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Der flexible Transmensch
Heute Mann, morgen Frau, übermorgen irgendetwas Drittes: Die Gender-Ideologie begreift das Geschlecht des Menschen als bloße Willensentscheidung. Zunehmend prägt der unwissenschaftliche Wahn unsere Gesetze und Verordnungen.
von André Sikojev
Im Jahr 1999 wurde — in der Öffentlichkeit kaum beachtet — von der rot-grünen Regierung Schröder/Fischer qua Kabinettsbeschluss eine neue soziale Ideologie zum «Leitprinzip und zur Querschnittsaufgabe der Politik» erklärt: Gender Mainstreaming (GM). Den meisten ist das Wortungetüm bis heute fremd geblieben. Nach ESM, EFSM und EEG nun auch noch GM? GM ist kein neuer Euro-ESM-Rettungsschirm für die Finanz-oligarchie und auch kein EEG-Förderprogramm zur Abschaffung preiswerter Energieversorgung. Was bitte ist Gender Mainstreaming?
Man kann sein Geschlecht frei wählen, behaupten die Genderisten.
Warum muss uns das interessieren? Ein Beispiel: 14 Jahre nach dem entscheidenden Regierungsbeschluss änderte im Januar 2013 der Bundestag das Personenstandsgesetz — im Geburtsregister kann nunmehr neben weiblich oder männlich auch eine dritte «andere» Kategorie erfasst werden. Welche, bleibt offen. Jedes Jahr entstehen an den Universitäten neue Studien-gänge zur «Gender-Forschung». Aktuell — Stand 2013 — sind es 173 Lehrstühle und 46 Zentren und Institute für Frauen- und Geschlechterforschung. Die meisten von ihnen durch Steuergelder finanziert. GM-Erziehung wird inzwischen überall mittels staatlicher Schul- und Kindergartenprogramme der Länder und Gemeinden für den Sexualkundeunterricht verbindlich implementiert.
Worin besteht also die Quintessenz dieser für Millionen von Eltern noch unbekannten und für ein paar tausend Politiker scheinbar so essentiell wichtigen GM-Bildungsinhalte? Die Kernaussage der Chefideologin des Genderismus, der amerikanischen Post-Feministin Judith Butler, lautet: Männer und Frauen gibt es nicht! (Gender-Trouble, Subversion of identity, 1990). Das menschliche Geschlecht sei eine rein kulturelle Konstruktion! Es werde durch Sprache erzeugt, nicht durch Naturwirklichkeit. Geschlecht sei weder durch genetische Identität bestimmt, noch durch X- oder Y-Chromosomen. Geschweige denn durch Gottes Logos und den Heiligen Geist.
Ideologie des Übermensben
Geschlecht ist Kultur, nicht Natur — behaup-ten die Genderisten entgegen aller Wissenschaft und wider den gesunden Menschenverstand. Ob Mann oder Frau — das sei die freie Entscheidung des Einzelnen und werde erst im Zuge von Erziehung, Sozialisation oder freier Willensentschei-dung gefunden beziehungsweise selbst gewählt. Und das nach Bedarf und Wunsch sogar immer wieder neu, je nach dem, wohin die Bedürfnis-Nadel des zugrunde liegenden Hedonismus-Kompasses weist: heute Mann, morgen Frau, übermorgen «sächlich». Eine neue Variante des Übermenschen!
Junge und Mädchen, Mann und Frau sind laut dieser Ideologie nicht mehr Basiskoordinaten menschlicher Wirklichkeit, keine ontologischen Identitäten oder gar biographische Verheißun-gen. Sondern es sind angeblich frei zu wählende Lebensabschnitts-Entscheidungen. Ähnlich wie die Religionszugehörigkeit, die Berufswahl oder die Wahl des Wohnortes. Da GM ein ideologisches Abfallprodukt des Feminismus ist, denken viele, es gehe lediglich um eine neue, vielleicht extreme Ausbaustufe der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Aber das GM-Paket beinhaltet viel mehr:
- die Gleichheit statt der Gleichberechtigung von Mann und Frau.
