In den sozialen Netzen floriert die Degeneriertheit. Es braucht dabei keine bereits als terroristische Vereinigung eingestufte Gruppe von Sadisten, um zu Todesopfern zu führen: Im Falle einer jungen Tierschützerin waren es offenbar Mobbing-Gruppen auf Reddit, die zu ihrem Suizid beitrugen. Ganz vorn mit dabei: Speerspitzen bunter “Toleranz” und “Vielfalt”.

Mikayla Raines widmete ihr ganzes Leben der Rettung von Füchsen. Doch sie wurde nur 29 Jahre alt: Sie hat sich am 23. Juni das Leben genommen. Raines hinterlässt nicht nur ihren trauernden Ehemann, sondern auch ihre kleine Tochter Freya.

Ihr Ehemann Ethan veröffentlichte ein Video auf dem Instagram-Account ihrer 2017 gegründeten NonProfit-Organisation “Save a Fox”, in dem er ihre (inzwischen 606.000) Follower nicht nur unter Tränen darüber informierte, wie es mit der Rescue-Station weitergehen soll, sondern auch über die Umstände ihres Todes sprach.

Demnach hatte Mikayla ohnehin mit schweren psychischen Problemen zu kämpfen – er nennt konkret Autismus, Depressionen und eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie war zwar in Behandlung, doch wirklich helfen konnte ihr nichts, auch wenn das von außen nicht unbedingt ersichtlich gewesen wäre. Dennoch arbeitete sie unermüdlich für die Wildtierrettung: Sie rettete Füchse von Pelzfarmen, kümmerte sich um die Tiere, vermittelte sie in passende Wildtier-Unterkünfte. Auf YouTube erreichte die junge Frau mit dem flammend roten Haar ein Millionenpublikum und begeisterte die Menschen mit ihren Füchsen und der immensen Liebe, die sie für diese Tiere und auch andere Tierarten zeigte.

Eine inspirierende Persönlichkeit, die nur Gutes tun wollte – sollte man meinen. In den sozialen Netzen sah man das anders. Dort wurde die junge Frau nicht einfach fachlich kritisiert, sondern mit unbewiesenen Vorwürfen über angebliche Mängel ihrer Arbeit überschüttet – man warf ihr sogar vor, den Tieren zu schaden. Das ging so weit, dass ein sogenannter “Snark”-Subreddit gegründet wurde, der sich einzig und allein darauf fokussierte, gegen Raines zu hetzen.

Ein Subreddit voller Hass

Reddit gilt gemeinhin als von Linken und Woken dominiertes soziales Netzwerk. So sehr dies im linken Zeitgeist als Garant für “Friede, Freude, Eierkuchen” dargestellt wird, so viel düsterer ist die Realität, denn diese Snark-Subreddits sind zahlreich. Gelästert und gehetzt wird gegen Schauspieler, Prominente und sogar gegen kleine “Influencer” wie Raines. Im Kern gegen jeden, der linken Neid triggern könnte. Es geht um Selbstüberhöhung und toxische Gruppendynamiken. Man bestätigt sich gegenseitig als überlegen, während das Opfer als einziger großer Fehler entmenschlicht wird. Was einer populären US-Schauspielerin vollkommen egal sein kann, trifft eine sensible junge Frau wie Raines mitunter direkt ins Herz.

Die Betreiber des Hetz-Subreddits “SaveAfoxSnark” haben den Subreddit nach Bekanntwerden ihres Todes eilig auf privat geschaltet. Einige Screenshots konnten gesichert werden. Auch einzelne User sind noch zuzuordnen, auch wenn sie ihre Accounts gelöscht haben. Aus den Screenshots wird deutlich, dass Raines selbst versucht hatte, mit ihren Mobbern in Kontakt zu treten und Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Ohne Erfolg.

Trans-Person steht im Fokus von Vorwürfen

Eine Person ist in den sozialen Netzen inzwischen besonders in den Fokus geraten: Ein User namens “KazeoLion” wird vielfach verantwortlich für ihren Tod gemacht. Prüft man das Profil dieses Users, stößt man tatsächlich prompt auf einen wütenden Beitrag, in dem es wörtlich hieß:

When I first found out what happened, in the very heat of the moment, I felt no remorse. Then a pit made itself known in my stomach, and began to expand. But now? With the way you people are behaving, the guilt is starting to wane.

