partei Chinas gehackt hat, darunter „National Defense on Palm“, und Bilder über den 4. Juni veröffentlicht hat. Foto. Internet-Screenshot

Ausländische Konsulate gedenken der Opfer des Massakers

Während China sich unermüdlich in Zensur übt und alles Gedenken an das Verbrechen vor 36 Jahren auszulöschen versucht, zeigten ausländische Konsulate in Hongkong Flagge.

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So postete das britische Generalkonsulat in Hongkong das Bild eines leeren Stuhls. Auf der Wand dahinter sind die Worte zu lesen: „Ich möchte mich nicht erinnern, aber ich darf es nicht vergessen.“

Wie die chinesischsprachige Epoch Times notierte, hat die britische Botschaft in China auf ihrem offiziellen Weibo-Account am Morgen des 4. Juni ein Gedenkvideo mit dem Tank Man und einem Stück weißem Papier veröffentlicht, das jedoch zwei Stunden später wieder verschwunden war. Vermutlich war das weiße Papier eine Erinnerung an die „White Paper Revolution“ während der Corona-Maßnahmen in China.

Das kanadische Generalkonsulat in Hongkong schrieb: „Wir werden den 4. Juni 1989 nicht vergessen. Wir erinnern uns an diejenigen, die auf dem Platz des Himmlischen Friedens friedlich ihre Stimme erhoben haben. Wir stehen an der Seite derer, die dies heute tun.“
Das amerikanische Generalkonsulat in Hongkong und Macau schrieb: „Wir erinnern uns“ und veröffentlichte zudem eine Stellungnahme von US-Außenminister Marco Rubio.
Gareth Williams, der Generalkonsul von Australien in Hongkong und Macau, veröffentlichte ein Bild eines Kerzenlichts und gedachte „gemeinsam mit Gemeinschaften auf der ganzen Welt der Opfer des Tiananmen-Platzes am 4. Juni 1989“.

„Anonymous 64“ – Hacker gegen das Regime

Auf X hat „Anonymous 64“ seinen Standort erstaunlicherweise mit „China“ angegeben. Der Slogan der Gruppe: „Unsere Macht ist unaufhaltsam und wir werden weiterhin die Wahrheit über die KPCh verbreiten.“
Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts behauptet das chinesische Regime, dass „Anonymous 64“ mit einer Cyber-Einheit des taiwanischen Verteidigungsministeriums in Verbindung stehe und beschuldigt die Gruppe, Sabotageaktivitäten zu betreiben.
Taiwans Verteidigungsminister Wellington Koo wies bereits im vergangenen Jahr derartige Behauptungen der KPCh zurück und erklärte: „China ist das Land mit den größten täglichen Cyberangriffen, die es gegen Taiwan und Länder mit ähnlichen demokratischen Idealen verübt.“ Premierminister Cho Jung-Tai sagte vor dem Parlament: „Wir müssen entschieden auf die gegen uns erhobenen Vorwürfe der Falschmeldungen reagieren.“

Wie die chinesischsprachige Epoch Times weiter berichtet, habe „Anonymous 64“ in den vergangenen Jahren schon öfters Zugriff auf Websites der Kommunistischen Partei Chinas erlangt.

Am 1. Oktober 2023 beispielsweise, dem Nationalfeiertag der KPCh, hackte sich „Anonymous 64“ in die Website des Wuchang Vocational College, einer chinesischen Militärakademie.

Sie änderten das Foto auf der Homepage in „Xi Jinpings Liste der 18 Höllenstufen“, die Xi Jinpings Verbrechen detailliert beschreibt. Am 4. Juni 2023 hackte die Gruppe mehrere offizielle Websites der Kommunistischen Partei Chinas und platzierte die Aufschrift „Vergesst niemals den 4. Juni“ sowie Fotos von Panzern, die in Peking einfuhren.





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Von Veritatis

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