Nur wenige Tage nach der Debatte um eine Instagram-Story in einem polizeifeindlichen Pullover steht die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, erneut in der öffentlichen Kritik. Anlass dazu ist ein Video, das sie am Donnerstag, 5. Juni, auf dem Instagram der Organisation veröffentlicht hatte. Der mittlerweile gelöschte und in überarbeiteter Form neu publizierte Beitrag hatte ihr den Vorwurf eingetragen, das Massaker der terroristischen Hamas vom 7. Oktober 2023 im Grenzgebiet von Israel zu verharmlosen.

Nietzard nennt Opferzahl vom 7. Oktober 2023 – und nicht jene getöteter IDF-Soldaten

Wörtlich sprach Nietzard davon, dass seit jenem Tag „über 50.000 Palästinenser*innen und 1.200 Israelis bei militärischen Operationen umgekommen“ seien. Dass im Kontext von „Militäroperationen“ von „1.200 Israelis“ die Rede war, sorgte für Irritationen. Nietzard präzisierte in ihrem Statement nicht, wen sie mit den „1.200 Israelis“ meinte.

Dementsprechend wurde in der breiten Medienöffentlichkeit und in den angesprochenen Social-Media-Verkehrskreisen davon ausgegangen, dass Nietzard die Opfer vom 7. Oktober 2023 selbst gemeint hatte. Diesem Verständnis zufolge musste die Aussage der Grünen-Politikerin so verstanden werden, dass sie den Terrorakt der Hamas in gleicher Weise als „Militäroperation“ betrachtete wie den anschließenden Gegeneinsatz der IDF in Gaza.

Jüdische Studierendenunion spricht von „Verharmlosung von Massenmord“

Der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, sprach auf X von einem „Peak Israeldiabolisierung“. Gegenüber der „Berliner Zeitung“ äußerte er, „Israel verteufeln und Hamas verharmlosen“ könne „nicht ohne Folgen bleiben“. Das Massaker vom 7. Oktober 2023 gilt als der größte organisierte Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust.

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Peak Israeldiabolisierung:

— Volker Beck 🐋 🇺🇦🇮🇱🎗️ (@Volker_Beck) June 5, 2025

Es blieb nicht der einzige kritische Kommentar zu dem Video. Die Jüdische Studentenunion warf ihr „Verharmlosung von Massenmord“ vor und forderte ihren Rücktritt. Dazu kamen zahlreiche weitere irritierte Reaktionen in klassischen und sozialen Medien.

Jette Nietzard selbst publizierte am Freitag auf Instagram einen Beitrag, in dem sie ihr Bedauern über die Folgen ihres Videos zum Ausdruck brachte:

„Ich habe gestern ein Video hochgeladen zu einem Thema, das den ganzen Verband emotional sehr mitnimmt. Und dabei habe ich einen Fehler gemacht, für den ich mich offen und ehrlich entschuldigen will. Vor allem bei Jüdinnen und Juden weltweit und in Deutschland.“

Neufassung enthält Formulierung nicht mehr – Vorwürfe gegen Israel bleiben

Mittlerweile findet sich auf der Seite der Grünen Jugend ein neuer Post mit dem Titel „Menschenrechte sollten keine Frage der Staatsangehörigkeit sein“. Es handelt sich um eine Neufassung des ursprünglichen Videos. Versehen ist er mit einem „Transparenzhinweis“, der da lautet:

„In einer vorherigen Version des Videos ist nicht deutlich genug geworden, dass der 7. Oktober ein antisemitischer Terroranschlag war. Wir haben die neue Version entsprechend angepasst.“

Die beanstandete Formulierung ist nicht mehr enthalten, mit Israelkritik spart Nietzard jedoch auch in der neuen Version nicht.

Pullover mit polizeifeindlicher Botschaft

Erst vor wenigen Tagen hatte Nietzard mit einem Pullover, auf dem das Kürzel „ACAB“ zu lesen war, für Entrüstung gesorgt. Die Buchstaben stehen für „All Cops Are Bastards“. Zudem trug sie auf dem Bild auf ihrem privaten Instagram-Account eine Kappe mit der kapitalismuskritischen Aufschrift „Eat the rich“.

Viele Grünen-Politiker reagierten empört, einige legten ihr auch den Rücktritt nahe. Einen Rücktritt lehnte Nietzard ab. Dem Magazin „stern“ sagte sie: „Ich habe noch ein paar andere Pullis im Schrank, Sie dürfen also gespannt sein, über welche Botschaften wir noch diskutieren.“

 

Mit Material von Agenturen





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Von Veritatis

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