Sophie von der Tann steht auf einer Straße in Tel Aviv – und erzählt Stuss. Das ist für die Israel-Korrespondentin der ARD überhaupt nichts Neues, die Journalistin steht mit ihrer oft eingefärbten Berichterstattung in der Kritik.
Dass die öffentlich-rechtlichen Sender und ihre Journalisten grundsätzlich gerne ihr ideologisch verzerrtes Weltbild anstelle der Realität verbreiten, ist bekannt – aber nirgendwo wird dieser Eifer so klar deutlich wie bei allen Themen, die Israel betreffen. Und Sophie von der Tann demonstriert das eindrucksvoll, als sie bei Caren Miosga auf einmal über israelische Angriffe auf „zivile Ziele“ im Iran referiert. Israel wolle das Regime in Teheran stürzen und nicht die Menschen bekämpfen – „ich frage mich, ob bei den Menschen im Iran diese Message wirklich so ankommt, nachdem eben auch zivile Ziele dort angegriffen wurden“. „Ob das wirklich der Weg ist, wie man da für Veränderung sorgt“, bezweifelt von der Tann aus dem Brustton der Überzeugung.
Astreine Desinformation, gebührenfinanziert – dass Israel „zivile Ziele“ im Iran angreift, ist eine glasklare Falschaussage, die man eigentlich nur treffen kann, wenn man entweder bewusst lügen oder sich von vorneherein nicht richtig informieren will. Die Präzisionsschläge der Israelis auf Teheran richten sich gegen Generale und Offiziere, Regierungsvertreter, militärische Einrichtungen und Regierungsstellen, und gegen iranische Nuklearforscher, die am Kernwaffenprogramm der Islamischen Republik mitwirken. „Zivil“ sind all diese Ziele nicht wirklich.
Als Journalistin der ARD vor Ort hat Sophie von der Tann einen einzigen Job: Erst sich selbst und dann die Zuschauer in Deutschland vernünftig zu informieren. Beides tut sie ganz offensichtlich nicht. Stattdessen plappert sie einfach in die Kamera, was sie gerade zu fühlen scheint oder zu wissen meint.
Was scheinbar an Ahnung fehlt, kompensiert Frau von der Tann mit viel Meinung und noch mehr Geraune. Etwa über Ministerpräsident Netanjahu: Der habe ja auf die Bedrohung des Irans immer wieder hingewiesen. Jetzt sei der „Zeitpunkt für ihn sehr opportun“, meint von der Tann – denn jetzt könne sich Netanjahu wieder als „Mister Security“ präsentieren. Das sei „sicher“ seine Hoffnung, meint die Korrespondentin.
Journalistisch ist daran nichts. Dass der Angriff ein innen- und parteipolitisches Manöver sein könnte, weist zum Beispiel der israelische Oppositionsführer und Netanjahu-Gegner Yair Lapid mit Nachdruck zurück. In der Times of Israel schreibt der Politiker: „Wenn es um die Sicherheit des israelischen Volkes im Angesicht unserer Feinde geht, sind wir ein Volk mit einem einzigen Auftrag.“ Er stellte sich in seinem Artikel hinter Netanjahus Angriff: Ein Text, den man als Israel-Korrespondentin durchaus mal gelesen haben könnte.
Auch die ARD-Journalistin Isabel Schayani beteiligt sich an der antiisraelischen Desinformations-Kampagne, die seit dem Angriff Israels auf den Iran zu neuen Hochtouren aufläuft. Ebenfalls bei Caren Miosga identifizierte die Moderatorin des Formats Weltspiegel Israel und Netanjahu als diejenigen, die die Iraner „verkaufen“ würden. Auch sie behauptet fälschlicherweise, Israel habe gezielt „zivile Ziele“ angegriffen.
Dass die Luftwaffe der IDF die Zivilisten in Teheran oder anderen Städten sogar vor Angriffen warnt, fließt in ihre Bewertung nicht ein – es würde auch nur das Bild des bösen Juden Netanjahu zerstören, der blutrünstig eine einseitige, kriegerische Eskalation vorantreibt. Also das, was man im öffentlich-rechtlichen als „Informationsauftrag“ zu Israel versteht. Ganz im Sinne dieses Auftrages machte Schayani in der Sendung weiter – und theoretisierte herum, dass Netanjahu ja mit dem Angriff auch vom israelischen Vorgehen in Gaza ablenken wolle. Informationsgehalt – wieder Null. Stattdessen das Raunen des Ressentiments, das auch hier durchkommt – und in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung zum Nahen und Mittleren Osten längst an die Stelle echter Informationen getreten ist.