Wirtschaftsministerin Katherina Reiche sagte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass das Renteneintrittsalter schnell angehoben werden müsse. Dazu sagte sie: „Die Frage ist: Sind wir da schnell genug und ambitioniert genug? Ich würde sagen: nein“. Weiter erklärte sie: „Wenn Sie mich fragen, führt kein Weg daran vorbei, länger zu arbeiten“.
Die Frührente bezeichnete sie als „Problem“. Denn viele Arbeitnehmer würden gerne länger arbeiten. Darum müsse die Wirtschaft Angebote unterbreiten, um das zu ermöglichen. Es müssten Anreize geschaffen werden, um zu arbeiten. „Es muss sich lohnen zu arbeiten und nicht lohnen, zu Hause zu bleiben“. Angesichts der alternden Gesellschaft sei es auch nötig, mehr Leute in Arbeit zu bringen und dafür zu sorgen, dass es weniger Teilzeit gibt.
Auch der OECD-Bericht fordert, dass „fiskalische Frühverrentungsanreize sukzessive abgeschafft werden“ sollen. Denn durch die Frührente würden gerade gut ausgebildete Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Wenn die Kosten bei Rente und Gesundheit nicht reduziert würden, könnte die Staatsverschuldung auf 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. 2024 lag die deutsche Staatsverschuldung bei 63 Prozent.
Der Generalsekretär der OECD, Mathias Cormann, sagte bei der Vorstellung des Berichts, dass der Lebensstandard in Deutschland immer noch hoch sei und das Pro-Kopf-BIP 16 Prozent über dem OECD-Durchschnitt liege. Zugleich betonte er, dass die Wirtschaft in Deutschland in den letzten Jahren kaum gewachsen sei. Die öffentlichen Ausgaben für Renten und Gesundheit könnten angesichts des steigenden Alters der Bevölkerung von 21 Prozent in diesem Jahr auf 25 Prozent im Jahr 2045 steigen.
Deutschland müsse die Anreize verbessern, damit ältere Menschen länger arbeiten. Außerdem müsse die Digitalisierung und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Ihrer Prognose nach werde die Wirtschaft dieses Jahr um 0,4 Prozent wachsen. Nächstes Jahr könnte es um 1,2 Prozent wachsen. Es brauche höhere öffentliche Investitionen. Des Weiteren müsse gegen den Fachkräftemangel vorgegangen werden. 36 Prozent der Firmen hätten Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden.