Vor unseren Augen vollzieht sich eine geschichtsträchtige Wende. Ihre Auswirkungen werden massiv sein, doch nur die wenigsten Menschen werden jetzt schon auf sie aufmerksam. Das ist gefährlich, denn ihnen droht nicht mehr und nicht weniger als der Verlust all ihrer Ersparnisse durch eine weitere Bankenkrise.
Man kann die Wahrheit eine Zeit lang unterdrücken. Doch früher oder später kommt sie ans Licht. Eine solche Situation kennzeichnet derzeit den Silbermarkt. Er wurde über Jahre hinweg von den Großbanken als eine Spielwiese betrachtet. Hier konnten sie sich ungestört austoben und den Preis nach Belieben drücken. Dies war möglich, weil der Silbermarkt so klein und eng ist und die Aufsichtsbehörden es vorzogen, nicht so genau hinzuschauen.
Den Schaden hatten die Silberproduzenten und Länder wie Mexiko, Peru und China, die für das von ihnen geförderte Silber deutlich weniger erhielten als eigentlich gerechtfertigt war. Doch der Silbermarkt steuert auf einen Wendepunkt zu und es gibt ernstzunehmende Stimmen, die davon ausgehen, dass dieser Wendepunkt durch den Anstieg des Silberpreises über die Marke von 35 US-Dollar je Feinunze bereits überschritten ist.
Das strukturelles Defizit am Silbermarkt erreicht eine kritische Masse
In der Spitze stieg der Silberpreis bereits über 37 US-Dollar an. Anschließend kam er zwar wieder etwas zurück, doch es gelang den Großbanken bislang nicht, diesen Ausbruch als einen deutlichen Fehlausbruch erscheinen zu lassen, denn hinter diesem Kurssprung verbirgt sich eine revolutionäre Marktdynamik. Sie speist sich aus einer strukturellen Knappheit und einer explodierender Silbernachfrage der Industrie.
Seit dem Jahr 2021 befindet sich der Silbermarkt kontinuierlich in einem Defizit. Die jährliche Nachfrage ist auf 1,2 bis 1,3 Milliarden Unzen angestiegen, während das Silberangebot bestehend aus der Minenproduktion und dem Recyclingsilber bei etwa einer Milliarde Unzen verharrt. Daraus ergibt sich ein jährliches Defizit von 200 bis 250 Millionen Unzen Silber.
Dieses Defizit stellt eine Zeitbombe dar, die sich gerade anschickt, zu explodieren, denn in den Jahren vor 2021 war der Silbermarkt weitgehend ausgeglichen. Es wurde nicht viel Silber in die Lager eingestellt und diese leeren sich seit fünf Jahren in einem rasanten Tempo.
Für verschiedene Großbanken könnte dies bedeuten, dass sie schon bald in eine existenzbedrohende Situation geraten, denn sie haben an den Terminmärkten Silber verkauft, das sie gar nicht besitzen. Wobei nach den Erfahrungen von 2008 jedem klar sein dürfte, dass massive Schieflagen bei einzelnen Großbanken schnell das gesamte Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs bringen können.