Ein weiterer Anlauf, um zwei Landtagsausschüsse in Thüringen zu besetzen, ist erneut gescheitert. Die CDU reichte Kandidaten für die Gremien vor, die für die Auswahl neuer Richter und Staatsanwälte zuständig sind. Die AfD lehnte den Vorschlag jedoch ab. Da für die Besetzung dieser Ausschüsse eine Zwei-Drittel-Mehrheit des Landtags in Erfurt erforderlich ist, ist eine Besetzung ohne Zustimmung der AfD nicht zu erreichen.
Die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Fraktion, Ulrike Jary, griff die AfD nach der gescheiterten Abstimmung frontal an. Der Partei warf sie vor, „keinerlei Interesse an einem funktionierenden Rechtsstaat“ zu haben. Weiter erklärte sie, „während die AfD keinen eigenen Vorschlag eingereicht hat, wollten wir einen Konsens möglich machen.“ Wenn sich eine Partei wie die AfD immer wieder als ausgeschlossen empfindet, aber bei Mitwirkungsmöglichkeiten passiv bleibt, sei dies unglaubwürdig, so Jary weiter.
Für die zwei Ausschüsse präsentierte die CDU-Fraktion drei eigene Abgeordnete, dazu zwei vom BSW sowie je einen Vertreter von AfD, SPD und Linke. Die AfD wäre nach dem CDU-Vorschlag in dem Gremium damit deutlich unterrepräsentiert gewesen. 32 der insgesamt 88 Abgeordneten im Thüringer Landtag gehören der AfD-Fraktion an. Auch bei der Besetzung anderer Posten wird die AfD regelmäßig unzureichend oder erst gar nicht berücksichtigt.
Entsprechend bezeichnete die parlamentarische Geschäftsführerin der AfD-Fraktion, Wiebke Muhsal, die CDU als scheinheilig. Hinzu komme, dass die CDU vor Einreichung des Personalvorschlags erst gar nicht auf die AfD zugegangen sei. Im Thüringer Landtag beansprucht die AfD inzwischen zudem den Posten des Landtagspräsidenten. Als stärkste Fraktion im Parlament stehe ihr das Amt zu, heißt es aus der AfD.