Die USA waren wesentlich daran beteiligt, Pakistans nukleare Entwicklung und die “islamische Atombombe” überhaupt zu ermöglichen und haben dies auch toleriert – ganz im Zeichen geopolitischer Interessen. Von da aus gelangte die Technologie in den Iran, nach Libyen und sogar nach Nordkorea.
Es war Abdul Qadeer Khan, der nach seinem Studium in Karatschi in Berlin Metallurgieingenieurswesen studierte und von da aus in den Niederlanden und Belgien weiterstudierte, der das pakistanische Atomprogramm vorantrieb. Der im Jahr 2021 mit 85 Jahren verstorbene pakistanische Wissenschaftler war bis zu seinem Lebensende stolz darauf, die “islamische Atombombe” möglich gemacht zu haben. Entsprechendes Wissen (und wohl auch Pläne für eine Urananreicherungsanlage) sammelte er als Mitarbeiter eines Subunternehmers des Kernbrennstoffunternehmens Urenco in Amsterdam.
Das “Middle East Eye” hat in einem sehr informativen Artikel ausführlich dargelegt, wie das pakistanische Atomprogramm im Geheimen aufgebaut wurde – und das mit maßgeblicher Hilfe aus Washington. Vom “Atom-for-Peace-Programm” in den 50ern und 60ern hin bis zum Kalten Krieg und dem Afghanistan-Krieg während der 80er, als Pakistan zum US-Partner gegen die sowjetischen Truppen im Nachbarland wurde, zog sich das Spiel aus Unterstützen und Wegsehen hin.
Und das, obwohl Khan keinen Hehl daraus machte, diese Technologie an andere islamische Länder (darunter an den Iran und an Libyen) zu verkaufen. Selbst Nordkorea wurde versorgt – und damit zur jüngsten Atommacht der Welt. Israel, welches die nukleare Bewaffnung Pakistans mit Unterstützung Indiens verhindern und die pakistanischen Atomanlagen bombardieren wollte, scheiterte am Zögern Neu-Delhis. Die Israelis hatten offensichtlich als Einzige den Weitblick und die Bedrohung erkannt, die aus diesen nuklearen Ambitionen Islamabads hervorgehen würde.
Heute, viele Jahre später, wird deutlich, wie sehr der Versuch der Schaffung von “antikommunistischen Bollwerken” in Südasien durch die Amerikaner zu jener komplizierten Lage führte, die wir derzeit sehen. Der Iran wurde unter dem Schah extremst hochgerüstet, wobei diese ganzen Waffen nach der Machtübernahme der Mullahs 1979 in die Hände der islamistischen Extremisten fielen. Und Pakistan? Das hat nicht nur seine eigenen Atombomben, mit denen es Indien bedroht, sondern leistete seinen Teil zur Weitergabe dieser Massenvernichtungstechnologie in die Hände von brutalen Terrorregimes.
Und wer weiß, wer Pakistan in einigen Jahren regieren wird. Das politische System des Landes ist höchst instabil und umsturzgefährdet. Islam-Fanatiker mit dem Finger am “roten Knopf” sind jedenfalls nicht gerade das, was die Welt braucht. Und all das nur, weil einige Strategen in Washington und Langley dachten, sie könnten der Sowjetunion damit eins auswischen…