Die Kommission zur Mindestlohnfindung hat nun einen über zwei Jahre gestreckten Vorschlag für den Mindestlohn gemacht: 14,60 Euro sollten letztlich gezahlt werden. Die SPD hält dies in Teilen – aktuell läuft der Parteitag – für zu wenig. Tatsächlich stellt sich die Frage: Ist das viel oder wenig?
Letztlich ist dies Meinungsfrage, aber:
- Höhere Löhne zu zahlen geht nur über wenige Wege: Unternehmen können höhere Schulden aufnehmen und ganz einfach Kredite ausreichen.
- Der Staat übernimmt mit Subventionen.
- Die Unternehmen verzichten auf einen Teil der Gewinne.
- Die Produktivität steigt.
1 und 2 sind auf Dauer nicht zu finanzieren. Dass Unternehmen wie z. B. Friseursalons einen Teil der offensichtlich nicht hohen Gewinne nicht mehr einnehmen wollen, ist kaum denkbar. Schon heute gibt es zahlreiche Friseursalons in Unterbesetzung.
Bleibt eigentlich auf breiter Front nur die Produktivitätssteigerung. Wer mehr leistet, kann auch mehr bekomen, könnte man bös-kapitalistisch sagen. In ökonomischer Sichtweise stellt sich das etwas anders dar: Es muss regelrecht mit gleichem Einsatz mehr Output kommen, um die höheren Mindestlöhne zu finanzieren. Das heißt:
Wer bis dato 1 Brötchen pro Minute formte, müsste z. B. 1,1 Brötchen pro Minute formen, um höhere Mindestlöhne zu zahlen. Wächst die Produktivität nicht so schnell wie die Kosten, sinken die Margen – und damit am Ende die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit. Also: Wer höhere Löhne verlangt, muss erklären können, wie die Produktivität entsteht.
Dies ist mit mehr Maschinen, vielleicht auch mit KI-Robotik und so fort möglich. Nicht aber in Bäckereien, in Friseursalons und auch sehr selten in sonstigen handwerklichen einfachen Tätigkeiten. Halt: Es gibt eine Möglichkeit, die fehlende Produktivitätsrate zu ersetzen:
Sie zahlen mehr. Beim Friseur, im Restaurant und in der Bäckerei. Bei Uhrmachermeistern, in Schneidereien oder bei Schneider-Betrieben und auch im Handel. Das ist die Konsequenz.
Eine andere Idee, die der SPD und Co. indes nicht passt: Wie wäre es, wenn der Steuerfreibetrag jährlich nicht bei gut 11.000 €, sondern bei 20.000 € oder 30.000 € läge. Schon wäre der Mindestlohn nicht mehr erforderlich. Die Menschen hätten ohnehin mehr Geld.