Übersetzt: Als ich im Eifer des Gefechts erfuhr, was passiert war, empfand ich keine Reue. Dann machte sich ein flaues Gefühl in meinem Magen breit und begann sich auszudehnen. Aber jetzt? So wie ihr euch verhaltet, schwinden die Schuldgefühle langsam.

Inzwischen wurde der Inhalt dieses Postings ebenso gelöscht wie der Post mit dem Titel “I’m not backing down. Fuck off.” (“Ich werde nicht nachgeben. Verpisst euch.”). In zweiterem Posting ärgerte sich “KazeoLion”, dass geradezu so getan werde, als “wäre ich zu Mikaylas Haus gefahren, hätte sie aufgeschlitzt und zum Verbluten zurückgelassen”. Mit dieser Wortwahl hat sich der User in dieser Situation erst recht keine Freunde gemacht.

Nach Ansicht vieler Nutzer war es jedenfalls “KazeoLion”, der die Online-Kampagne gegen Raines vor zwei Jahren losgetreten haben könnte. Die Person selbst – laut Selbstbeschreibung in einem älteren Posting inzwischen in ihren 20ern, “bisexuell, transgender” und an Autismus, ADHS und Zwangsstörungen leidend, betont, sie habe lediglich vor zwei Jahren “Missstände” in Raines Haltung von Füchsen aufgezeigt und sei darauf auch stolz. Weniger glücklich ist die Person (offenbar ein “Trans-Mann”) darüber, dass man ihr nun die Schuld gibt, und sie beklagt, dass sie nun selbst massiv gemobbt werde.

Die Wut der Menschen gegen sie ist dabei offenkundig; inzwischen wurde sie tatsächlich auch in den sozialen Netzen gedoxxt. Der Zorn könnte durch die Posting-Geschichte von “KazeoLion” befeuert werden, denn sie bezeichnet sich als “Furry” und malt Pornos von tierischen Charakteren aus Kinderserien beim Geschlechtsverkehr, inklusive tierischer Genitalien. Sie wird entsprechend vielfach als “zoophil”, also der Sodomie zugetan, bezeichnet.

Inwieweit sie tatsächlich zum Tod von Raines beigetragen hat, ist aber in Summe unklar. Das zu ermitteln, wäre bei gegebenem Verdacht Sache von Behörden – noch mehr Cyberbullying kann hier nicht die Lösung sein.

Auch ehemalige Freunde hetzten gegen sie

Was für Raines tatsächlich noch schwerer gewogen haben dürfte als Postings in den sozialen Netzen, war, dass wohl auch ehemalige Freundinnen sowie andere Tierschützer sich gegen sie gewandt und sie angegriffen haben. Ihr Ehemann Ethan Raines verortet hier vor allem Missgunst und Neid. Dass Mikayla Raines eine hohe Reichweite und eine große Fangemeinde erreicht hatte, steht dabei außer Frage. Auch und gerade die Tierschutz-Gemeinschaft ist sich untereinander lange nicht so grün, wie man meinen könnte, insbesondere wenn es um Spendengelder geht.

Raines erörtert, dass seine Frau sich Negatives bedingt durch ihre psychischen Probleme sehr stark zu Herzen genommen habe. Sie muss bei den stetigen Angriffen auf sie das Gefühl bekommen haben, dass sich die ganze Welt gegen sie gerichtet habe. Am Ende wusste sie mit diesen Gefühlen nicht mehr umzugehen und tötete sich selbst. An die Mobber gerichtet fragt Ethan Raines im Video nur: “Warum?”

Er berichtet auch davon, wie er ihren leblosen Körper gefunden und verzweifelt über 15 Minuten lang versucht hat, sie ins Leben zurückzuholen, bis die Ambulanz eintraf. „Ich wünschte, ihr hättet die kleine Freya mit gebrochenem Herzen miterleben müssen, wie sie zu verstehen versuchte, warum sie ihre Mama nie wiedersehen wird“, sagte er. Und: „Ich wünschte, ihr hättet verstanden, was ihr getan habt, bevor ihr es getan habt.“

Die Fuchsrettung soll fortgeführt werden, wie Ethan Raines bereits ankündigte: Er wolle alles dafür tun, um Mikaylas Lebenswerk weiterzuführen. In den sozialen Netzen ist derweil eine heftige Debatte über Mobbing allgemein und Cyberbullying im Speziellen entbrannt. Denn: Was Mobber als Kleinigkeit abtun, kann für die Opfer ganze Welten einstürzen lassen.





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Von Veritatis

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