- die Auflösung der Geschlechtsidentitäten.
- die Bekämpfung heterosexueller «Zwangsidentitäten».
- die Privilegierung nicht-heterosexueller Le-bensmodelle.
- die Frühsexualisierung von Kindern und Jugendlichen mit Sex-Unterricht als Pflichtfach unter Umgehung und Aufweichung unter ande-rem des Jugendschutzgesetzes.
Das Geschlecht als Wille und Vorstellung — das ist die vergnügliche, bunte Welt von Judith Butler und Adepten. Eine Welt, die — ginge es nach den Genderisten — per Gesetz, Diktat und Restriktion uns allen aufgezwungen werden soll. Kritik, Zweifel und Widerspruch werden nicht geduldet und sind möglichst zu bestrafen.
Naturgesetze ignoriert
Dabei ist Judith Butler nicht der/die erste Philosoph/in, der/die sich «von der Realität verabschiedet hat» (Gabriele Kuby). Und ja, instinktiv widerstrebt es jedem einigermaßen im Leben stehenden Menschen, sich jenseits echter Not mit derartigen destruktiven Lehren auseinander zu setzen. Erst recht uns Deutschen oder Russen, die im 20. Jahrhundert genug blutige Experimente bei der Schaffung des «neuen Menschen» durch Nazis und Bolschewisten zu verantworten hatten. Dabei propagieren die Genderisten ein gegenüber Marx-isten-Leninisten und Nationalsozialisten spiegelverkehrtes Persönlichkeitsmodell. Statt «Das Sein bestimmt das Bewusstsein» (Marx) behaupten sie: «Das Bewusstsein bestimmt das Sein.» Nicht Pseudo-Genetik (wie bei den Nazis) oder die angebliche Stellung im Produktionsprozess (wie bei den Kommunisten) bestimmen für sie den «Wert» des Einzelnen. Die Realität der Person in Form des sexuellen Geschlechts generiert sich in ihrem Wahn, die Materie ignorierend, aus Wunsch, Wille und Selbstdefinition. Ignoriert werden dabei alle Erkenntnisse der modernen Wissenschaft, insbesondere aus Medizin, Physik und Genetik. Jeder Medizinstudent studiert heute ab dem ersten Semester die persönlichkeits- und geschlechtsprägenden Funktionen der X- und Y-Chromosomen und deren Auswirkungen bereits kurz nach der Befruchtung der Eizelle. Das Frühstadium des menschlichen (Geschlechts-) Lebens wird in der Embryonalmedizin in immer neuen Details erforscht und beschrieben.
Sex und Gender
Im Englischen bezeichnet das Wort sex das biologische Geschlecht. Im Unterschied dazu drückt das Wort gender ursprünglich die rein grammatikalische Bedeutung im Sinne von Wortgeschlecht aus — männlich, weiblich, sächlich. Die postmoderne Philosophin Judith Butler definierte gender als das angeblich sozial konstruierte Geschlecht eines Menschen jenseits der Biologie. Gender wird mithin als soziale Realität gesehen und nicht als natürlich gegebenes Faktum. Politisch umgesetzt wurde das Konzept im sogenannten Gender Mainstreaming. Seit 1997/98 ist es offiziell Ziel der Europäischen Union, in Deutschland wird die Umsetzung des Gender Mainstreaming als Querschnittsauf-gabe in allen Politikbereichen und Ressorts vorangetrieben.
Doch leider ist Gender Mainstream schon lange keine abseitige und vereinzelte Lehre mehr. Vielmehr handelt es sich mittlerweile um ein globales Politikpaket weltweit agierender Organisationen, ganzer Staatenbünde und Länderregierungen. Wie konnte es einer derart abstrusen Ideologie gelingen, eine solche Durchschlagskraft zu gewinnen? In direktem Widerspruch zur Wissenschaft, in Gegnerschaft zu Judentum und Christentum und eigentlich allen Weltreligionen, im Umfeld einer modernen, aufgeklärten Bildungsgesellschaft? Wer hat ein Interesse an ihrer Verbreitung? Wo finden sich ihre Wurzeln? Wer finanziert dieses Programm, seine weltweit agierenden Protagonis-ten und Strukturen? Wem dienen die Genderisten de facto als nützliche Wasserträger?
