Mit 1. Jänner wurde in Österreich ein neues Pfandsystem für Einwegkunststoffflaschen und Aludosen eingeführt. Die Maßnahme, initiiert von der ausgeschiedenen Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), soll die Recyclingquote auf bis zu 90 Prozent steigern. Seither wird auf jede Einwegflaschen und auf jede Dose zwischen 0,1 und drei Litern ein Pfand von 25 Cent fällig. Ausgenommen sind nur Getränkekartons, Milchverpackungen und medizinische Produkte.
Kritik an hohen Kosten für Handel und Konsumenten
Das Pfandsystem stößt insbesondere bei der FPÖ auf massive Kritik. Laut Generalsekretär Christian Hafenecker mussten Händler, Supermärkte und Discounter bis zu 300 Millionen Euro in neue Pfandautomaten investieren – Kosten, die letztlich auf die Konsumenten abgewälzt würden. Neben steigenden Getränkepreisen befürchtet Hafenecker auch eine Überforderung älterer Menschen.
Belastung für den ländlichen Raum
FPÖ-Umweltsprecher Thomas Spalt kritisiert insbesondere die Auswirkungen des Pfandsystems auf den ländlichen Raum. Dort habe die Mülltrennung mit Gelben Säcken und Tonnen sehr gut funktioniert. Das Pfandsystem stelle eine unnötige Belastung dar und torpediere ein bewährtes Modell. Für Familien könne das neue Pfand eine jährliche Mehrbelastung von bis zu 235 Euro bedeuten.
Verändertes Kaufverhalten durch Pfandregelung
Eine Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt nun, dass das Pfandsystem bereits Auswirkungen auf das Kaufverhalten hat. Viele Konsumenten greifen verstärkt zu nicht bepfandeten Produkten wie Sirup. Gleichzeitig befürworten 70 Prozent der Befragten das Rückgabesystem, wobei etwa die Hälfte bereits Pfandflaschen zurückgebracht hat. Als größte Herausforderung empfinden viele die Lagerung der leeren Verpackungen im Haushalt.