Es ist das Verdienst der katholischen Publizistin Gabriele Kuby, in zwei grundlegenden und hervorragend zu lesenden Büchern – Die Gender Revolution und noch profunder in Die globale sexuelle Revolution – Herkommen, Struktur und Folgen des Gender-Programms erforscht und dar-gestellt zu haben: den Zusammenhang zwischen sexueller Regulierung und kultureller Entwicklungshöhe von Gesellschaften; die Zerstörung sexueller Normen einschließlich der Familienbande als Taktik und Ideologie jeder revolutionären Bewegung seit 1789; die Transformation und Neuformierung dieser Theorien bei Karl Marx, Friedrich Engels, Wladimir Iljitsch Lenin und in den Lebensmodellen Sigmund Freuds, Carl Gustav Jungs und Alfred Kinseys; die globalen Angstprogrammen zur Überbevölkerung eines Henry Ford, der Rockefellers und des Club of Rome im 20. Jahrhundert, deren Modelle die Abschaffung der Armut mittels Abschaffung der Armen vorsehen und umsetzen.
Der Jurist und Historiker Eugen Rosenstock Huessy, geistiger Vater des Kreisauer Kreises (siehe Infobox), hat den christlichen Evangelisten einmal Marx, Freud, Charles Darwin und Friedrich Nietzsche als die vier «Dysangelisten» der Neuzeit (dys, griech: schlecht; angelos: Bote) entgegengestellt. Ihre Schüler Magnus Hirschfeld, Alfred Kinsey, John Money und Judith Butler bilden deren Nachhut und die Vorreiter der Postmoderne zugleich.
Volksbewegung gegen Gender
Es ist an der Zeit, sich die Erfahrungen unserer europäischen Nachbarn in Norwegen, Ungarn oder Russland zum Vorbild zu nehmen. Lassen Sie uns durch Elterninitiativen, Volksentscheide und politische Elternprojekte in Bund und Ländern eine neue Volksbewegung stiften.
Eugen Rosenstock-Huessy
Lebte von 1888 bis 1973. Unter anderem Autor einer zwei-bändigen Soziologie und einer Geschichte der Europäischen Revolutionen. Freund von Franz Rosenzweig, Martin Buber, Hans Ehrenberg, Josef Wittig. Lebensgefährte von Freya von Moltke. Professor im Darmouth College (Vermont, USA). Die originellste Erinnerung an ihn verfasste Carl Zuckmayer, sein Nachbar in der Emigration, in seiner Autobiographie. Die Stiftung Kreisau, die Freya von Moltke-Stiftung und die Eugen Rosenstock-Huessy-Gesellschaft bewahren heute die Erinnerung an diesen letzten großen Universalgelehrten.
Lassen Sie uns – wie in Norwegen – die Steuerfinanzierung sinnloser Gender-Programme ersatzlos streichen! Lassen Sie uns – wie in Russ-land – auf der Basis unseres deutschen Jugendschutzgesetzes unsere Kinder vor quasipornographischer Sexualpropaganda schützen — wie es die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) in Deutschland eigentlich bereits seit Jahrzehnten in Bezug auf Videos, Fernsehen und Kino praktiziert. So können wir unsere Jugend, behütet vor Frühsexualisierung, Pornographie und Genderismus, zu verantwortungsfähigen Frauen und Männer erziehen: liebesfähig zueinander und rücksichtsvoll (auch) gegenüber Minderheiten; befähigt zu echter Partnerschaft und Ehe, familienstiftend in einem sinnerfüllten Leben. Nur so wird Zukunft erschaffen: die Zukunft des Menschengeschlechts in neuen Generationen
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